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#67 Captain America: Civil War

©Walt Disney
©Walt Disney

Besser als Age of Ultron oder der erste Avengers!

Civil War (8/10)


Story: Unter Führung von Captain Steve Rogers (Chris Evans) ist das neue Team der Avengers weiterhin für den Erhalt des Friedens im Einsatz. Bei einem ihrer Einsätze gibt es erhebliche Kollateralschäden. Schnell werden Forderungen nach einem neuen Führungsgremium laut, das entscheidet, wann die Dienste der Avengers wirklich benötigt werden. Der Druck treibt das Team langsam auseinander und spaltet es in zwei Lager. Das eine wird angeführt von Steve Rogers und seinem Wunsch sie vor jeglicher Einmischung der Regierung zu schützen. Das andere Lager folgt Tony Stark (Robert Downey Jr.) und seiner Entscheidung, die Avengers unter staatliche Kontrolle und Verantwortung zu stellen.

Eigentlich ist schon alleine aufgrund der Fülle der Superhelden und der Fokussierung auf Iron Man und Captain America, dass doch viel mehr ein Avengers Film, als eine Captain America Fortsetzung.

Sei es drum, nach dem (für mich auf jedenfalls) enttäuschenden Age of Ultron bin ich ohne große Erwartungen an Civil War herangegangen. Ich wurde wirklich positiv überrascht. Die Russos (Regisseure) haben mit dem vorherigen Captain America (Return of the first Avenger) gezeigt das mit ihnen zu rechnen ist und mit ihrer Beteiligung mache ich mir auch um Infinity War keine große Sorgen.

Sie schaffen es doch viel besser als die bisherigen Avengers Teile die Fülle an Charaktere unter einen Hut zu bekommen (sicherlich haben sie den Vorteil dass über die vielen Filme, alle Charaktere jetzt schon bekannt und eingeführt sind) und eine emotionale Geschichte zu erzählen und halt nicht nur ein reines Effektspektakel.

Im Mittelpunkt stehen wie bereits erwähnt, Captain America und Iron Man. Dabei ist es doch sehr erstaunlich und beeindruckend wie Marvel es geschafft hat vollkommen nachvollziehbar und stringent die Rollen zu vertauschen.
War im ersten Avengers, Captain America eher der treue Trooper und Befehlsempfänger, ist er jetzt doch ein sehr kritischer und misstrauischer Geist geworden. Auf der anderen Seite ist aus dem anarchischen und arroganten Iron Man, ein mit sich selbst kämpfender und zweifelnder Mann geworden.
Beides total nachvollziehbar und gut gezeichnet.

Beide handeln nachvollziehbar und es gibt hier kein wirkliches richtig oder falsch.
Das gibt dem Film deutlich mehr Tiefe als die letzten Teile.
Wer hätte gedacht das Evans mit Marvel zusammen, so viel aus dem relativ flachen Captain America Charakter herausholt.

Der Film benutzt ja die Kollateralschäden (aus Ultron) quasi als Auslöser für den ganzen Konflikt.
Hier wurde leider das Thema nur oberflächlich abgehandelt. Immerhin mehr als die ganzen bisherigen Filme, aber da wäre doch deutlich mehr Potenzial gewesen.

Neben den beiden Hauptcharakteren kommen noch viele der anderen bekannten Helden vor: Black Widow (Scarlett Johansson), Hawkeye (Jeremy Renner), Falcon (Anthony Mackie), War Machine (Don Cheadle), Vision (Paul Bettany mit dem und seiner Rolle ich persönlich mal überhaupt nix anfangen kann), Ant Man (Paul Rudd), Scarlet Witch (Elizabeth Olson) und der Winter Soldier (Sebastian Stan).
Bis auf den Winter Soldier sind sie alle eher da um die Story voranzutreiben und geben dem Film einen größeren Rahmen.

Dazu werden noch zwei neue Charaktere eingeführt.
Während mir Black Panthers Einführung sehr gefallen hat, hab ich Spidey jetzt nicht unbedingt gebraucht. Ja ich weiß in den Comics spielt er eine wichtige Rolle, die X-Men aber auch

Es hat sich bei mir eine gewisse Übersättigung durch das erneute Reboot von Spidey eingestellt.
Auch finde ich Marisa Tomei einfach zu jung als Tante May (sorry, passt für mich einfach nicht).
Ich gebe aber zeitnah Spiderman Homecoming eine Chance.

Gefreut habe ich mich über die Rückkehr von William Hurt. Dieser rote Faden ist die Stärke des MCU (Marvel Cinematic Universe).

Daniel Brühl als Bösewicht der den ganzen Konflikt auf die Spitze treibt macht das auch sehr ordentlich. Das ist auch ein guter Kniff um keinen der Guten zum Bösen oder Auslöser zu machen.
Seine Einbindung führt für mich aber auch zu einer Riesen Logiklücke. Die CIA weiß alles und überwacht jeden, aber der Psychologe der den Winter Soldier untersucht, da weiß keiner wie der aussieht?!

Die Action ist bombastisch wie gewohnt. Vor allem der Kampf auf dem Flughafen Leipzig ist astreines, unterhaltsames Bombastkino. Die Einbindung von Ant Man gibt da auch ganz neue Möglichkeiten. Das einzige was mich hier gestört hat ist das keine Ernsthaftigkeit aufkam. Sobald es etwas ernster wurde, wurde die Stimmung durch eine Menge flacher Sprüche zunichte gemacht. Da hat meiner Meinung nach ab und an die Balance im Film nicht gestimmt.

Dafür entschädigt aber der Endkampf zwischen Captain America (mit dem Winter Soldier) gegen Iron Man. Hier geht es zur Sache und der Film schafft es, durch die Beziehung der beiden Hauptcharaktere und der ganzen Geschichte die über mehrere Filme aufgebaut wurde, richtig Emotionen zu vermitteln. Auch hier sind wieder beide Seiten nachvollziehbar (egal auf welcher Seite man schlussendlich steht).
Auch wenn ich Batman vs Superman deutlich besser finde als viele andere, schafft der Kampf zwischen Batman und Superman nicht diese Emotionalität hervorzurufen.

Nach Civil War entwickelt sich bei mir sogar eine gewisse Vorfreude auf Infinity War. Dieses Mammutprojekt wird aufgrund der Fülle von Charaktere schon ein riesiger Drahtseilakt.
Die Russos und Marvel haben mit Civil War aber bewiesen das sie das Zeug haben, dass hinzubekommen.
Ich finde zwar den zweiten Captain America zwar noch einen Tick besser, Civil War stellt aber Unterhaltung auf einem sehr, sehr hohen Niveau dar.

Fazit: Ein starker Blockbuster. Er behandelt zwar manche Themen etwas oberflächlich, aber das bilden die Themen ein gutes Gerüst für ein unterhaltsames und intensives Spektakel.