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#322 Die Mafia kennt keine Gnade (Mean Johnny Barrows)

©Cargo Movies
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 The Hammer liefert ein durchwachsenes Regiedebüt ab.

 

Die Mafia kennt keine Gnade - Mean Johnny Barrows (5,5/10)

 

Story:
Unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen kehrt Vietnamveteran Johnny Barrows (Fred Williamson) in seine Heimatstadt Los Angeles zurück. Bei der Ankunft wird er gleich ausgeraubt und hat mangels Alternative keine andere Wahl als sich mit einem undankbaren Job als Putzmann bei einer Tankstelle abzufinden. Er könnte mit einem Schlag 100.000 US-Dollar verdienen, wenn er sich als Killer für einen italienischen Gangster anheuern lassen würde..

 

Mean Johnny Barrows ist das Regiedebüt vom Hammer. Der Film entstand 1975. Fred war und ist schon immer ein umtriebiger Geschäftsmann gewesen, deswegen verwundert es nicht das er nicht nur als Darsteller agieren wollte sondern auch produzierte und ab und an auch Regie führte.

Er hat kein schlechtes Auge und weiß sich selbst gut einzusetzen, aber es ging ihm etwas das Gefühl für Tempo und Struktur ab.

Der Film braucht recht lange um wirklich in Gang zu kommen, das hätte man straffen müssen oder den Schlusspart etwas ausdehnen müssen. So schafft es der Film trotz 95 Minuten doch echt lang zu wirken. Es passiert in der ersten Stunde einfach zu wenig, sondern es kommt immer wieder zu unnötigen Wiederholungen. Wir glauben ja das Johnny Barrows eigentlich ein ehrliches Leben führen will, aber das hätte man anders strukturieren müssen.

 

Schauspielerisch sind neben dem Hammer ein paar bekannte Namen zu sehen wie Stuart Whitman (Oscar nominiert 1962), Roddy McDowall (Planet der Affen) und Elliot Gould. Wobei letzterer nur in einer Szene zu sehen ist, die absolut keinen Sinn macht und nix zum Film beiträgt. Ein Freundschaftsdienst, der dem Film eher schadet, den Auftritt hätte man besser in den Film einbinden sollen.


Aber auch die anderen beiden werden nicht wirklich gefordert, Fred hatte mehr Interesse sich selbst in Szene zu setzen, als seine Kollegen. 

Aber es ist bei weitem auch nicht alles schlecht im Film. Der Score gefällt mir außerordentlich gut. Der Main Song trieft 70er, Soul und Blaxploitation. Auch wissen die letzten 20-30 Minuten sehr zu unterhalten. Wenn Fred mit 2 Pumpguns auftaucht, dann wird es richtig cool. Zwar ist die Action nicht vergleichbar mit Produktionen aus den 80ern, aber unterhaltsam ist es. Auch wenn die Karateeinlagen eher unfreiwillig komisch wirken.
Dafür kommt das Ende echt überraschend, ist etwas crazy und trotzdem ein Knaller. Hab ich so nicht erwartet. 


Am Ende hat sich hier Fred einen Film auf den Leib inszeniert, mit definitiven Schwächen (manchmal will er Zuviel), aber auch unterhaltsamen Passagen. Ein durchwachsenes Debüt und keiner seiner besten Filme,der aber trotzdem in jeder Sekunde bezeugt was für eine außergewöhnliche Gestalt Fred ist! 

Zur DVD von Cargo Movies. Die hat nur die deutsche Tonspur (es kommt aber auch zu Sequenzen auf englisch, zwar wenige aber da wechselt die Sprache hin und her), keine Extras und das Bild hat seine Makel. Trotzdem sollte man nicht zu hart urteilen, da ich mir kaum vorstellen kann das ein anderes Label den Film veröffentlicht hätte. Danke dafür!

Fazit: Das ist pure 70ziger was der Hammer hier abliefert. Leider kommt der Film erst sehr langsam in Gang, dafür entschädigt das Ende. Zu viel sollte man nicht erwarten, ein wirklicher Klassiker ist das nicht, aber ein interessanter Beitrag.