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#715 The Order

©Koch Media GmbH
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Ordentliches Werk mit Höhen und Tiefen! 

 

The Order (6.5/10)

 

Story:

Während sein Vater als Archäologe seine Fähigkeiten in den Dienst der Wissenschaft stellt, führt Rudy Cafmeyer (Jean-Claude van Damme) als gerissener Dieb von Kunstschätzen ein überaus luxuriöses Leben. Das ändert sich, als er einen Hilferuf seines Vaters aus Jerusalem erhält. Doch als er dort eintrifft, ist jener vermeintlich tot und Rudy findet sich inmitten einer Verschwörung wieder, welche die Welt in die Apokalypse stürzen könnte. Denn ein uralter Ritterorden versucht, Juden, Christen und Moslems in eine finale kriegerische Auseinandersetzung zu treiben. Zusammen mit der Polizistin Dalia (Sofia Milos) beginnt er einen Wettlauf mit der Zeit und gegen die Katastrophe.

 

The Order entstand zu einer schwierigen Zeit in der Karriere (in der Zeit war er aber auch ne ordentliche Koksnase!) von unserem geliebten Van Dammi! Ende der 90er, nach den zwar nicht extrem erfolgreichen, aber mehr als ordentlichen Filmen wie Double Team und Maximum Risk, ging es bergab. Knock Off ist sicherlich Geschmackssache, der Legionär ist ordentlich, aber war kein Erfolg und unterwanderte die Erwartung seiner Fans, ist dieser Film doch mehr Drama als Actioner.

Universal Soldier The Return sollte seine Blockbuster Rückkehr werden, aber war ein derber Flop (auch wenn er auf seine Art und Weise witzig ist), mit Inferno kann ich nix anfangen, sorry. Replicant ist unterschätzt, auch aufgrund seiner Performence in der Doppelrolle, aber konnte auch keine Zuschauer anlocken. Dann kam schon The Order, der solide ist und danach ist die ganze Karriere sprichwörtlich, endgültig derailed, mit Derailed!

 

Mit Replicant begann auch die Phase in der Van Damme mit Millenium Films um Avi Lerner zusammenarbeitete. Mit Millenium Films schaffte Avi einen Ableger für Nu Image. Dieser Ableger sollte sich auf höherwertige Produktionen fokussieren. Statt David Bradley und Frank Zagarino sollte die nächste Stufe mit Seagal und Van Damme erreicht werden. Schlussendlich übertraf er seine eigenen Erwartungen mit The Expendables, dem Klassentreffen der Ikonen.

 

Neben The Replicant für Millenium kann sich In Hell auch sehen lassen (äußerst dreckige und blutige Angelegenheit) und The Order (dazu kommen wir gleich) ist solide, dafür ist Derailed eine waschechter Unfall! Aber zu Derailed irgendwann einmal mehr, wenn ich deutlich mehr getrunken habe.

Zurück zu The Order, Regisseur ist hier Sheldon Lettich der ja eine lange Historie mit Van Damme verband. Er schrieb das Drehbuch für Bloodsport, Leon und den Legionär und war ja auch der Regisseur von Double Impact, Leon und später noch Hard Corps.

 

Das die beiden zu The Order noch zusammenkamen war damals durchaus eine Überraschung. So stand es zwischen den beiden wegen der Legionär (Sheldon sollte auch hier Regie führen wurde aus seiner Sicht aber von Peter McDonald aus dem Film vertrieben) und dem Rechtsstreit zwischen Van Damme und Frank Dux nicht wirklich gut. Aber ein gemeinsamer Freund und das Projekt führte die beiden zusammen. Das Ganze ist im Buch von Sheldon Lettich nachzulesen das wir hier bald reviewen werden.

 

Sheldon und Van Damme kümmerten sich auch darum das ein paar ihrer Freunde im Film unterkamen. Van Damme kämpfte gegen seine beiden Buddys Peter Malota (der gegen ihn in Double Impact kämpfte und auch bei The Quest mitkämpfen durfte) und Abdel Qissi (der Endgegner nicht nur in Leon sondern auch in The Quest). Sheldon holte dafür seinen frequent Collaborator Brian Thompson vor die Kamera den er schon in Leon besetzte, der aber am bekanntesten ist durch seine Rolle als Night Slasher in die City Cobra.

 

Sein Bad Guy funktioniert auch durchaus gut, auch wenn er etwas gezwungen herkommt als Anführer dieser Sekte. Das ist auch so ein wenig das Problem des Films, es ist nicht ganz klar was er sein will. Klar der ist eher als Abenteuerfilm angelegt, aber es gibt ein paar Slapstick Szenen (die Verfolgungsjagd in Jerusalem mit Van Damme in Verkleidung) aber auch ernstere Momente.

 

Ich liebe Van Damme, was soll ich da sagen, einer meiner Helden, aber in der Zeit war er wohl ne ziemliche Koksnase und ich finde das merkt man ihm hier oder da sogar an. Er soll bei den Dreharbeiten wenig zuverlässig gewesen sein und er spielt manchmal etwas hektisch übertrieben und wild.

Ich erinnere mich da sogar an einen Auftritt von ihm bei der ARD Sendung Beckmann, was einem nicht so alles im Kopf bleibt.Trotzdem kann er den Film ziemlich locker tragen. Schauspielerisch wird er nicht sehr gefordert. Eher ein seichter Film für ihn.

 

Ich mag Sofia Milos als Darstellerin und finde sie auch attraktiv. Van Damme kam anscheinend am Set überhaupt nicht mit ihr klar (obwohl die Chemie auf der Leinwand, für mich jedenfalls, durchaus passte). Laut dem Buch von Sheldon Lettich hatte sie wohl gewisse Starallüren am Set.

Ben Cross wertet den Film als Nebendarsteller natürlich sehr auf. Ein toller Darsteller der sich irgendwann in B-Filmen verirrte und da seinen Lohnzettel abholte. Keine große Rolle, aber wie gesagt er wertet jeden Film auf.

 

The Order ist auch einer der letzten Auftritte von Charlton Heston, der das sicher nur für den Paycheck und vielleicht für den Flug nach Jerusalem machte. Er gibt dem Film Name Value und eine gewisse Präsenz, aber das war es auch, er hat nicht wirklich viel zu tun. Ein wenig wundert man sich ihn in diesem Film zu sehen und auch wie er ausscheidet. Tatsächlich hätte ich ihn mir schon eher als Vater von Van Damme (als Dobtcheff) im Film vorstellen können. Trotzdem war das sicherlich ein Highlight für Lettich und Van Damme, also die Zusammenarbeit mit Heston.

 

Die Szenen in Jerusalem werten den Film deutlich auf, so wirkt er ziemlich international und größer als er ist. Wild ist es nämlich immer dann wenn Bulgarien für New York herhalten soll. Sagen wir mal, das passt eher schlecht als recht. Alles in Israel top, Bulgarien eher Flop. Vor allem die Auto Verfolgungsjagd in Jerusalem oder die zu Fuß in der Stadt machen Spaß.

 

In manchen Ländern kam The Order tatsächlich ins Kino, in den USA und auch in Deutschland (wenn ich mich richtig erinnere) kam er nach den Misserfolgen der vorherigen Filme nur im Heimvideomarkt zu seiner Premiere.

Auch wenn The Order sicherlich nicht zu den besten Filmen von Van Damme (und Lettich) zählt, hab ich doch irgendwie einen soften Spot in meinem Herzen für den Film. Manches funktioniert nicht, manches besser, aber insgesamt ein unausgegorener Genremix, aber trotzdem eine solide Angelegenheit. 
 

Fazit: The Order hat mit dem Setting in Jerusalem ein paar schöne Schauwerte zu bieten, aber ansonsten merkt man dem Film hier und da an das da Geld eingespart wurde. Sicherlich nicht die beste Phase in der Karriere von Van Damme, aber insgesamt noch solide.

Fun Fact:
Jean Claude Van Damme wollte wohl Alain Delon als seinen Vater, aber die Produzenten lehnten dies wohl ab. Stattdessen wurde es Vernon Dobtcheff der eher als Archäologe passt als als Vater von Van Damme selber aber eine sehr interessante Karriere hinlegte (Der Spion der mich liebte, Anatevka und viele mehr.

Fun Fact 2:
David Leitch hat eine kleine Rolle als Cop im Film, ist inzwischen aber inzwischen am bekanntesten als Regisseur von Filmen wie John Wick, Atomic Blonde oder Hobbs vs Shaw.