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#19 John Wick

©Studiocanal
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Jetzt schon ein absoluter Actionklassiker! „Es war doch nur ein H….“

John Wick (9/10)

Story:
John Wick (Keanu Reeves), ehemals bester Hitman der Branche, ist endgültig aus dem Geschäft ausgestiegen. Doch die Ruhe währt nicht lange.
Als seine Frau (Bridget Moynahan) einer tödlichen Krankheit erliegt, verfällt er in Trauer. Nur sein Hund bleibt ihm noch als Gefährte und dieser wird von drei russischen Gangstern getötet, als die in Wicks Haus einbrechen, um einen 1969er Boss Mustang zu stehlen.
Somit sieht er sich seinem ehemaligen Boss gegenüber: Viggo (Michael Nyqvist), der Anführer des gefährlichsten Gangstersyndikats von New York. John will Rache, doch längst hat Viggo die besten Killer der Stadt auf ihn angesetzt. Darunter auch Johns alten Freund Marcus (Willem Dafoe)…

Keanu Reeves ist schon ein Phänomen. Immer wenn man glaubt der ist weg vom Fenster dann haut der eine Actiongranate raus und ist wieder total präsent.
Das zieht sich durch seine ganze Karriere.
1991: Gefährliche Brandung
1994: Speed
1999: Matrix
2014: John Wick
Das sind alles Filme die persifliert wurden, aber auch tausendmal nachgeahmt.
Die Bus Szene in Speed, die Slow Motion Matrix Effekte das sind alles Szenen die in die Filmgeschichte eingegangen sind.

Natürlich gab es dazwischen auch erfolgreiche oder gute Filme: Im Auftrag des Teufels, Street Kings, Constantine….aber halt auch viel Mittelmaß und Schrott: Little Buddha, The Watcher usw.
Immer wenn man denkt da kommt nix mehr, dann wird man überrascht. Man sollte Keanu nie abschreiben und das perfekte Beispiel dafür ist John Wick!


In einer Zeit in der Filme übermäßig mit CGI befüllt sind, die von Robotern handeln oder Superhelden, wo es Fortsetzungen, Reboots oder Remakes hagelt da war John Wick eine absolute Ausnahmeerscheinung und Überraschung.
Der Film ist herrlich oldschoolig, dabei gleichzeitig modern.
Ernst und doch überaus ironisch. In der wirklichen Welt angesiedelt, aber herrlich überhöht.
Dass die Filmemacher John Wick als Graphic Novel angelegt haben ist deutlich zu erkennen.

Natürlich ist die Story sehr, sehr einfach, aber genau das hat unglaublichen Charme und lässt den Film sehr stringent (ohne unnötigen Schnickschnack) voranschreiten.
Mit der Besetzung des John Wick durch Keanu Reeves hat man alles richtig gemacht. Selbst wenn er 100 Leute umbringt findet man ihn unglaublich sympathisch. Man ist immer auf seiner Seite.
Die Rolle passt auch perfekt zu ihm. Er wird niemals der größte Schauspieler sein, aber gerade dieses stoische, gleichzeitig verletzliche passt perfekt zu ihm. Er ist wie bereits erwähnt sympathisch, aber man nimmt ihm ab das er in seinem Leben schon unglaublich viel gesehen und erlebt hat.

Der Film wäre aber nicht der Brecher oder die Granate die er ist, wenn die Action nicht so ein Knaller wäre. Die Action ist natürlich überhöht, schließlich nimmt John Wick Dutzende an Bösewichten nacheinander auseinander, aber auch sehr brachial. Hier hagelt es Kopfschüsse wie Schellen in einem Bud Spender / Terence Hill Epos. Nur das CGI Blut stört, da hätte ich mir eher das klassische Vorgehen mit Blutbeuteln gewünscht.

Auch ist die Action toll choreografiert, sei es mit dem Auto (Car Fu: er benutzt das Auto als Tötungsmaschine) oder mit den Waffen (Gun Fu: der gleichzeitige Einsatz von Waffen und Kampftechniken) oder alleine mit den Händen, das ist alles toll in Szene gesetzt.
Die Szene in der Disco ist für mich das absolute Actionhighlight. Die Kämpfe zwischen Keanu Reeves und Daniel Bernhardt (auch so eine alte Matrix Connection) machen richtig Spaß.
Schön das Bernhardt in den letzten Jahren durch John Wick oder Parker einen neuen Kick (schlechter Wortwitz) in seine Karriere bekommen hat.

Das alles ist kein Wunder sind doch Chad Stahelski und David Leitch Fachmänner die sich über die Position des Stuntman (Chad Stahelski war in Matrix das Double für Keanu Reeves), des Stunt Choreografen, der 2nd Unit Regisseure hier zu ihrem Debüt als Haupt Regisseure hochgearbeitet haben.
Die beiden wissen auch was sie können und versuchen somit auch keine hochdramatischen Szenen zu drehen. Der Beginn ist recht plakativ, aber er funktioniert. Die paar Szenen mit seiner Frau, Keanu der die Trauer überzeugend rüberbringt und dann der kleine Hund. Mich hat der Film da schon gewonnen. Dann die 3 russischen Gangster die so herrlich schmierig und unsympathisch sind. Vor allem Alfie Allen ist perfekt gecastet. Man sieht ihn und man hasst ihn!
Er tötet den Hund bzw. gibt es in Auftrag, John Wick dagegen tötet 100 Leute, trotzdem verachtet man diesen kleinen Schmierlappen.

Insgesamt machen sie einfach vieles richtig. Sie nehmen ihre Charaktere ernst, erlauben aber genug Ironie und Augenzwinkern die in einem Film mit einem solchen Bodycount einfach sein müssen. Die ganzen Sprüche zum schwarzen Mann oder das Mann John Wick schickt um den schwarzen Mann zu töten, das sind Klassiker des Actionkinos, den Protagonisten so einzuführen.
Die Szene mit dem Polizisten der John Wick fragt ob er wieder im Geschäft ist, die ist herrlich amüsant und zeigt gleich das der Film den Humor am rechten Fleck hat.

Dazu gibt man dem Film mit den Grundsätzen der Killer Gilde und dem Continental Hotel mit seinen ganz eigenen Regeln einige schöne Facetten die man (siehe Kapitel 2) schön ausbauen kann und die der Welt des Films eine ganz eigene Note geben.

Als Hauptgegner im Film agiert der inzwischen leider verstorbene Michael Nyqvist. Was der aus dieser doch recht eindimensionalen Rolle herausholt ist genial. Er spielt ihn bedrohlich, ironisch ohne dass das ins lächerliche abrutscht. Große Leistung.

Auch in den anderen Rollen hat man nicht gegeizt und diese toll besetzt. Willem Dafoe als Killer Marcus ist zwar leicht unterfordert, gibt aber jeder Rolle seine ganz eigene Note. Ian McShane scheint als Hotelbesitzer es richtig zu genießen die eigenartigen Regeln dieser Welt zu erklären.

Dazu kommen noch Bridget Moynahan , John Leguizamo, Adrianne Palicki oder Lance Reddick. Der Film ist einfach verdammt gut besetzt. Ich als 80er Jahre Fan freue mich sehr das auch David Patrick Kelly (Miami Vice, Phatom Kommando) eine kleine Rolle abbekommen hat. So wie Kevin Nash auch zu sehen ist.

New York wird hier auch super und sehr stilisiert in Szene gesetzt und setzt einen schönen Rahmen. Ist quasi ein eigener Charakter im Film.

Man spürt einfach den Spaß und die Hingabe aller Beteiligten an diesem Film. Von der Action, über die ganzen kleinen Details die aus dieser recht simplen Story doch mehr machen und eine ganz eigene aufregende Welt kreieren.

Fazit: Eine absolute Granate an Actionfilm, die auch eingeschlagen hat wie eine Bombe.

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Kommentare: 2
  • #1

    Nebel (Donnerstag, 15 März 2018 18:28)

    Was mir auch sehr gut gefallen hat: der Soundtrack... Allein der Fight im Club mit dem kühlen "Think" von Kaleida unterlegt - sensationell.

  • #2

    Skrobocop (Samstag, 17 März 2018 15:35)

    Definitiv die Nummer macht richtig Laune, da hat sich jemand Gedanken gemacht!