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#382 Radioactive Dreams: The Cinema of Albert Pyun

Ein tolles Buch über eine außergewöhnliche Karriere!

 

Radioactive Dreams: The Cinema of Albert Pyun (9/10)

 

Inhalt:

Albert Pyun is a writer/director best known for THE SWORD AND THE SORCERER, Jean-Claude Van Damme’s CYBORG and Cannon’s infamous CAPTAIN AMERICA...but did you also know that he secretly made a feature film on the set of CYBORG in a single weekend? And directed three pictures that starred Snoop Dogg and Ice-T in an ex-communist country? And that he was on the frontlines of a studio going bankrupt, the straight-to-video market exploding, and the collapse of an entire industry? In this Book Justin Decloux reviews all 44 of the auteur’s films and interviews key collaborators, taking a critical journey through the life of an artist who was passionate, driven and unstoppable in the face of impossible odds.

 
Ich liebe Albert Pyun, ich liebe sein Schaffen. Er ist eine außergewöhnliche Regie Persönlichkeit, eine Ikone, aber auch irgendwie eine tragikomische Gestalt. Sein Output ist beachtlich, vor allem wenn man das mit den finanziellen Möglichkeiten seiner Produktionen vergleicht. Auf anderer Seite ist die Qualität seiner Filme schwankend um es wohlwollend zu benennen.

 

Er hat Kultfilme und (kleine) Klassiker geschaffen wie Nemesis, Cyborg oder Mean Guns, aber auch einiges an ziemlich miesen Streifen oder Trash in Reinform (Captain America ist sicherlich legendär). Dazwischen auch immer wieder ein paar gute Actionfilme. Was seine Filme jedoch immer einzigartig macht ist seine Furchtlosigkeit.

 

Du Buch zeigt sehr anschaulich, wie Pyun immer wieder neue Wege gegangen ist, experimentiert hat und nie aufgegeben hat. Dabei wurde ihm irgendwann sein Ruf zum Verhängnis, jeder wusste einfach das er mit wenig Budget und wenig Drehtagen etwas finanziell erfolgreiches auf die Beine stellen konnte. Das mündete irgendwann in noch weniger Drehtagen und noch geringerem Budget. Dabei hat der Zusammenbruch des DVD Marktes sicherlich auch nicht geholfen.

 

Eingeteilt ist das Buch in verschiedene Phasen seiner Karriere (das ist definitiv angelegt an das legendäre Buch von Vern: Seagalogy; eins der besten und kultigsten Filmbücher, by the way) und jeder Film seiner Karriere wird auf 3-4 Seiten besprochen. Dabei gibt es paar wissenswerte Infos zu entdecken und gleichzeitig ist das Buch immer aus dem persönlichen Blickwinkel des Autors geschrieben.

 

Dieser nimmt aber auch nie einen Blatt vor den Mund wenn ihm ein Film überhaupt nicht gefallen hat oder er die Unzulänglichkeiten ausführt. Dabei spürt man zwischen den Zeilen trotzdem immer die Liebe zum Wirken von Pyun und auch die Bewunderung das der Mann einfach immer weiter gemacht hat, trotz Widerständen und Misserfolgen. Pyun muss man einfach lieben!


Dazu gibt es noch ein paar Interviews mit Weggefährten von Pyun zu lesen, vor allem das Interview mit Norbert Weisser sticht da etwas heraus (hat selbst bei Schindlers Liste mitgespielt und einigen Pyun Produktionen), aber auch von seinem langjährigen Kameramann und vom Komponisten gibt es viele sehr interessante Einblicke.

 

Das zeichnet insgesamt das Bild eines Besessenen, eines unbändigen Träumers, eines großen Kindes der nie aufgehört hat vom Filmemachen zu träumen und daran zu arbeiten. Dabei ist er sicherlich nicht der perfekte Regisseur, aber er hatte nie Angst zu scheitern, nein der Mut und die Lust waren immer größer. Das war leider nicht immer zu seinem Gunsten, aber es ist einfach nur zu bewundern.

 

Was dem Buch nur noch fehlt um perfekt zu sein ist ein Interview mit dem Meister Albert Pyun himself, das ist nicht einfach da Albert gesundheitlich inzwischen doch arge Probleme hat, aber das hätte das Buch natürlich abgerundet, hätte man aus erster Hand Infos und Reflexionen von Albert Pyun erhalten. Das Buch hätte gerne noch etwas länger sein dürfen und von solchen Büchern brauchen wir einfach immer mehr. Definitiv eine Kaufempfehlung!

 

Fazit: Ein tolles Buch über die außergewöhnliche Karriere eines sicherlich nicht normalen Regisseurs. Das Buch schafft das Porträt eines Besessenen, eines Träumers und einfach eines Filmliebhabers. Nur das Interview mit Pyun fehlt.

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