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#496 Ninja die Killermaschine

© Studio Hamburg Enterprises
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Der Beginn des Ninja Hypes

 

Enter the Ninja (7,5/10)

 

Story:

Der Kampfsportspezialist Cole (Franco Nero) wird in den elitären Kreis der japanischen Ninjutsu-Kämpfer aufgenommen. Seine Feuertaufe muss er auf den Philippinen bestehen. Dort wollen gnadenlose Investoren seinen Kumpel und dessen Familie mit Hilfe einer brutalen Bande von ihrer Plantage vertreiben. Als Cole es mit ihnen aufnimmt, heuern die Geldhaie zur Verstärkung seinen Intimfeind Hasegawa (Sho Kosugi) an - ein Kampf auf Leben und Tod steht bevor …

 

Cannon und Ninja gehört zusammen wie Pommes und Schranke, Bayern und Lederhose oder Stallone und Rocky. Wenn man dann bedenkt das die wichtigsten Treiber hinter dem Ninja Boom der 80er, ein paar Israelis waren, was soll man sagen einfach legendär.

 

Enter the Ninja, hat natürlich den Namen aufgrund des Bezugs zu Enter the Dragon bekommen. Eine Vernindung zu Bruce Lee macht eh immer Sinn.

 

Die Cannon Jungs waren eh immer für einen guten Marketingkniff zu haben. Der erste Ninja Film der Cannon Studios (danach gab es noch Revenge of the Ninja, Ninja III sowie die American Ninja/Fighter Reihe) wurde noch von Menahem Golan inszeniert.

 

Ich finde seine Regieleistungen werden unterschätzt. Hält er sich an seine eigenen Cannon Regeln (90 Minuten, große Actionsequenz zu Beginn, eine große zum Abschluss und einige Scharmützel zwischendrin) dann wirkt der Film extrem launig und kurzweilig. 

 

Versuchte er sich an einem schon beinah epischen (Delta Force) oder dramatischen Stoff (Over the Top) dann konnte es schon ein wenig zerfahrener werden. Bei Enter tue Ninja gibt es nur eine Richtung, er hält sich an die eigenen Regeln und das tut dem Film gut.

 

Gleich zu Beginn gibt es eine mehrminütige Actionsequenz zu bestaunen in der ninjas gegeneinander kämpfen, am Ende macht die nicht unbedingt viel Sinn aber sie ist schön gefilmt und die Naturaufnahmen sind wirklich klasse, man bekommt gleich Lust auf den Film. Großteile wurden in Manila auf den Phillipinen gedreht, eine der Lieblingslocations der Cannon Guys.

 

Man muss natürlich darüber hinwegsehen das der gute ninja in weiß rumläuft. Eine Farbe die natürlich nicht sehr zum tarnen taugt, aber das ist halt der Kampf gut/Licht gegen böse/Dunkelheit so schön plakativ wie es halt sein muss.

 

Die Besetzung von Franco Nero als Ninja ist Coup und Wahnsinn zu gleich. Zum einen ist der Mann einfach sympathisch und seine Augen ziehen einen in seinen Bann, auf der anderen Seite ist der alles nur kein Ninja und wenn er keine Maske anhat merkt man das sofort. In einer Szene trägt er einen Cowboyhut und er passt einfach besser in das Westerngenre im Gegensatz zum Martial Arts Meister. Aber irgendwie macht das den Charme von Cannon ja aus.

 

In fast allen Szenen wird er von Mike Stone gedoubled (dem Bösen Ninja aus American Fighter 2) der eigentlich den Hauptdarsteller geben sollte aber Golan schauspielerisch nicht überzeugen konnte. Gleichzeitig schrieb er auch das Skript und wird natürlich enttäuscht sein das es für ihn nicht den großen Durchbruch bedeutete.

 

Die Bösewichte sind mir zu drüber, da wurde bis auf eine Ausnahme sehr comedylastig agiert wenn Zachi Noy auch unterhaltsam mit seinem Haken chargiert. Der Obermacker dagegen wirkt mit seiner theaterhaften art und den komischen Vorlieben doch arg übertrieben und zu keiner Sekunde bedrohlich.

 

Dafür bekommt man Sho Kosugi in seiner ersten großen Rolle präsentiert. War das auch sein Startschuss für eine mehr als ordentliche Karriere in den 80ern mit den beiden Cannon Ninja Filmen und einigen für andere Studios, bis zu Black Eagle mit Van Damme kann sich das sehen lassen.

 

Hier wird das klassische Motiv der Eifersucht aufgegriffen. Kosugi sieht Nero als unerlaubten Eindringling ihrer Kultur und als unwürdig ein ninja zu sein. Dabei agiert Nero deutlich ehrenhafter als der Killer Kosugi, der hier eine sehr gute Leistung abliefert.

 

Der Endkampf zwischen den beiden in der Arena hätte doch gerne ein paar Minuten länger sein können, die ganze Sequenz zum Ende hin, macht ordentlich Laune und ist ein würdiger Abschluss des Films. 

 

Dazwischen gibt es immer wieder ein paar angenehme Scharmützel bei denen die Überlegenheit des Nero Ninjas präsentiert wird. Alleine die sparsam gesetzten dramatischen Momente, der trinkende Freund, dessen Tod wirken für sich gesehen ordentlich nur fügen sich nicht perfekt in den restlichen Film ein. Da schimmert doch etwas der Golan durch der etwas zu viel will.

 

Der Härtegrad ist übrigens sehr ordentlich, der Bodycount ist ordentlich und das Blut fließt ordentlich.

 

Am Ende durchbricht Nero die dritte Wand und zwinkert den Zuschauern zu und entlarvt das ganze als einen einzigen großen Spaß und mehr soll und will der Film auch gar nicht sein und das erfüllt er auch. Film macht derbe Laube und war der Startschuss einer Ära!

 

Fazit: Ein Meilenstein für Cannon, wurden nicht nur zwei indirekte Fortsetzungen produziert sondern ohne diesen hätte es auch die ganze American Fighter (Ninja) Reihe nicht gegeben. Franco Nero in der Hauptrolle ist natürlich Wahnsinn, aber der Film ist ein unterhaltsames Brett!