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#36 Batman vs. Superman -Dawn of Justice-

©Warner Home Video
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Unterhaltsamer Blockbuster mit Fehlern, aber nicht so mies wie er gemacht wird!

Batman vs. Superman: Dawn of Justice (7/10) Ultimate Cut

 

Story:

Batman, Streiter für Recht und Ordnung in Gotham City fürchtet, dass selbst die Aktionen eines gottähnlichen Superhelden, Superman, außer Kontrolle geraten könnten, wenn er nicht ständig beaufsichtigt wird. Deshalb legt er sich jetzt mit dem meistverehrten modernen Retter in Metropolis an, während die Welt darüber streitet, welche Art Helden sie eigentlich braucht. Und da Batman und Superman nun einander bekämpfen, taucht unversehens eine neue Bedrohung auf, durch die die Menschheit in brisante Gefahren von ungeahnten Ausmaßen gerät.

 

Batman vs. Superman ist einer der Filme der in den vergangenen Jahren wohl am meisten polarisiert hat. Man hasst oder man liebt ihn…dazwischen gibt es erschreckend wenig, auch wenn ich mich genau da ansiedle, in der Mitte.
Kurz zur Einordnung. Ich bewerte die Batman Filme von Nolan mit: Begins (8/10), Dark Knight (10/10) und Dark Knight Rises (9/10). Man of Steel mit 8/10. Avengers 1 (7/10), Avengers 2 (6/10) und Captain America 2 (9/10).
Man sieht ich bewerte ihn schlechter als die alten Batman Teile (jedoch besser als z.B. Avengers 2), aber man sollte versuchen sich von den Nolan Teilen zu lösen.

Snyder und die Bosse verfolgen einen neuen Stil, der irgendwo zwischen dem düsteren Realismus der Nolan Teile (ohne den Realismus;)) und dem EventPartySpaßStyle der Marvel Filme liegen soll. Diesen Weg haben Warner und DC leider noch nicht richtig gefunden, was man wohl vor allem an Justice League sieht.

Und ja der Film hat Probleme! Massiv verschwendetes Potenzial zum Beispiel, ihn aber als kompletten Fehlschlag zu sehen, empfinde ich als übertrieben. Ich fand ihn durchaus ansprechend.

Zum einen mag ich den (bisherigen) düsteren Stil der DC Filme einfach mehr als den Marvel Massenkompatiblen Stil und zum anderen halte ich dem Film zu Gute, das er Themen anpackt (auch wenn er sie leider nur streift und nicht wirklich bearbeitet) die die Marvel Filme nicht angehen.
Verehrung von Superman als Gott oder falschem Gott. Wie viel Macht darf ein Individuum haben, kann und darf man Superman weltlichen Regeln unterwerfen? Wie weit darf Selbstjustiz gegen? Heiligt der Zweck die Mittel? Das sind düstere Themen die ich in den Marvel Filmen bisher nur begrenzt gefunden habe. Ja das hätte man definitiv besser ausarbeiten können, aber mich hat das angesprochen.

Ich halte Snyder auch immer noch zu Gute, dass er das absolute Maximum aus dem Charakter Superman rausholt. Er war nie interessanter als in seinen Filmen…ja er ist quasi nicht zu töten, aber diese Selbstzweifel und die Suche nach der richtigen Rolle für ihn, machen ihn für mich interessanter als je zuvor.

Das wirkliche Problem des Films liegt woanders. Er ist einfach zu aufgeplustert…und damit meine ich nicht Wonder Woman oder die Einführung der anderen Charaktere (das fand ich so kurz mit den Videoclips echt gelungen), sondern er verliert zu Ende hin einfach total seinen Fokus und das total unnötig.

Der Einstieg z.B. finde ich sehr gut gelungen. Die Zerstörung und die Folgen des Kampfes zwischen Zod und Superman anhand von Bruce Wayne zu zeigen schlägt zu Beginn genau den richtigen Ton an.

Batman vs. Superman, das ist der Titel des Films. Deswegen sind die Leute ins Kino gegangen und genau das hätte ausgereicht für diesen Film. Bis in die letzten 45 min lag der Film auf einer besseren Bewertung. Leider wird am Ende dann doch einiges falsch gemacht.

Wer kam auf die Idee die großartige und damals unglaublich medienwirksame und kontroverse Geschichte vom "Death of Superman" einfach so zu verbraten??? Die Produzenten und Drehbuchautoren gehören mit dem nassen Lappen windelweich geschlagen. Mindestens 800 Mio einfach mal in den Wind geblasen, nur weil man mit zwei Filmen auf dem gleichen Stand sein will wie Avengers.
Ich bin sicherlich kein Marvel Fanboy, aber was hier stringent und konsequent über Jahre aufgebaut wurde nötigt mir großen Respekt ab.
Einfach bissl mehr Ruhe und Geduld hätten DC geholfen.


Die ganze Doomsday Geschichte hätte man in einen weiteren Film stecken können, genauso Lex Luthor und Wonder Woman hätte man auch da einführen können.

Das hätte Batman vs. Superman deutlich besser zu Gesicht gestanden. So ist er manchmal einfach unausgewogen. Batman extrem lange im Fokus nur um zum Ende hin zur Randfigur zu werden.

Die gegenseitige Motivation von Superman und Batman hätte man mit mehr Zeit mehr ausreifen können, sie wäre nachvollziehbarer geworden, aber auch so hätte es Lex Luthor nicht benötigt.

Auch die Auflösung des Kampfes zwischen Batman und Superman ist nicht befriedigend….ich finde sie nicht so schlimm wie einige andere (Martha!), nur das was danach passiert finde ich eher schlecht. Anstatt geschlagen auseinander zu gehen und sich die Wunden zu lecken, müssen sie ja direkt weiter um gegen Doomsday zu kämpfen.

 

Zu den Darstellern. Hier herrscht viel Licht und Schatten.
Henry Cavill macht das wie schon wie in Man of Steel ganz gut. Er ist kein Daniel Day Lewis, aber er macht das war er kann und er versteht es ganz gut die Emotionen und die Unsicherheit von Superma
n darzustellen. Nicht überragend, aber gut.

Den Hass gegenüber Affleck kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich finde der macht das richtig, richtig gut. Auch er wird kein De Niro (zu seiner Hochzeit) mehr, aber spätestens seit Town, Argo, Gone Girl zeigte er doch das er gut spielen kann. Nicht überragend, aber gut. Und machen wir uns nichts vor auch Bale wurde in der Batman Rolle auch nicht bis an die Grenzen gefordert.

Ich gehe sogar soweit: Bale war die perfekte Besetzung für Begins und the Dark Knight, aber Affleck wäre die richtige Besetzung für Dark Knight Rises gewesen.
Das ist einige der wenigen Sachen die mich an Rises gestört haben: Bale sieht einfach nicht aus als ob er Jahre des Kampfes und der Abnutzung hinter sich hat.
Affleck sieht so aus….zu ihm passt dieser noch düstere und bösere Batman. Der noch weiter die Grenzen auslotet und überschreitet als andere Inkarnationen aus der Vergangenheit.

Das Zusammenspiel zwischen ihm und Irons finde ich extrem gelungen. Michael Caine wird für alle Zeiten der perfekte Alfred sein, aber mir gefällt seine Interpretation. Während bei Caine es eher eine Vater-Sohn Beziehung war, tritt hier Irons doch eher sehr gleichberechtigt auf und sehr kritisch.

Man war ich kritisch bei der Besetzung von Wonder Woman…ich habe in Gael Gadot schon bei F&F nichts gesehen und zusätzlich ist sie mir einfach zu dünn und sieht nicht wie Wonder Woman aus. Ich hätte ja grundsätzlich lieber Gina Carano gehabt, ich liebe Sie , auch wenn sie schauspielerisch keine Offenbarung ist.
Aber ich war sehr überrascht von Gadot. Immer noch zu dünn, aber sie bringt eine Selbstsicherheit und ein Selbstvertrauen in die Rolle, das finde ich richtig gut. Sie hat einen gewissen Swagger, eine der positiven Überraschungen des Films.

Adams finde ich weiterhin als Lane Fehlbesetzt. Ich spüre zwischen ihr und Cavill keine Chemie.
Hunter, Fishburne und Lane haben bedingt was zu tun, aber adeln den Film mit ihrer Präsenz.

Bei Eisenberg bin ich gespalten. Ich stelle mir unter Lex Luthor eigentlich was anderes vor, als eine Mischung/Kreuzung vom Joker mit Mark Zuckerberg, aber man kann nicht sagen das er das schlecht spielt, aber für mich ist die Rolle einfach nicht richtig angesetzt. Weniger wäre da besser gewesen…man muss nicht immer den Ledger Joker überbieten wollen, das führt zu nix.

Die Kampf- und die Actionsequenzen sind wie zu erwartend bombastisch wobei meine mit Abstand liebste Szene doch folgende ist: Wenn Batman Martha Kent rettet und 20 Handlager kurz und klein prügelt. Richtig feine Choreographie.

Der Endkampf gegen Doomsday lässt mich ähnlich kalt wie die Sequenzen bei Avengers 1, 2 oder Iron Man 3. Einfach zu viel. Da fand ich Superman gegen Zod (Man of Steel) deutlich besser.

Die Umsetzung vom Kampf Batman gegen Superman hat mich ganz gut unterhalten, wie gesagt nur das Ende war unbefriedigend.

Zum Soundtrack….eines der schlechteren Werke von Zimmer. Auch kein kompletter Reinfall, aber der Reinfall ist eher der Einsatz…viel zu plakativ wird hier mit den einzelnen Themes der Figuren umgegangen…dazu braucht man sich nur die Szene anzusehen wo Lex in den Bereich des abgestürzten Raumschiffs eintritt.

Noch kurz zu den Traumsequenzen. Die fand ich sehr gelungen, vor allem die von Batman in der Wüste. Ich verstehe gar nicht warum diese Szene viele so schlimm fanden, sie zeigt doch nur seine Angst vor einem allmächtigen Wesen gegen das er nicht gewinnen kann.

Snyder zeigt mit diesen oder z.B. mit der Szene in Mexiko weiterhin das er visuell kaum zu schlagen ist. Er ist sicherlich kein Autorenfilmer, aber bei Man of Steel hat er mehr gezeigt als hier. Er hat irgendwann die Zügel in diesem Projekt verloren, leider….ich glaube hätte er sich nur auf Batman vs. Superman fokussiert, dann wäre der Film noch viel besser geworden.

Das ganze DC Universe steht leider auf mehr als wackeligen Beinen!
Suicide Squad (quasi als Gegenentwurf zu den Guardians of the Galaxy)  hat nicht gerade die riesigen Reaktionen hervorgerufen, aber immerhin war er finanziell erfolgreich.
Wonder Woman war ein überraschend starker Erfolg, finanziell wie auch von den Kritiken her. Da hat DC endlich mal was vorlegen können.
Justice League hingegen war sowohl finanziell wie auch von Kritiken und künstlerisch leider deutlich unter den Erwartungen.

Es wird wohl von einem Batman Solo Film sowie Aquaman und Wonder Woman 2 abhängen ob das ganze Universe eine positive Zukunft hat, ansonsten droht ein erneutes Reboot.

Batman vs Superman illustriert sicherlich einige Probleme von DC, man will einfach zu schnell zu viel, aber ein kompletter Griff ins Klo ist das nicht. Marvel hatte aus meiner Sicht schon Filme die schlechter waren (Avengers 2, Thor 2), aber dazwischen halt auch paar Knaller (Captain America 2, Iron Man, Guardians of the Galaxy).

Fazit: Man hätte einiges mehr rausholen können, ja müssen, aber trotzdem ein sehr unterhaltsamer Blockbuster.

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