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#323 Coogans großer Bluff

©Universal Pictures
©Universal Pictures

Eastwoods erste Rolle abseits eines Western oder doch nicht?

 

Coogans großer Bluff (6,5/10)

 

Story:

Hilfssheriff Coogan (Clint Eastwood) fängt in Arizona in der Wüste einen geflüchteten Indianer. Er soll den in New York verhafteten Killer Ringerman (Don Stroud) abholen und nach Arizona überführen. Da Ringerman unter LSD steht, muss Coogan in New York bleiben, wo er wegen seiner Methoden mit Lieutenant McElroy (Lee J. Cobb) aneinander gerät. Von Ringermans Bande auf dem Helikopterlandeplatz niedergeschlagen, sucht Coogan den Flüchtigen, macht sich dessen Freundin und ihre Bewährungshelferin zu Nutze.

 

Nach seinen grandiosen Erfolgen in Italien hatte Clint mit Hängt ihn Höher sich einen Western als erste U.S.A Filmproduktion (mit ihm in der Hauptrolle) ausgesucht. Danach wollte sich Clint aber auch etwas von seiner Paraderolle und vom Western lösen. Dabei war er aber schlau genug seine Fans nicht komplett vor den Kopf zu stoßen und das alles behutsam zu variieren, dazu aber später mehr.

Der Film ist aber nicht nur bedeutsam da es die erste größere Rolle abseits des Western war, sondern auch weil es die erste Zusammenarbeit von Clint Eastwood und Don Siegel darstellte. Don Siegel hat Eastwood vor allem in seiner Regiekarriere ungemein beeinflusst. Mit Coogans großer Bluff, Ein Fressen für die Geier, Betrogen, Dirty Harry und Flucht aus Alcatraz kam es zu 5 Filmen in denen Eastwood die Hauptrolle und Siegel den Regieposten übernahm.

Siegel zeigt auch hier wieder was man sich von ihm erwarten darf: eine straffe Inszenierung auf den Punkt, mit gutem Tempo und ohne unnötigen Firlefanz.

 

Die Fish out of Water Story (ein Cowboy in der Großstadt) funktioniert ordentlich, der humoristische Einschlag hätte sogar etwas stärker sein können, aber dazu hat sich Clint nicht ganz getraut. Auch ist der Film recht konservativ. Nur der Cowboy hat Recht, der das Gesetz in die Hand nimmt und sich gegen Autoritäten auflegt.

Dazu ist das Frauenbild recht schwierig. Eigentlich sind sie nutzlos oder schwach, das ist sicherlich auch der Zeit geschuldet, aber auch selbst für damals schon recht plakativ. Die Szene in der er das junge Mädel ganz schön hart angeht. Das hätte er sich sparen sollen.

 

Dem Film hätte etwas mehr Budget gut getan, aber trotzdem bekommt man hier eine sehr ordentliche Barschlägerei geboten und das Ende mit der Motorrad Verfolgungsjagd ist doch recht spektakulär und das Clint viele Stunts selbst gemacht hat ist definitiv ein Plus.

 

Bei den Nebendarstellern ragt vor allem Lee J. Cobb heraus. Der Veteran hat ein paar tolle Szenen und man merkt das er seinen Job beherrscht. Don Stroud als Bösewicht ist auch ordentlich und wurde deshalb auch für Sinola wieder verpflichtet.

 

Am Ende ist Coogans großer Bluff ein unterhaltsames und ordentliches Werk und eine gute erste Zusammenarbeit zwischen Eastwood und Siegel. Nicht mehr, aber definitiv auch nicht weniger.

 

Fazit: Die erste Zusammenarbeit zwischen Siegel und Eastwood ist gelungen! Eastwood gelang ein gelungener Wechsel vom Western zum "modernen" Film indem er seine Rolle auch nur etwas anpasste, aber seinen Fans das gab was sie sehen wollen.