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#78 Chatos Land

©Twentieth Century Fox
©Twentieth Century Fox

Harter und düsterer Western. Ein Bronson Klassiker!

Chatos Land (7,5/10)

 

Story:
Chato (Charles Bronson), ein Halbblut, wird wegen Totschlags an einem Sheriff gejagt. Als es den fanatischen Verfolgern nicht gelingt ihn zu fangen, ermorden sie auf sadistische Weise seine Familie und brennen sein Haus nieder. Jetzt wird aus dem Gejagten der Jäger. Chato lockt seine Verfolger tief in das Apachengebiet, das er wie kein anderer kennt. Dort sind sie ihm trotz Überzahl und guter Bewaffnung unterlegen. Es beginnt eine gnadenlose Abrechnung...

Noch vor der Titelsequenz ist die Marschrichtung klar.
Der Tot des Scheriffs, die Flucht von Chato, dass alles passiert in den ersten zwei Minuten des Films.
Das ist sehr reduziert, sehr simpel, aber verdammt effektiv.

Nachdem es im ersten Teil des Films um die Jagd auf Chato geht (und wie dieser den Männern immer einen Schritt voraus ist), wird das in der anderen Hälfte des Films umgedreht und Chato rächt sich an den Männern, die seiner Familie zwischenzeitlich schreckliches angetan haben.

Während man zu Beginn des Films die Motive des Suchtrupps verstehen kann, wird das Bild das man von den Männern hat mit fortlaufender Dauer immer negativer.
Es gibt Probleme zwischen den Männern und der Truppe fällt doch immer mehr auseinander.
Am Ende kommt die Vergeltung über sie und diese hat schon biblische Anleihen.
Zusammenfassend ist der Indianer nicht der Wilde, sondern der weiße Mann benimmt sich durchweg eher wie ein Tier.

Der Film ist somit weit weg davon ein romantisches Bild der Western Zeit zu zeichnen. Nein, er zeichnet ein schroffes, karges, entbehrungsreiches, wenig glorreiches, hartes und blutiges Bild.

Der Film spielt auch hier und da mit den Erwartungen des Zuschauers. Wie die einzelnen Mitglieder des Suchtrupps ums Leben kommen ist zum Teil doch überraschend.

Charles Bronson ist perfekt für die Rolle des Chato.
Er war damals in unglaublicher körperlicher Verfassung und strahlte eine starke Präsenz aus.
Das musste er auch, den Chato spricht im ganzen Film nicht mehr als eine Handvoll Worte.

Jack Palance (Oscar Preisträger für City Slickers) spielt den Anführer des Suchtrupps.
Alleine schon aufgrund seines Aussehens ist er eigentlich der geborene Bösewicht und er wurde in seiner Karriere auch sehr oft in diese Schublade gesteckt.

Auch hier weiß der Film zu überraschen.
Seine Rolle ist doch deutlich vielschichtiger angelegt, als gedacht. Als gebrochener Exsoldat auf der Suche nach einem Platz in der Welt, der oft den Trieben der Männer nachgibt und trotzdem häufig als Stimme der Vernunft agiert, überzeugt er vollkommen.

Neben ihm sind die restlichen Männer gut gecastet wobei am bekanntesten Ralph Waite (Waltons) und Victor French (Unsere kleine Farm) sein dürften.

Das ist ein sehr männlicher Film, wortkarg und Frauen kommen nur am Rande vor und maximal um die Story zwischen den Männern voranzutreiben.
Die Musik und die Landschaftsaufnahmen geben dem Film einen klassischen Western Look und schaffen zusammen mit der Geschichte eine intensive, eindringliche Atmosphäre.

Chatos Land entstand 1972 unter der Regie von Michael Winner.
Dieser hat zusammen mit Charles Bronson sechs Filme gedreht (Chatos Land, The Mechanic/Kalter Hauch, Stone Killer, Death Wish 1, 2 und 3), wobei Chatos Land die erste Zusammenarbeit darstellt.

Winner war ein kontroverser und als reaktionär verschriener Regisseur, der seine beste Zeit vor allem in den 70ern hatte und in den 80ern doch abbaute. Seine Vorliebe für knallharte Selbstjustizstoffe und die häufig über die Schmerzgrenze hinaus explizite Darstellung von Vergewaltigungen haben ihm keinen guten Ruf eingebracht. In späteren Filmen hatte man doch das Gefühl das ein alter Mann seine ekelhaften Fantasien auslegt.

Auch hier kann er das nicht lassen, aber Gott sei Dank wird hier der Großteil angedeutet und schnell abgehakt. Anfang der 70er waren seine Filme doch noch deutlich ausgewogener. Diese Szenen gerieten noch nicht zum Selbstzweck.
Auch werden hier Themen wie Gruppendynamik und Rassismus, ja zwar etwas plakativ, aber doch sehr intensiv behandelt.

Fazit: Chatos Land ist ein reduzierter, harter, düsterer Rachewestern und skizziert ein raues, unnachgiebiges Bild der damaligen Zeit, weit weg von jeglicher Verklärung.

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