Interview Dr. Uwe Boll

Deutsche Version

Was soll oder kann man zu  Dr. Uwe Boll schon noch sagen? Der Mann ist auf seine ganz eigene Art und Weise zu einer der interessantesten aber auch gleichzeitig kontroversesten Gestalten der Filmbranche geworden.

 

Man kann Ihn mögen oder hassen, aber er lässt einen, wie seine Filme, nicht kalt.

 

Sie wurden ja in Deutschland geboren und leben ja auch in Deutschland, aber auch schon länger in Kanada. Was würden Sie sagen was ist an Ihnen typisch deutsch und was haben Sie aus Nordamerika übernommen?

Ich bin sehr deutsch geblieben, bin immer noch pünktlich usw. Außerdem habe ich ein deutsches Restaurant in Vancouver aufgemacht, mir hat nämlich das deutsche Essen gefehlt ;)

Ich war schon charakterlich zu geprägt um mich in Nordamerika viel zu verändern, ich spreche auch immer noch einer sehr rheinischen Dialekt und nicht wie Wolfang Petersen und Roland Emmerich die kaum noch akzentfrei deutsch sprechen können.

 

Können Sie sich erinnern was Sie als Kind an Filmen so fasziniert hat? Waren es bestimmte Filme? Was hat in Ihnen den Wunsch wachsen lassen, Regisseur zu werden?

Ich war 10 und habe Meuterei auf der Bounty gesehen mit Marlon Brando. Ich fand das so geil, Ich dachte man wäre tatsächlich in so einem Abenteuer drin und wollte tatsächlich dann dieses Abenteuer auch leben, als Regisseur. Selber Filme entwickeln, selber Storys entwickeln. Ich bin mit Western aufgewachsen, viele John Wayne Western, auch mit Klassikern: Orson Welles, John Ford, William Wyler, Howard Hawkes, das hat mich alles geprägt. Das war alles so faszinierend und dann habe ich selber angefangen mit Super 8 selber zu drehen, Video 2000, Betamax und so ging es los.

 

Sie schreiben, produzieren, führen Regie und übernehmen ab und an sogar Schauspielrollen. Welcher Teil davon ist der härteste und welcher Teil macht Ihnen am meisten Spaß bzw. füllen Sie am meisten aus?

Der härteste Teil im Filme machen ist das produzieren, das Geld finden, die Finanzierung finden, den Film überhaupt zu Stande zu bringen. Für mich war Regie dann eigentlich immer so der Bonus, nach dem Motto endlich kann ich den Film dann drehen. Das hat dann am meisten Spaß gemacht. Als Schauspieler macht man sich keinen Spaß, aber ein Cameo ist ab und zu ganz nett bzw. man hat mal Schauspielernot und spielt dann selber mit, alles funktioniert nicht so richtig vor Ort.
Bei Rampage 2, ich bin kein guter Schauspieler, aber da war einfach keiner in unserem Miniskript geschrieben der diesen Senderchef spielen konnte, dann habe ich ihn halt gespielt oder Hitler in Blubarella oder den SS Mann in Auschwitz. Das war eher die Not die mich dazu gebracht hat, selber mitzuspielen.
Schreiben ist für mich sehr hart. Ich habe eine gute Idee, dann fang ich an zu schreiben und dann geht alles lahmarschig weiter, also ich bin kein so schneller Schreiber. Ich setze mich mal hin und schreibe dann 10 Seiten an einem Tag und dann habe ich 2-3 Wochen nix.

 

©Splendid
©Splendid

Was läuft aus deiner Sicht aktuell falsch in Hollywood bzw. im Filmgeschäft, warum ist da kein Platz für Uwe Boll? Warum hast du dich da zurückgezogen?

32 Filme gedreht, mit Hollywood Stars usw. und trotzdem verpflichtet mich keiner als Regisseur wenn ich nicht selbst das Geld anbringe und das ist für mich halt dann das Ende. Früher gab es halt sehr viele unabhängige Käufer, die Filme gekauft haben, das gibt es so nicht mehr und jetzt gibt es halt Netflix, Amazon usw. Die haben zwar meine Filme gekauft, aber halt nur für ein paar Mark fünfzig und die wollen meine Filme anscheinend nicht finanzieren. Das ist der Grund warum ich da im Moment raus bin. Ich denke auch das ich mit Rampage 3 einen guten Abschluss hinbekommen habe, die ganze Rampage Trilogie trifft die Trump Ära denke ich auf den Kopf. Zurückgezogen weil ich einfach kein Geld verprasse.

 

Sie sind ja ein sehr umtriebiger Mensch auch wenn Sie nicht mehr Regie führen, wie können wir uns einen Tag im Leben von Uwe Boll vorstellen?

Normal, stehe auf, mache Frühstück, bringe die Kinder zur Schule, mache Emails, bin immer dabei meine Filme zu verkaufen, gehe mit dem Hund spazieren, mach ein bischen Sport, hole die Kinder von der Schule ab, bringe Sie dann zum Fußball oder sonst irgendwo hin, dann fahre ich ins Restaurant, bin da abends dort und rede mit den Gästen usw. Das ist also mein normaler Tag.

 

Was muss passieren dass wir Sie noch einmal auf einem Regiestuhl sehen?

Ja, ich würde gerne wieder Regie führen, aber nur wenn halt auch die Finanzierung da ist. Ich müsste auch nicht unbedingt selbst Geld damit verdienen, aber ich will auch kein Geld dazutun. Bei Rampage 2 und 3 habe ich Geld verloren. Mit den ganzen guten Filmen davor, auch. Manchmal muss man dann auch sagen es reicht und hak es ab.

 

Gibt es noch irgendwelche Wunschprojekte die Sie gerne realisieren möchten oder gerne realisiert hätten?

Ich hatte verschiedene Projekte die ich mal realisieren wollte und habe auch immer noch welche wo ich ein Interesse daran habe, da gibt es z.B. so eine Eliott Ness Story, Untouchables mäßig, man kennt ja noch den Film mit Kevin Costner und Sean Connery, basierend auf Fakten. Das könnte man machen, aber ganz konkret ist da nichts.

 

©Kick Verlag
©Kick Verlag

Es kommt ja bald eine Dokumentation über Sie heraus (F*** you all, the Uwe Boll Story) und zusätzlich haben Sie ja letztes Jahr ein Buch (Ihr könnt mich mal) veröffentlicht. Warum sollte der geneigte Leser sich das Buch zulegen und was kann man von der Doku erwarten?

Mein Buch gibt es nur in Deutsch und hat viele Hintergrundinformationen zu meinen Filmen, meinem Leben. Lohnt sich also auf jeden Fall, ich würde es empfehlen zu kaufen.
Die Fuck you all, Uwe Boll Story, ist keine schlechte Doku geworden, der wurde zwar ohne mich gemacht, also ich war natürlich mit Interviews dabei, aber ich hatte keinen Einfluss auf dem Film in dem Sinne. Ich denke aber es ist eine faire, ausgeglichene Doku, die gibt nur mal wieder den Kritikern ein wenig zu viel Platz.

 

Warum meinen Sie werden Sie bzw. eigentlich Ihre Filme insgesamt so kritisch gesehen?

Ich habe durch House of the Dead und meine Videospielverfilmungen wurden meine Filme dann sehr kritisch gesehen bzw. verurteilt. Weil ich so viele Videospielverfilmungen gemacht habe wurden sie dann auch noch over the top verurteilt, absurd und unverschämt. Von daher wurden auch gute Filme, die danach kamen, Postal, Tunnel Rats, Assault on Wallstreet, Siegburg, das waren sehr viele gute Filme, Rampage 1-3, die wurden dann einfach gar nicht mehr richtig gesehen. Dabei habe ich gerade zum Ende meiner Karriere so in den letzten 5-6 Jahren nur noch gute Filme gedreht. Von daher ein Witz, wie diese Sachen dann eigentlich ignoriert worden sind.
Andere machen einen guten Film und danach nur noch Scheiße, guck dir mal an was Paul Thomas Anderson dreht oder Terence Malick usw. Weil sie gut angefangen haben, haben sie diesen ganzen Credit, mit dem sie ihr ganzes Leben dann durchlavieren können.

 

Wie ist eigentlich Ihr Blick auf den deutschen Film allgemein?

Bei den deutschen Filmen sind immer mal wieder gute Sachen dabei, Komödien sind natürlich nach wie vor die erfolgreichsten Sachen, aber da in Deutschland die Filmförderung Filme ermöglicht oder eben verhindert ist die Tendenz in Deutschland natürlich nicht die ganz harten Thema oder ganz harten Filme zu machen, weil man da eben keine Filmförderung bekommen würde.

 

Was müsste eine deutsche Produktion mitbringen um Sie von einer Mitarbeit zu überzeugen?

Von daher, ich würde gerne mal einen deutschen Film drehen, hab auch mit Max Schmeling ja einen gedreht, aber da muss der Film natürlich über Fernsehen und Filmförderung komplett finanziert sein oder von anderen, nur nicht von mir. Durch die deutsche Sprache hat man sich aber vom Markt natürlich schon verabschiedet, vom Weltmarkt.

 

Til Schweiger kommt in den letzten Jahren in der Presse recht schlecht weg, dabei, ob man ihn jetzt mag oder nicht, muss man ihm ja lassen das er wenigstens Dinge versucht (z.B. die Action Tatorte) die in Deutschland nicht gang und gäbe sind. Sie haben ja auch mit ihm gearbeitet, was ist er für ein Typ?

Til Schweiger hat einen super Job bei mir geleistet bei Far Cry, er hat den Film komplett unterstützt, er hatte überhaupt keine Star-Allüren, war am Set extrem positiv mit der Crew, weil er selber Produzent ist macht er halt als Schauspieler auch nicht die große Welle. Ich denke er hat mit Keinohrhasen und anderen Filmen deutsche Filmgeschichte geschrieben, vllt. der erfolgreichste Produzent der letzten 20 Jahre im deutschen Kino war einfach Til Schweiger. Da muss man, na klar die Tatorte sind bissl überdreht usw. , aber da muss man ich einfach sagen, er ist eine Koriphäye im deutschen Film. Hat damit auch extrem viel Geld verdient, ist erfolgreich usw. Jetzt hoffe ich das er in seinem nächsten Lebensabschnitt, wo er einfach bissl älter ist, auch weiterhin gute Rollen bekommt und Projekte durchzieht.

 

Uwe Boll mit Henry Maske und Arthur Abraham am Set von Max Schmeling
Uwe Boll mit Henry Maske und Arthur Abraham am Set von Max Schmeling

Sie lieben ja anscheinend das Boxen? Was fasziniert Sie daran?

Ich habe selber geboxt, 14 Jahre lang bei Bayer Leverkusen. Boxen ist einfach die direkteste Form der Auseinandersetzung. Man kann nichts auf seine Mitspieler schieben, Handball habe ich lange gespielt, Fußball usw. aber beim Boxen ist man alleine im Ring und das ist dann auch eine existenzielle Grunderfahrung, die man da macht. Außerdem hat das Boxtraining mich, ich glaube aggressive Leute werden harmloser durch das Boxtraining. Man hat die Auseinandersetzung im Ring und halt nicht mehr zu Hause und ich denke auch das Boxen Disziplin bringt, neben dem austeilen muss man eben auch lernen einzustecken. Boxer die nichts einstecken können werden niemals erfolgreich sein. Vorrangig durchs Boxen habe ich auch gelernt, das man durch Schmerz, das man durch Sachen durchgehen muss um sein Ziel zu erreichen. Das habe ich auch bei meiner Filmkarriere gemacht, das war eben nicht ganz einfach.

 

War es deshalb etwas Besonderes für Sie einen Film über Max Schmeling zu drehen?

Bei Max Schmeling hat es natürlich Spaß gemacht im Ring zu stehen, auch mit Henry Maske, Artur Abraham, den ganzen Boxern die mitgespielt haben. Ich denke Henry Maske hat einen guten Job gemacht als Max Schmeling. Man hätte natürlich auch einen Schauspieler nehmen können der nicht boxen kann, aber Henry kannte Max Schmeling und Max Schmeling hatte selber einmal gesagt, wenn mich einer spielen soll dann der Henry von daher passte das.

 

©KSM GmbH
©KSM GmbH

Wie zufrieden sind Sie mit dem fertigen Film?

Ich finde nach wie vor dass der Film funktioniert als Großes Fernsehevent. Leider wurde er aber nur nachts in der ARD gezeigt. Klar würde man auch in einem fertigen Film immer Sachen ändern, aber insgesamt bin ich mit dem Film doch zufrieden.

 

Da ich ja eine Website vor allem für Actionfilme betreibe kommen natürlich noch auch ein paar Fragen dazu. Was macht für SIe einen guten Actionfilm aus?

Neben Actionszenen und guten Tricks, guten Stunts, guten Explosionen und Schießereien usw. natürlich eine gute Story und ich bin eher ein Fan von gut gemachten Filmen wie Sicario mit Benicio del Toro, auch Narcos finde ich gut, El Chapo bei Netflix und natürlich Heat mit Pacino und De Niro. Für mich braucht ein guter Actionfilm eben auch eine gute Handlung. Sicherlich waren das die Schwachstellen bei Alone in the Dark, Far Cry das waren keine ausgeklügelten Drehbücher, sondern Videospielverfilmungen, sehr gewaltätig, dafür sehr viel Action drin. Guter Actionfilm ist für mich z.B. ist Dominic Purcell in The Assault on Wallstreet.

 

Uwe Boll mit Michael Pare
Uwe Boll mit Michael Pare

Sie haben mit Statham und Lundgren gedreht, zwei großen des Genres, was macht für Sie einen richtigen Actionstar aus? Und gäbe es noch Kandidaten mit denen Sie gerne gedreht hätten?

Statham ist Schwerter des Königs, sehe ich als Action-Historien-Fantasy Film, ist bischen gemixt ist also kein reiner Actionfilm, aber ich finde das ist auch ein sehr guter Film, vor allem die lange Version, wer den noch nicht kennt von Splendid, holt die euch mal die Extended Version läuft 170 min im Directors Cut, da macht dann auch die Handlung noch mehr Sinn. Statham war immer fit, hat sich sogar einen Bänderriss zugezogen, der wurde getaped und es wurde weitergedreht. Tony Chang hat super Actionszenen choreographiert der House of Flying Daggers gemacht hat. Das war eine tolle Erfahrung, tolle Dreharbeiten. 60 Millionen Dollar, 55 Drehtage, das ist einfach der größte Film den ich je gedreht habe. Das hat einfach viel Spaß gemacht. Der zweite Teil mit Lundgren und der dritte mit Purcell waren dann natürlich viel, viel kleiner. Lundgren war verletzt, der konnte kaum laufen und musste immer wenn er gelaufen ist gedoubled werden, aber ansonsten ist der auch easygoing, mit dem kann man auch gut drehen. Er ist intelligent, aber relativ humorlos und eher der Langeweiler. Konnte ich jetzt so nicht so viel mit anfangen, aber trotzdem ein netter Typ.

 

Ich hatte das Glück mich bereits einmal mit Michael Pare unterhalten zu dürfen. Sie haben ihn in vielen Ihrer Filme besetzt. Was macht ihn für Sie als Schauspieler aus? Eine gewisse Verlässlichkeit? Was macht Ihre Beziehung so besonders das Sie ihn gerne einsetzen?

Michael Pare ist ein guter Freund von mir, hat in vielen Filmen von mir mitgespielt. Ist ein guter Koch und gleichzeitig halt ein guter Schauspieler. Macht viel Sport, er ist einfach ein super Typ und ein guter Freund von mir. Von allen Schauspielern mit denen ich gearbeitet habe, zusammen mit Will Sanderson und Clint Howard, Leute mit denen ich über Jahre in Kontakt geblieben bin.

 

Das haben Sie ja gerne gemacht, mit Darstellern häufiger zusammen zu arbeiten, sei es Pare, auch Dominic Purcell, Kristina Locken, Edward Furlong, Udo Kier, Mike Dupod und viele andere sind in mehr als einem Film von Ihnen zu sehen. Hat das für Sie die Arbeit leichter gemacht?

Ich habe mit vielen Dominic Purcell, Kristana Locken und vielen anderen Clint Howard, Natasha Malthe mehrfach gearbeitet, hat einerseits natürlich die Arbeit leichter gemacht weil man kennt die Leute, man kennt die unterschiedlichen Mentalitäten, aber anderseits habe ich halt in Vancouver gedreht und da sind halt Mike Dopud, William Sanderson usw. das sind halt die Leute die hier sind, Michael Eklund, die holt man sich dann halt immer wieder. Man hat auch von allen mit denen man gedreht hat die private Nummer, man muss den Agenten dann auch nicht mehr einschalten und kann sie direkt kontaktieren.

 

Uwe Boll mit Ray Liotta
Uwe Boll mit Ray Liotta

Welcher Darsteller mit dem Sie zusammenarbeiten durften hat Sie positiv überrascht, sei es an Arbeitseinstellung, Offenheit oder weil Sie etwas von Ihm lernen konnten? Und wer hat Sie negativ überrascht?

Mit Ray Liotta hatte ich zwei verschiedene Erfahrungen. Bei Schwerter des Königs, er findet so Fantasy Filme halt einfach Scheiße und dementsprechend war er so High-Maintanence und es war nicht ganz so einfach mit ihm. Bei Operation Olympus da hat er sehr gut mitgemacht, da war er ein Cop, ein Polizist eine Rolle die er schon 100mal gespielt hat und da war er ganz locker drauf. Da hat er erst negativ und dann positiv überrascht.
Ron Pearlman mit dem hatte ich eine super Beziehung bei Schwerter des Königs und dann wollte ich ihn bei Postal haben, da meinte er der Film wäre rassistisch da spielt er nicht mit, da war er ein bischen komisch.
Ben Kingsley war super easy bei Bloodrayne, als ich ihn dann aber zur Premiere einladen wollte da hat er einfach aufgelegt. Da war er halt negativ, nachdem er sein Geld im Sack hatte, nach dem Motto: Boah leck mich am Arsch.
Auch bei Statham, auf dem Set gut, aber er hat beinahe gar keine Presse gemacht für Schwerter des Königs.

 

Mal eine persönliche, herkunftsbedingte Frage, Sie haben auch viel in Kroatien gedreht. Was hat Sie dazu bewogen in Kroatien zu drehen?

Kroatien ja preislich sehr gut. Kroatien ist das bessere Rumänien und Bulgarien. Auch das Essen ist besser in Kroatien. Wir haben da mit Jadran Film als Studiopartner gearbeitet. Bloodrayne 3, Auschwitz, Blubarella und Max Schmeling haben wir in Kroatien gedreht. Waren keine schlechte Dreharbeiten. Es ist preiswerter da, auch landschaftlich schön, auch wenn man aus Zagreb rausgeht. Es gibt auch alte zweite Weltkriegsstraßen in Zagreb und das waren ja alles period piece filme die im zweiten Weltkrieg und so gespielt haben, von daher hat es da ganz gut gepasst.

 

Uwe Boll am Set von Postal
Uwe Boll am Set von Postal

Bei welchem Film würden Sie sagen, hatten Sie den meisten Spaß am Set und warum?

Den meisten Spaß am Set hatte ich bei Postal natürlich. Jeden Tag haben wir uns kaputtgelacht als die Muster kamen. Wir haben damals mit 35 mm gedreht, wir sahen also erst am nächsten Tag was wir da gedreht hatten. Das war ein riesen Spaß. Sensationell ich habe mich da totgelacht, das Team auch und jede Szene war so ihr eigenes Highlight. Schalldämpfer im Arsch von einer Katze, ich meine war halt sensationell. Das hat also riesen Spaß gemacht, aber auch Schwerter des Königs hat riesen Spaß gemacht, weil es ein Film war wo man alles dabei hatte, viel Aufwand man konnte wirklich aus dem Vollen schöpfen. Wir haben mit 5,6 Kameras gleichzeitig gedreht, das war schon toll.

 

Welcher Film war für Sie die anstrengendste, vielleicht sogar enttäuschenste Erfahrung?

Sehr anstrengend waren alle Bloodrayne Filme, vor allem Bloodrayne 1 in Rumänien war ein Horrortrip. Scheiß Essen, immer am Regnen, am Hotel alles versifft, wir hatten keine guten Hotelzimmer gehabt, die Dreharbeiten waren zu Beginn sehr stockend, Michael Madsen war immer besoffen. Es war sehr hart, körperlich hart. 8 Kilo habe ich bei den Dreharbeiten verloren.
Alle Bloodrayne Filme waren hart, bei Bloodrayne 2 ist die Wildweststadt abgebrannt. Da mussten die Dreharbeiten tagelang unterbrochen werden und da war Eisregen die ganze Zeit.
Bei Bloodrayne 3 in Kroatien gab es Schnee, es war kalt, es gab fast nur Nachtdrehs. Also die Bloodrayne Reihe war das anstrengenste von allen, aber ich würde nicht sagen das enttäuschenste, man hat dann natürlich auch viele Episoden die Spaß gemacht haben. Man sollte mein Buch wirklich mal lesen da steht das alles drin.

 

Uwe Boll mit Kristinna Loken und Michael Madsen
Uwe Boll mit Kristinna Loken und Michael Madsen

Beim ersten Bloodrayne und bei dem ersten Schwerter des Königs hatten Sie jeweils einen Cast mit einigen bekannten und berühmten Namen an Board. War das etwas was Ihnen Spaß gemacht hat oder empfanden Sie das eher als Herausforderung, so vielen Personen gerecht werden zu wollen/müssen?

Natürlich bei Bloodrayne und Schwerter des Königs hatte ich den größten Cast, die größten Budgets, das bringt natürlich auch dann den Cast mit wenn man genug Geld über hat und klar wenn man da am Anfang steht und das ist kein unbekannter Darsteller, sondern Ben Kingsley, Geraldine Chaplin, Billy Zane und Meat Loaf, aber ich habe mich da sehr schnell dran gewöhnt. Es war auch klar, ich bin der Produzent und Regisseur, ich bin der Boss und ich gebe die Anweisungen und die Schauspieler brauchen das ja auch. Von daher, ich hatte eigentlich immer ein gutes Verhältnis mit allen Schauspielern gehabt. Ich behandele sie halt alle gleich, mit Respekt. Gleichzeitig bin ich aber auch halt der Boss.

 

Die Frage die Ihnen wahrscheinlich schon zigmal gestellt wurde, warum haben Sie so viele Videospiele verfilmt? War das etwas was Sie machen wollten oder bekamen Sie einfach nur noch Angebote für Spielverfilmungen nachdem Sie die ersten gedreht hatten?

Ich habe ja viele Videospiele gemacht und House oft he Dead war halt ein riesen finanzieller Erfolg, da habe ich ja auch mit Investoren gearbeitet die haben dann halt gesagt dann machen wir halt weiter. Es muss weitergehen mit Spieleverfilmungen, deshalb auch Alone in the Dark, Far Cry, Schwerter des Königs, Bloodrayne usw. Es war eine reine wirtschaftliche Entscheidung nicht weil ich ein so großer Videospiele Fan bin.

 

Als ich das erste mal Postal gesehen habe, dachte ich das muss ein anderer Regisseur gewesen sein, ich war total überrascht. Ich hatte mich auch ehrlicherweise vorher nicht sehr mit dem Film beschäftigt. Der Film macht den Eindruck als ob ihr viel Spaß am Set hattet. Er fühlt sich so an als ob Sie sich wirklich austoben konnten bei dem Film, täuscht das?

Postal war mein größter Spaß am Set, wie bereits gesagt. Da habe ich auch nach langen Jahren das erste Mal wieder das Drehbuch geschrieben und da habe ich meinen schwarzen Humor eingebracht, den ich bei meinem ersten Film German Fried Movie von 1991 auch schon gezeigt habe. Ich habe einen rabenschwarzen Humor und ich denke das sieht man in Postal dann auch.

 

©Splendid
©Splendid

Darfur, ist wahrscheinlich der Film von Ihnen der bei den Kritikern das meiste Lob abbekam. Der Film ist nichts für zarte Gemüter und auch kein Gute-Laune Film, was hat Sie dazu bewogen den Film zu machen?

Darfur hat das New Yorker Filmfestival gewonnen, finanziell war das ein Flop, aber für mich mit der beste Film den ich je gedreht habe. Sehr intensiv, sehr gewalttätig, aber das wollte ich auch zeigen. Ich wollte zeigen in Darfur da passiert ein Massenmord, der findet auch jetzt noch statt. Das ist ein Verbrechen und absolut nicht ok. Wir sollten diesen Massenmord stoppen, als Bundeswehr Nato wie auch immer.
Aber wie man sieht ist der Präsident vom Sudan, der Bashar, immer noch der Präsident vom Sudan, der dafür verantwortlich ist das 450.000 Menschen in Stücke gehackt worden sind. Das ist unerträglich.
Darum habe ich diesen Film gedreht. Hotel Ruanda wurde ja erst gedreht, jahrelang nach den Massakern. Ich wollte aber etwas drehen zu dem Zeitpunkt wo die Massaker passieren, jetzt kann man noch etwas dagegen machen gegen das Verbrechen, jetzt kann man noch helfen. Also machen wir den Film jetzt und was hat es gebracht? Gar nichts.
So ein Film bringt in der Regel nicht wirklich etwas, die Leute fühlen sich bestätigt in ihren Ansichten oder nicht bestätigt, aber ganz konkret glaube ich nicht das Filme politisch oder weltweit tatsächlich konkret etwas verändern.

 

War es genugtuend das viele Kritiker danach schrieben, das wäre ein wirklich guter Film? Oder hat Sie das überhaupt nicht interessiert?

Es tat natürlich gut da ein paar gute Kritiken zu kriegen, aber das war es dann eben auch. Ich war selber zufrieden mit dem Film und das war wichtig.

 

Abschließende Frage zu diesem Jahr, haben Sie die Oscar Nominierungen mitbekommen? Irgendein Film den Sie von den nominierten gut finden, gesehen haben oder ansehen wollen würden?

Zu den Oscar nominierten Filmen, also Black Panther ist ein einziger Witz, ist genauso ein Scheiß wie Iron Man, sowas sollte nicht nominiert werden. Die anderen Filme auch in den letzten Jahren wie Moonlight, das sind alles Filme die sind nicht wichtig. Es werden überhaupt keine wichtigen Filme mehr gedreht, nur Superheldenfilme. Ich finde There will be blood der letzte super Film war. Filme die nicht nominiert waren in den letzten Jahren: Mollys Game war sehr gut. Aber viele andere sind einfach lächerlich, nicht mehr wichtig und es ist schlimm das solche Filme nominiert werden.

 

Danke für die Zeit die Sie sich genommen haben!

Das wars, viel Spaß nach Deutschland!