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#336 Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

©Heyne Verlag
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Für Filmliebhaber ein Muss!

 

Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? (9/10)

 

Inhalt:

Humorvoll, klug, verschmitzt, ironisch, keiner Pointe und Anekdote abhold, so präsentierte sich Alfred Hitchcock in den ausführlichen Interviews, die François Truffaut mit ihm führte und in denen er 500 Fragen beantwortete. Entstanden ist daraus das vielleicht aufschlussreichste Filmbuch überhaupt, eine Hommage an Hitchcock und an das Filmemachen.

 

Was kann man über Hitchcock sagen was nicht schon gesagt wurde. Der Mann war und ist weiterhin einer der wichtigsten und einflussreichsten Regisseure aller Zeiten. Der Mann hat Generationen von Filmfans und Filmemachern beeinflusst. Ich persönlich bin zwar sicherlich nicht sein größter Fan, aber auch mir ist klar das der Mann echte Klassiker und geniale Filme abgeliefert hat. Hier seien mal nur kurz Psycho, Vertigo oder das Fenster zum Hof erwähnt.

 

Das vorliegende Buch ist die Aufarbeitung von knapp 50 Stunden Interviews die (selbst ein Filmemacher) Francois Truffaut mit Alfred Hitchcock geführt hat um daraus ein Buch zu machen. Truffaut war es dabei bereits Mitte der 60er ein Anliegen der Welt zu beweisen was für ein versierter und unterschätzter Filmemacher und Künstler der Meister des Suspense war.

 

Ein klassisches Interview liegt dabei gar nicht vor, eher ein Dialog da es Truffaut sich nicht nehmen lässt seine eigene Meinung einfließen zu lassen und dieser auch regelmäßig kundtut. Dabei verstehen sich die beiden Künstler sehr gut und es ensteht, ein zuweilen, recht launiger Dialog über die Filme des Alfred Hitchcock. Dabei geht dieser auch äußert kritisch auf einige seiner Werke ein und ist sicherlich nicht als sein eigener, größter Fan zu bezeichnen.

Wer etwas über Spannungsaufbau, Kameraeinstellungen, Musik Einsatz und den Aufbau einer Szene lernen möchte der kann hier bedenkenlos zugreifen. Wirklich sehr aufschlussreich das Ganze.

Ab und an werden mir die beiden Künstler zwar etwas zu selbstverliebt in ihren Dialogen über die Filmkunst, aber das passiert nur ab und zu und ist kein Dauerzustand. Was mich etwas mehr störte war die schon beinahe abschätzige Bewertung der Schauspieler. Im Gegensatz zu den beiden Herren empfinde ich gute Schauspieler als Grundvoraussetzung für große Filme, nicht umsonst hatte Hitchcock seine größten Erfolge überwiegend mit Cary Grant und James Stewart. Das kommt mir zu kurz.

 

Das Alfred Hitchcock ein Mann mit vielen Phobien, Problemen und Schwierigkeiten mit seinen Hauptdarstellerinnen war ist ja hinlänglich bekannt. Davon erfährt man zwar nicht viel in diesem Buch, aber so zwischen den Zeilen merkt man schon das das ein privat schon komischer bis schwieriger Kauz war. Vielleicht muss man aber auch so sein wenn man ein Genie ist, keine Ahnung.

 

Nichtsdestotrotz eine schöne und angemessene Würdigung des grandiosen Schaffens von Mr. Hitchcock und da der Mann selbst zu Wort kam, kommt man ihm wohl näher als jemals zuvor. 


Das Buch lässt sich aufgrund der Interviewform und der prägnanten Kapitel die sich um 2-3 Filme drehen wirklich außerordentlich gut lesen. Ein Kapitel auf dem Weg zur Arbeit, eins auf dem Weg nach Hause. So habe ich das gemacht und hatte eine schöne Zeit dabei.

 

Fazit: Ein kurzweiliges, unglaublich aufschlussreiches und lehrreiches Filmbuch. Wer Filme liebt und etwas lernen möchte der sollte unbedingt zugreifen. Hitchcock war ein Meister der Inszenierung und einer der wichtigsten Regisseure aller Zeiten!

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