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#320 No Man's Land

©Pandastorm Pictures (Edel)
©Pandastorm Pictures (Edel)

Ein wichtiger Film!

 

No Man's Land (ohne klassische Wertung)

 

Story:

Der Bosnien-Krieg 1993. Die beiden Soldaten Ciki und Nino, der eine Bosnier, der andere Serbe, stehen sich plötzlich im Schützengraben inmitten der feindlichen Linien, im so genannten No Man‘s Land, gegenüber. Zwischen ihnen ein Verletzter, der auf einer Sprengmine liegt, welche bei der kleinsten Bewegung explodieren könnte. Während die beiden Soldaten verzweifelt nach einer Lösung für ihre ausweglose Situation und nach Rettung für den verletzten Kameraden suchen, entschließt sich ein tapferer UN-Offizier, den beiden gegen die Anweisungen seiner Vorgesetzten zu helfen. Als auch noch die Medien von der Sache Wind bekommen, wird aus dem Vorfall eine große, international verfolgte Publikumsshow. Nino und Ciki versuchen verzweifelt, für ihr Leben und gegen den Irrsinn des Krieges zu verhandeln.

 

Der preisgekrönte Film „No man´s land“ spielt zur Zeit des bosnischen Bürgerkrieges. Der Film erzählt die Geschichte von zwei bosnischen und einem serbischen Soldaten. Diese geraten zwischen die Schützengräben in sogenannten Niemandsland.

 

Der eine bosnische Soldat, der fälschlicherweise für tot gehalten wurde, wird von den Serben als menschliche Minenfalle präpariert. Unter ihn wird eine Mine gelegt, die im Falle des Aufhebens der „Leiche“ explodieren würde. Sein Freund versucht ihn zu retten und den serbischen Soldaten dabei als Rettungsschild zu halten. Die Oberhand in dem Schützengraben wechselt aber immer wieder zwischen den beiden hin und her. In der Not arbeiten die Männer immer wieder zusammen.

 

Spoiler Beginn!

Aufgrund der Situation wird von beiden Kriegsparteien die UNPROFOR zu Hilfe gerufen. Ein junger französischer Sergeant will nicht mehr zusehen und helfen, dabei eskaliert jedoch die Situation immer weiter. Mithilfe einer Journalistin wird dies weltweit publik gemacht. Die Mine lässt sich jedoch nicht entschärfen. Dies wird der Weltpresse mit einem Trick verheimlicht. Der bosnische Soldat erschießt währenddessen den Serben und wird selbst von einem französischen Blauhelm erschossen. In der Schlusseinstellung sieht man den allein gelassenen bosnischen Soldaten im verlassenen Schützengraben weiterhin auf der Mine liegen.

Spoiler Ende!

 

„No man´s Land“ zeigt die ganze Absurdität des Krieges. Es führt die Sinnlosigkeit und die Manipulation des Krieges vor. Ein Antikriegsfilm der anderen Art: Der Film ist keine Anklage an eine Kriegspartei. Es werden kaum Kampfhandlungen gezeigt. Es gibt keine Helden. Der Film ist komplett objektiv gedreht, ohne für irgendeine Seite Partei zu ergreifen.

 

Mit seinen dokumentarischen eingestreuten Szenen ist er sehr nüchtern. Bei manchen Szenen weiß man nicht ob man Lachen oder Weinen soll. Oder Wut empfinden soll, weil die gesehene Handlung gegen jeglichen Menschenverstand steht.

 

Zunächst sind da der serbische Soldat Nino und der bosnische Soldat Ciki. Beide trauen sich gegenseitig nicht, manipuliert durch die einseitige Berichterstattung der eigenen Medien. Gleich im ersten Dialog geht es um die Schuld des Krieges. Der in diesem Augenblick Stärkere beschuldigt den anderen für den Angriff. In manchen Situationen flammte aber das Mitgefühl und die Menschlichkeit auf, die jedoch schnell wieder vom Vorurteil gebremst wird.

 

Diese Szenen sind von schwarzen Humor gekennzeichnet. z.B. stellt sich Nino vor und Ciki antwortet „Sollen wir jetzt noch die Visitenkarten tauschen?“ Es ist leichter gegen jemanden zu kämpfen, wenn man für ihn keine Empathie empfindet. Während des Filmes hat der Zuschauer immer wieder das Gefühl einer möglichen Annäherung der beiden Kontrahenten, die sich aber immer auf urkomische zynische Art und Weise auflöst. 

 

Eine weitere Rolle spielt im Film die UNPROFOR. Die Blauhelme hatten damals eine Aufgabe, die aber fern von jeder Realität war. Wie kann man ein Land befrieden wenn man nur für die Hilfslieferungen zuständig war und ansonsten auf beobachtenden Posten sich aus jeglicher Gefahr heraushalten musste?! Ein Paradoxum.

 

Ein kleiner Unteroffizier wollte nicht mehr zusehen und widersetzte sich seinem Befehl. Es wollte den Soldaten helfen. Die Ankunft am Schützengraben hat dabei etwas bizarres. Das UNPROFOR-Fahrzeug bleibt direkt am Rand stehen und die Soldaten steigen aus wie Außerirdische aus einem UFO. Jedoch waren die Blauhelme mit der Situation überfordert. Die Situation eskalierte und am Schluss zog man sich doch wieder zurück.

 

Auch die Rolle der Medien wurde beleuchtet. Eine Reporterin, die in der Situation ihre Chance sah Karriere zu machen, bildete die Macht aber auch Manipulation der Medien ab. Es ging nicht um die Menschen, das Schicksal der Einzelnen, sondern um die Einschaltquote. Zu Beginn droht die Journalistin den Vertretern der Blauhelme mit der Weltöffentlichkeit und am Schluss wurden die Medienvertreter selbst manipuliert. Sie werden falsch informiert, dass der Soldat über der Mine gerettet wurde. Dieser liegt aber beim Verlassen der anderen noch an derselben Stelle. Die Pressevertreterin will dies nicht selber überprüfen, sondern verlässt sich auf die Information. Hätte sie dies selbst überprüft, hätte sie die Wahrheit gesehen.

 

„No Man’s Land“, ist der erste Spielfilm des bosnischen Regisseurs Danis Tanović und gilt als der am häufigsten ausgezeichnete Film in der Filmgeschichte des Balkans. Mit seiner Gratwanderung zwischen Tragödie und Komödie erhielt er auch 2002 den Golden Globe und den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Die Schauspieler spielen ihre Rollen sehr gut. Leider geht in der deutschen Synchronisation der bissige Wortwitz verloren.

 

Fazit: Ein Film der einen noch lange bedrückt! Der Film zeigt das ganze groteske, absurde am Krieg. Er spielt im Bosnien Krieg ist aber universell gültig. Krieg ist Wahnsinn und dieser Film spiegelt das wieder. Ein wichtiger Film!

PS: Danke an meine Schwester für die tolle Kritik.