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#110 Reach Me

©Eurovideo
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Wenig aussagekräftiger Episodenfilm mit verschwendetem Cast

 

Reach Me (4/10)

 

Story: “Reach Me” - ein Motivationsbuch begeistert die Massen. Geschrieben hat es der unbekannte Teddy Raymond (Tom Berenger). Das Buch hat eine riesige Fangemeinde, darunter auch einige sehr skurrile Menschen… Da wären z.B. der Cop Wolfie (Thomas Jane), der erst schießt, dann fragt und nach jedem Toten bei dem alkoholabhängigen Priester Paul (Danny Aiello) beichtet. Den Erfolg des Buches und die Begeisterung kann Gerald (Sylverster Stallone), der Herausgeber einer Internet-News-Seite, nicht glauben und setzt seinen Journalisten Roger (Kevin Conolly) auf die Sache an: Er soll den Autor des Buches als Betrüger entlarven. Bei Teddys erstem großen Auftritt in Venice Beach stehen alle in der ersten Reihe … aber es kommt alles anders, als sie denken.

 

Regisseur (und Stallone Freund) John Herzfeld hat wirklich einen überragenden Cast für diesen Film zusammenbekommen. An vielen von diesen hat aber bereits der Zahn der Zeit oder der plastische Chirurg genagt und viele von Ihnen sind sicherlich nicht mehr so bekannt oder auf dem Höhepunkt wie sie es bereits einmal waren, aber trotzdem ist die Stardichte beeindruckend.

Leider wirkt das die meiste Zeit sehr unrund und man fragt sich immer wieder was der Regisseur einem eigentlich mit diesem Film mitgeben will. Soll der Film witzig sein, manchmal schafft er das, die meiste Zeit leider nicht. Soll er dramatisch sein oder zum Nachdenken anregen, schafft er selten, meistens nicht. Geht es um Zwänge, Nöte, Ängste? Irgendwie schon und irgendwie auch nicht.
Das Hauptmotiv: Gehe deinen Weg, lass dich nicht unterkriegen, verwirkliche dich selbst, ist so platt, ausgelutscht und zieht sich auch nicht durch alle Episoden bzw. Auftritte das man das auch nicht zu 100% ernst nehmen kann.

 

Hier von einem Sylvester Stallone Filme zu sprechen, ist ein reiner Marketinggag, er kommt in genau 3 Szenen vor, darf sehr lange Monologe halten und das war es dann. Das ist enttäuschend, da es auch unnötig bedeutungsschwer daherkommt.

Der Film dreht sich dann eher um Berenger (richtig gut, sieht der Mann auch nicht mehr aus) und Connolly, die noch das Beste aus dem machen was sie zur Verfügung bekommen. Ihr Spiel zusammen mit Lauren Cohan (durch Walking Dead inzwischen ein Star) ist vielleicht. noch das überzeugendste am ganzen Film.

Die Story um Jane, Aiello, Sedgwick und irgendwie auch Cary Elwes wirkt schon surreal, was man da sieht, das macht kaum Sinn. 
Auch die Story um die beiden Ganoven (einer davon David O'Hara dessen Rolle und Spiel hier grausam sind) und vor allem die Story um Tom Sizemore und Christoph M. Ohrt (ja genau der spielt hier auch mit) wirken total deplatziert und sehr Slapstick artig.

Die einzelnen Episoden sind leidlich unterhaltsam, passen kaum zusammen, die Slapstick Anteile (vor allem Ohrt und O'Hara) sind einfach schlecht, so das die kurzen emotionalen und guten Momente leider häufig total untergehen. Das Zusammentreffen aller Charaktere am Ende ist auch an den Haaren herbeigezogen und macht so auch einfach gar keinen Sinn!

Der ganze Film scheint auch auf Freundschaftsdiensten und familiären Verwicklungen zu basieren.
Die Produzentin und Schauspielerin Rebekah Chaney (die Rolle ist wirklich noch ausdrucksloser, als ihr (durch Botox erzwungen) mimenloses Spiel) ist die Frau von Herzfeld, der sich gleich noch ne kleine Rolle gegeben hat.
Stallone ist sein Freund seit Uni Tagen, Frank Stallone (Bruder von Sly) bekam ne kurze Sprechrolle, sowie Chuck Zito ehemaliger Bodyguard (und Hells Angel) von Sly.
Dazu gibt es noch zahlreiche Querverbindungen und Freundschaften zwischen den anderen Cast Mitgliedern, wobei es zu lange dauern würde diese aufzuzählen.

 

Schade, den Herzfeld hat einmal, mit dem (aus meiner Sicht) genialen 15 Minutes (mit Robert De Niro als er noch eine gute Rollenauswahl hatte) gezeigt zu was er im Stande ist. Das hier ist weder Fisch noch Fleisch und zu Unrecht bereits total vergessen und untergegangen. Sicherlich kein Film auf den Stallone stolz ist oder den man als Stallone Fan gesehen haben müsste.

 

Fazit: Bei diesem Cast hätte mehr möglich sein müssen. Der Film kann sich nicht entscheiden, will er witzig oder dramatisch sein. Manche Charaktere wirken wie schlechte Karikaturen. Insgesamt kann sich Regisseur Herzfeld nicht dazu durchringen was er mit diesem Film eigentlich ausdrücken möchte oder wohin er will.