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#142 Black Mass

©Warner Home Video
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Überragender Depp in einem guten, leider nicht sehr guten Film!

 

Black Mass (7/10)

 

Story:

Seit 1975 versetzt James "Whitey" Bulger (Johnny Depp) mit seiner Gang South Boston, liebevoll "Southie" genannt, in Schrecken. Bei seinen Morden und Erpressungen kann er sich auf die Loyalität seines Bruders Bill (Benedict Cumberbatch) verlassen, der zum Senator aufgestiegen ist, und auf seinen alten Kumpel John Connolly (Joel Edgerton), der es zum FBI geschafft hat. Leichen pflastern seinen Weg, bis die Kumpanei zwischen Politik und Kriminalität in den 1980er Jahren auffliegt und seine Männer gegen ihn aussagen.

 

Endlich mal wieder eine richtig gute Rolle für Depp. Kein Tim Burton Film und keiner dieser unsäglichen Disney Filme (Fluch der Karibik 1-99 und Lone Ranger sind ja quasi dasselbe und den ersten Fluch der Karibik fand ich ja noch ganz unterhaltsam, der Rest ist Schrott).

 

Der Film erzählt die Geschichte des Bostoner Gangsters, James „Whitey“ Bulger (dargestellt von Johnny Depp). Ich habe ja ein Herz für Mafia / Gangster Filme und habe mich sehr auf diesen Film gefreut. Der Film beschäftigt sich mit dem Aufstieg von Bulger zum Herrscher der Stadt, seiner Zusammenarbeit mit dem FBI sowie seinem Niedergang.

 

Gleichzeitig wird Bulger aber auch als Familienmensch dargestellt dem seine Familie (Mutter, Bruder, Sohn) sehr am Herzen liegt. Das im Gegensatz zu seiner eiskalten Art, zu allen Leuten die außerhalb seiner Familie stehen, bis eventuell auf engste Vertraute.Der Film zeichnet ein komplexes Bild von Bulger und schafft es durch die Charakterstudie und vor allem durch das Spiel von Depp, das man zwischen Sympathie und Abscheu hin und her gerissen ist.

 

Depp verschmilzt wirklich mit der Rolle und verzichtet Gott sei Dank auf jegliches Disney Gehabe. Er wirkt in einigen Szenen unglaublich bedrohlich. Für mich zwei Highlights: Das Gespräch mit den FBI Agenten am Tisch sowie die Szene mit der Frau des FBI Ermittlers Connolly. Das hätte ich Depp in dieser Art, offen gesagt, nicht mehr zugetraut. Auch die Maske hilft hier bei. Depp sieht mit den blauen Augen auch einfach aus wie ein Psychopath. Wenn man das mit den Original Bildern von Bulger vergleicht merkt man wie dieser doch relativ normal aussah.

 

Die unheilvolle Beziehung von Bulger mit dem FBI (erschreckend das so etwas möglich war) wird gut herausgearbeitet und übernimmt einen Schwerpunkt im Film. Die Beziehung der Brüder (Gangsterboss auf der einen, Senatsmitglied auf der anderen Seite), wird mir zu wenig behandelt. Sie rückt zu weit in den Hintergrund. Mag sein das man hier rechtlich auf der sicheren Seite sein wollte, aber dieser Part hat doch immenses Potenzial und hätte den Film für mich doch ganz klar aufgewertet….so trauere ich etwas dem Potenzial nach. So wie im Film dargestellt ist die Bruderbeziehung leider nicht glaubwürdig bzw. man nimmt es einfach nicht richtig ab.

 

Auch fehlen mir die erinnerungswürdigen Szenen um den Film in eine Riege mit den großen seiner Zunft aufzunehmen. Vieles ist doch relativ schnell nach dem Film vergessen. Auch ist das einer der seltenen Filme wo eine zusätzliche halbe Stunde wahrscheinlich dem Film sehr gut getan hätte, bei dieser Fülle an Charakteren.

 

Der Regisseur Scott Cooper hatte nach dem Erfolg von Crazy Heart (Oscar für Jeff Bridges) wohl die Möglichkeit mit jedem Star zusammenarbeiten zu dürfen mit dem er wollte. Wohl nur so lässt sich so eine illustre Runde an Schauspielern, in zum Teil Mini Rollen, erklären. Während Julianne Nicholson, Peter Sarsgaard, Corey Stoll, Juno Temple, Dakota Johnson (bei der ich etwas Angst hatte, die ihre Sache jedoch gut löst, aber sicherlich nicht überragend) und vor allem Kevin Bacon etwas verschenkt und austauschbar sind, wertet Benedict Cumberbatch den Film deutlich auf.

 

Auch wenn man sich fragen muss warum er zugesagt hat, denn er hat wirklich sehr wenig im Film zu tun, gibt er dem Film zusätzliches Gewicht und spielt seine Rolle (wie ein Aristokrat) perfekt. Der Schwachpunkt des Films ist leider Joel Edgerton. Leider, denn ich mag ihn eigentlich sehr. Spätestens seit dem Film Warrior. Leider verkommt sein Charakter etwas zur Witzfigur. Ich muss mit diesem Film und auch Exodus feststellen, dass er einfach an gewisse Grenzen seiner Schauspielkunst stößt. Er steht zu keiner Zeit auf einer Stufe mit Depp oder Cumberbatch.

 

Fazit: Hätte man noch etwas mehr rausholen können, aber ein guter und unterhaltsamer Film mit einem endlich mal wieder richtig guten Depp, der sehr viel Spielfreude zeigt. Man hat das Gefühl ihm hat die Rolle richtig gut getan.