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#77 Logan -The Wolverine-

©20th Century Fox
©20th Century Fox

So viel mehr als ein Superheldenfilm! Ein grandioser Film!

Logan (10/10)


Story:
In naher Zukunft schützt ein abgekämpfter, älterer Logan (Hugh Jackman) einen dementen und von Anfällen geplagten (und deshalb gefährlichen) Professor X (Patrick Stewart) in einem Versteck nahe der mexikanischen Grenze. Doch Logans Versuche, sich vor der Welt und seinem Vermächtnis zu verstecken, misslingen, als ein junger Mutant (Dafne Keen), von dunklen Kräften verfolgt, bei ihnen Zuflucht sucht.


Ich muss schon sagen, dass ich nach den ganzen Lobeshymnen die auf diesen Film geschwungen wurden doch recht skeptisch war, aber ich muss sagen das war ich vollkommen ohne Grund. Was hier geboten wird, ist vor allem in der aktuellen Phase vieler seelenloser Blockbuster absolut außergewöhnlich.

Ich muss sagen das ich ein großer Fan der X-Men Filme bin, schafft es für mich keine andere Superheldenreihe doch konstant so hohes Niveau abzuliefern und Anspruch mit Unterhaltung zu verbinden!

Die ersten beiden Wolverine Filme waren zwar keine großen Erfolge und obwohl ich beide Filme doch besser fand als die meisten muss ich doch zugeben das sie nicht das Niveau der "normalen" Reihe erreicht haben und auch etwas enttäuschend waren.

Doch mit diesem Teil gelingt Hugh Jackman und James Mangold (war schon der Regisseur von Wolverine: Weg des Kriegers) der große Wurf und Wolverine bekommt endlich den Solo Film den er verdient.
Der Film bietet Jackman die Möglichkeit das Maximale aus dem Charakter heraus zu holen und auch seine ganze schauspielerische Bandbreite zu zeigen. Dieser Wolverine ist nicht mehr der starke, nahezu unverwundbare Krieger, er ist alt, krank, alkoholkrank, verbittert , desillusioniert und quasi am Ende.

Sein Lebensinhalt besteht eigentlich nur noch in der Betreuung und dem Schutz vom dementen und gefährlichen Professor X. Dieser wird fantastisch gespielt von Patrick Stewart. Auch hier ist nicht mehr viel übrig vom Glanz, von der Überlegenheit, dem alles im Griff habenden Professor X. Nein er ist dement, gefährlich, nicht immer Herr seiner Sinne.

Die darstellerischen Leistungen sind durch die Bank hervorragend. Jackman ist eins mit Wolverine, in seinen ganzen Facetten, Patrick Stewart erschafft mit seinem Spiel die einfühlsamsten Momente und berührt einen sehr subtil. Boyd Holbrook gibt einen passablen Bösewicht ab , aber die Entdeckung ist sicherlich Dafne Keen als Laura. Sie ist die perfekte Besetzung und spielt das dermaßen intensiv das man sich immer wieder erinnern muss wie jung sie ist.
Die Beziehung zwischen Wolverine, dem Professor und Laura stellt den Kern und das Herz des Films dar. Dabei bleiben sich die Charaktere bis zum Ende treu.

Der Film hat schon deutliche Parallelen zu Erbarmungslos von Clint Eastwood. Hier wie da steht ein ehemaliger Held im Mittelpunkt bei dem immer wieder die alte Klasse durchblitzt, der aber am Ende seines Weges angekommen ist und sich einem letzten Auftrag / Gefecht stellen muss. Wenn man so will ein Abgesang auf die glorreichen Superhelden Zeiten.

Der Film ist eher Roadmovie und ist erschreckend intim wenn man sich überlegt in welcher Zeit er entstanden ist. Immer wieder gibt es kleine Situationen / Momente des Glücks und der Hoffnung die dann kippen und in Drama und Schrecken enden.

Der Film ist sehr hart. Das passt total zum Look und Feel des Films. Die Brutalität wirkt nicht aufgesetzt sondern stimmig im Gesamtkonzept. Die anderen X-Men Filme (außer Deadpool) wirken dagegen beinahe wie Kindergeburtstag.

Nach The Dark Knight reiht sich Logan schlussendlich als mein zweitliebster "Superheldenfilm" ein und ist ein mehr als würdiges Ende für Wolverine und Professor X.

Fazit: Mit Logan ist Jackman und Mangold ein wirklich mehr als würdiger Abschluss bzw. Abschied von der Woverine Rolle gelungen. Ein harter, traurig schöner, deprimierender und doch hoffnungsfroher Film der mehr Familiendrama als Superheldenfilm