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#117 Redemption

©Koch Media GmbH
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Leider nicht der große Wurf!

 

Redemption (neu aufgelegt als Super Cop in L.A.) (4/10)

 

Story: 

Bereits seit einiger Zeit steht der zu riskanten Einsätzen neigende SWAT-Teamleader John Collins (Don the Dragon Wilson) bei seinen eigenen Kollegen in der Kritik. Als er bei einem missglückten Einsatz scheinbar den Tod einer beliebten Kollegin (Cynthia Rothrock) verursacht, wird er vom Dienst suspendiert. Frustriert beschließt Collin, seinen Lebensunterhalt fortan als Bodyguard des berüchtigten Unterweltzaren Tony Leggio (Chris Penn) zu verdienen. Als er in dieser Funktion auf jene Herrschaften trifft, die just seine Partnerin töteten, bietet sich die Gelegenheit zur Rache.

 

Als ich den Film für einen Euro in einem bekannten Elektrofachgeschäft in einer Grabbelkiste gefunden hatte (aber neu aufgelegt und mit extrem miesen Cover: Supercop L.A.) musste ich nicht lange überlegen.

 

Was für ein Traumcast für einen B-Action Film. Der elffache Kickboxweltmeister Don Wilson, der sich durch viele genretypische Filme gekickt hat (bloodfist / ring of fire). Dazu Cynthia Rothrock, die fünffache Karate Weltmeisterin und Hauptdarstellerin in einer Vielzahl von Martial Arts Filmen. On top Richard Norton, dessen bekannteste Rolle als Bösewicht in Mr. Nice Guy mit Jackie Chan war. Er hat in vielen Filmen von Cynthia Rothrock mitgespielt und hat inzwischen als Stunt Coordinator in Suicide Squad und Mad Max Fury Road an großen Blockbustern mitgewirkt. Als Sahnehäubchen Sam Jones, der Flash Gordon der Herzen (der sich so grandios in Ted auf die Schippe genommen hat) und dazu noch gute und erfahrene Schauspieler wie James Russo und Chris Penn. Sogar Gerald Okamura hat einen kleinen Aufritt.Was ein Cast für einen solchen Film!

 

Da sollte man doch wirklich eine kurze stringente Geschichte erwarten und vor allem ein paar knackige Fights. Der Regisseur ist Art Camacho und auch er hat als Regisseur und Stunt Coordinator in vielen B-Actionern mitgearbeitet. Also eigentlich ist alles für einen ordentlichen Prügelfilm vorbereitet.

 

Der Anfang lässt einen dann aufhorchen. Wilson, Rothrock, Norton und Jones in einem Team…eine Art SWAT Einheit das lässt doch auf mehr hoffen. Leider wird man dann zum Großteil enttäuscht. Der Film ist deutlich mehr Drama als Actioner. Es gibt zu wenige Fights und diese sind dann auch eher schwach inszeniert. Die Shootouts sind auch unspektakulär.

 

Die Story ist vom Reißbrett: Cop verliert jemanden bei dem Einsatz den er geleitet hat, das Team wendet sich von ihm ab, er braucht Kohle und arbeitet dann für einen Mob Boss. Auch daraus kann man was machen, nur das wird hier sehr ruhig erzählt, ohne Höhepunkte, auch nicht stringent (Wilson ist weder abgebrannt, noch verzweifelt genug und wendet sich auch nicht ausreichend der dunklen Seite zu) und mit viel zu wenig Fights!

 

Der Film will viel zu ernst sein und mehr als ein reiner Actionfilm und das ist der falsche Ansatz! Wilson schlägt sich wacker, wird aber kein Qualitätsschauspieler mehr. Rothrock kommt in der kurzen Zeit in der sie im Film ist sehr sympathisch rüber, aber ihre Stärken werden nicht eingesetzt (soll schwanger gewesen sein während der Dreharbeiten), Norton zeigt das er schauspielerisch etwas auf dem Kasten hat, darf kampftechnisch aber kaum was zeigen und Sam Jones ist verschwendeter als ein Pfund Mett bei einem Treffen von Veganern. Ich sehe ihn weder in einem Fight noch bei einem Schusswechsel…und mehr als 3 Sätze darf er auch nicht sagen. Russo und Penn reißen das dann schauspielerisch wieder etwas raus. Russo ist ein sehr erfahrener und guter Schauspieler und kann den harten Polizeichef auch im Tiefschlaf spielen. Penn der ein guter Freund von Wilson war ist ein sehr charismatischer Kerl…wirkt im Film irgendwie zum Teil wie auf Droge oder ruhig gestellt. Wenn er dann aber anfangen darf auszurasten und Leute ohne Ende zu beleidigen sieht man das Feuer in ihm und wird gut unterhalten.

 

Der Film hat jedoch etwas einmaliges, etwas was ich so noch nie gesehen habe. Bei der Eröffnungsszene ist ein Cop bei ein paar Drogendealern eingeschleust…es kommt zu einem Treffen mit einer anderen Gang und der Typ ist platschnass, nicht das er schwitz, der ist nass wie mit über 40 Grad Fieber und er zuckt und hat Grimassen drauf das habe ich noch nicht gesehen….dagegen ist Nicholas Cage ein Minimalist beim Overacting….der Hammer. Dass die anderen Leute nur bedingt darauf reagieren und sich nur wundern das er schwitzt, da muss man laut lachen.

 

Unabhängig davon gibt es einfach nicht genug was passiert. Im Film herrscht gepflegte Langeweile. Ein wenig Nudity hätte helfen können und der Film hätte Chancen dazu gehabt, aber auch hier verzichtet man auf das ausladende Potenzial einer weiblichen Nebendarstellerin.

 

Auf der DVD befinden sich für eine solche Veröffentlichung überraschenderweise ein Interview mit dem Produzenten (der sich selbst eine Rolle und zu viel Zeit im Film verschafft hat) und ein kurzes Making Of. Hier erfährt man das der Score von Ralph Riekermann stammt. Bassist von den Scorpions *lach. Passt irgendwie alles zu diesem Film.

 

Fazit: Enttäuschend! Aus diesem Cast hätte man deutlich mehr machen müssen. Der Film verschwendet leider Cast und Potenzial. Zu viel Drama und zu wenig Fights!