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#523 Blue Jean Cop

©Sedna Medien & Distribution GmbH
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Unterhaltsamer 80er Cop Thriller mit verpassten Chancen

 

Blue Jean Cop (7/10)

 

Story:

Crack heißt der Superstoff, mit dem die Drogen- Mafia von New York Milliarden Dollar verdient. Um das tödliche Gift ungestört unter die Süchtigen zu bringen, wurden beinahe alle Beamten des Drogen-Dezernats bestochen und gekauft: eine tödliche Allianz zwischen Unterwelt und Polizei. Anwalt Roland Dalton (Peter Weller), muss diese Kreise stören, will er die Unschuld seines Mandanten beweisen. Ein gefährliches Unterfangen, denn schon bald hat Dalton die gesamte Polizei gegen sich. Als einziger hilft ihm Richie Marks (Sam Elliott), der als Undercover-Agent völlig isoliert von seinen Kollegen arbeitet. Als die Spur zu heiß wird, stehen Dalton und Marks auf der Abschussliste...

 

Ich liebe Blue Jean Cop, aber gleichzeitig verzweifele ich auch etwas an ihm. Ich liebe Szenen und Sequenzen und dann fasse ich mir an anderen Stellen wieder an den Kopf und bin enttäuscht aufgrund der Chancen die vergeben wurden oder die Unebenheiten im Verlauf des Films.

 

Dazu kommen wir später, aber erst einmal reden wir über den Regisseur. James Glickenhaus ist ja schon so etwas wie eine Legende. Er hat nicht viele Filme gedreht, eine Handvoll, aber die haben Eindruck hinterlassen.

 

Vor allem natürlich The Exterminator, ein Vigilante Klassiker der harten Sorte, aber auch mit The Soldier, The Protector oder McBain hat er mehr als ordentliche Genre Kost abgeliefert. 

 

So auch bei Blue Jean Cop (oder Shakedown) der noch in den 80ern entstand und genauso aussieht. Ich liebe Filme aus den 80ern und Blue Jean Cop atmet diesen Geist aus jeder Pore. Musik, Look, (nicht wie in Miami Vice, ich liebe Miami Vice, aber die 80er sind mehr als Pastellfarben) das sind dicke Pluspunkte.

 

Glickenhaus macht New York zu einem eigenständigen Charakter und kaum jemand schafft es eine Stadt so dreckig und gleichzeitig so liebevoll einzufangen wie er. Wer in den letzten Jahren mal in New York war wir die berühmte 42nd Street nicht erkennen, die sieht inzwischen deutlich sauberer aus. Somit ist der Film auch ein tolles Zeitdokument.

 

Die grundsätzliche Story ist natürlich ein alter Hut mit korrupten Cops, aber das muss ja nichts schlechtes sein, gut umgesetzt macht das umso mehr Spaß. Der Thriller Aspekt ist zum Großteil gut umgesetzt und Glickenhaus hat wie gesagt ein Händchen für einen dreckigen authentischen Look.

 

Auch die Besetzung ist ein definitives Plus! Peter Weller ist und bleibt für mich Robocop. Das Bild habe ich immer im Kopf wenn ich ihn sehe, das wird ihn nicht wirklich gerecht, aber ich kann es nicht ändern. Er zeigt hier ne ordentliche Bandbreite und wirkt charmant obwohl seine Rolle hier und da, mit einem anderen Darsteller, echt nervig sein könnte. Auf jeden Fall ist er definitiv nicht eindimensional.

 

Sam Elliot liebe ich. Der Mann altert nicht und ist einfach eine verdammt coole Socke! Die Rolle des abgehalfterten Undercover Cops ist perfekt für ihn und er nuschelte da eine tolle Performance vor sich hin.

 

Es liegt an den beiden wirklich guten Darstellern das die Chemie zwischen den beiden Figuren besteht und funktioniert. Mit anderen hätte das in die komplett falsche Richtung gehen können.

 

Das sind die Punkte die ich genieße und jetzt kommen die Punkte die ich leider nicht so toll finde. Zum ersten ist für mich, obwohl beide Darsteller toll funktionieren, die Waage in den Auftritten nicht wirklich gut balanciert.

 

Elliot bekommt zu wenig Zeit und leider auch zu wenig Szenen abseits von Weller. Nicht das ich Weller etwas wegnehmen möchte, nur hätte Elliot mehr bekommen sollen. Das ist einer der wenigen Filme denen 10-15 Minuten mehr, deutlich geholfen hätte.

 

Auch innerhalb des Geschehens ist das nicht wirklich ausgewogen. Es gibt Gerichtszenen im Stil von Law and Order, dann wilde Verfolgungsjagden oder Schießereien wo eine Menge Leute weggemäht werden (alleine für sich gesehen sehr unterhaltsam) und dann die Szenen zwischen Weller und seiner Verlobten. Diesen ganzen Storybogen hätte man gerne weglassen können. 

 

Hier und da scheint auch im Schnitt bissl überhastet gearbeitet worden zu sein. Es gibt zum Teil schöne Szenen mit Ermittlungsarbeit und dann passieren wieder Dinge die nicht richtig erklärt werden.

 

Am schlimmste empfand ich aber das Ende. Alles andere rumpelt hier und da schon einigermaßen zu Recht über die Straße, nur dieses Ende. Was haben die sich dabei gedacht, wie high kann man sein? Dagegen ist die Szene auf der Achterbahn klasse und noch hochgradig realistisch :)

 

Das ist unrealistisch, passt überhaupt nicht zum Rest vom Film und ist technisch auch noch übel umgesetzt. Das finde ich sehr schade weil das wird dem Rest vom Film einfach nicht gerecht. Das etwas anders gelöst und etwas mehr Screentime für Elliot und ein paar Minuten länger, dann wäre dieser Film noch besser.

Trotzdem mag ich ihn und gucke ihn mir immer wieder gerne an, trotzt oder vielleicht genau weil er nicht so wirklich perfekt ist.

 

Fazit: Weller und Elliot sind toll (auch wenn Elliot etwas zu wenig eingesetzt wird), auch die Stimmung und das Setting (vor allem New York in den 80ern) macht Laune, nur die Umsetzung ist hier und da nicht ganz schlüssig. Das Ende fällt dann etwas ab und passt nicht zum restlichen Film.

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