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#86 Triple 9

©Wild Bunch Germany
©Wild Bunch Germany

Guter Ensemble Film bei dem mir das gewisse Etwas fehlt.

Triple 9 (7,5/10)


Story: Frischling Chris (CASEY AFFLECK) bekommt durch seinen Onkel, Detective Jeffrey Allen (WOODY HARRELSON), einen Job im gefährlichsten Viertel von Atlanta. Sein Idealismus bringt ihn auch in die Schusslinie seines neuen Partners Marcus (ANTHONY MACKIE). Marcus gehört zu einer Gruppe von korrupten Bullen, die für die mächtige Russenmafia-Chefin Irina Vlaslov (KATE WINSLET) Banken ausrauben. Als Irina einen unmöglich erscheinenden Raubzug verlangt, fassen die abgebrühten Männer einen Plan: sie wollen den Polizeicode "999" auslösen, um im anschließenden Chaos unbehelligt ihr Ding durchziehen zu können: einzig dafür muss ein Polizist im Dienst sterben. Chris scheint das perfekte Opfer zu sein…

Der Trailer hat mir etwas anderes suggeriert als das was ich am Ende bekommen habe. Ich habe eher einen Film im Stile von Heat (einer meiner Lieblingsfilme, ist auch gemein einen Film damit zu vergleichen) oder The Town (mag ich auch sehr würde ich sogar 9/10 geben) erwartet. Wo neben den Charakteren, die Filme einen starken Fokus auf den „Heist“ an sich haben.

Der „Heist“ spielt hier eine untergeordnete Rolle. Es ist hier viel mehr ein Film über unterschiedliche Schicksale, Beziehungen zueinander. Jede Entscheidung, führt zu einer Konsequenz und meistens zu keiner erfreulichen.
Das ist auf der einen Seite sehr löblich, da hier die Welt nicht so einfach und lineal ist wie in anderen Filmen, auf der anderen Seite ist das recht viel für einen Film von nicht einmal zwei Stunden. Da hätte ich mir mehr Zeit gewünscht um auf die Charaktere einzugehen.

Das Ensemble ist klasse: Clifton Collins Jr, Norman Reedus (leider nur 10 minuten zu sehen), Aaron Paul, Woody Harrelson, Anthony Mackie, Chiwetel Ejiofor, Casey Affleck und Kate Winslet sind die Hauptdarsteller. In kleineren Rollen gibt es sogar die neue Wonder Woman Gael Gadot und Teresa Palmer zu sehen.

Schauspielerisch wird also einiges geboten. Aaron Paul spielt die Rolle des verzweifelten, abhängigen und mit seiner Courage am kämpfenden Ex-Cop für mich exzellent. Woody ist immer gut und es hat einfach Spaß gemacht Kate Winslet als eiskaltes Miststück zu sehen. Da verzeihe ich auch den im Original doch recht wackeligen, russischen Akzent.
Überrascht war ich doch von Casey Affleck mit dem ich bisher aber so gar nix anfangen konnte. Hier kommt er sehr sympathisch rüber.

John Hillcoat, skizziert hier eine Welt ohne Moral. In der ein Cop keine Probleme damit hat einen anderen umzubringen. Es gibt kein Schwarz und Weiß, sondern nur viel Grau. Ich hätte mir gewünscht er hätte mehr Zeit für die einzelnen Charaktere bekommen, denn währen der Charakter von Chiwetel Ejiofor sehr viel Einführung und Erklärung bekommt, sieht das bei den anderen doch schon anders aus.

Die Action steht bei diesem Film wahrlich nicht im Vordergrund. Der Anfangsüberfall ist noch recht gut, wenn auch nicht so spektakulär wie im Trailer vermutet, der „große“ Heist am Ende hat mich dann doch recht enttäuscht, da hatte ich mehr erwartet. So kam er recht simpel rüber.
Die Polizeirazzia auf das Wohnhaus mit dem sehr systematischen Vorgehen der Polizei bis zur Verfolgungsjagd fand ich am besten und beeindruckendsten.

Insgesamt bleibe ich etwas zwiegespalten zurück. Der Film ist gut, keine Frage, aber auch nicht so gut wie ich mir das erhofft habe. Schauspielerisch gut, ohne das mich einer weggeblasen hätte. Der „Heist“ war mir persönlich dann zu untergeordnet. Das Ableben einiger Charaktere und deren Zeitpunkt hat mich dann aber doch überrascht und mich animiert zu schauen, wie es denn weitergeht.

Fazit: Der Film weiß einen in Beschlag zu nehmen und auch zu unterhalten und zu überraschen, aber irgendwie fehlt der gewisse Kick um ein besonderer Film zu sein.