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#530 The Foreigner

©Leonine
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Eine spannende Mischung

 

The Foreigner (8/10)

 

Story:

Durch einen unglücklichen Zufall wird Fan, die Tochter des Geschäftsmanns Quan (Jackie Chan), bei einem Bombenattentat irischer Terroristen in London getötet. Durch dieses Ereignis traumatisiert sinnt Quan, einstiger Vietcong-Kämpfer, auf Rache. Auf seiner Suche nach der Identität der Terroristen, bittet er den britischen Regierungsbeamten Liam Hennessy (Pierce Brosnan) um Unterstützung. Nachdem er von offizieller Seite aber keine Hilfe bekommt, nimmt er das Gesetz selbst in die Hand und geht auf einen persönlichen Rachefeldzug…

 

The Foreigner ist ein gar nicht so einfach zu erklärender Film. Man bekommt hier eine sehr spannende und interessante Mischung geboten, von drei absoluten Könnern ihres Fachs. Wobei zwei bereits eine gemeinsame Vorgeschichte haben.

 

Regisseur ist hier Martin Campbell der zwei meiner absoluten Lieblingsbonds abgeliefert hat: Goldeneye sowie Casino Royal. Beides die ersten Bondfilme für den jeweiligen Hauptdarsteller. Einmal Daniel Craig, aber auch vor allem natürlich Pierce Brosnan. Campbell ist ein routinierter Fachmann und hat weitere tolle Filme abgeliefert, nach dem Misserfolg von Green Latern, nahm er sich eine etwas längere Pause und The Foreigner markiert aktuell seinen letzten Film. Das er nichts verlernt hat zeigt er hier.

 

Das Pierce Brosnan stolzer Ire ist, sollte eigentlich bekannt sein, hier darf er einen Nordiren spielen, einen ehemaligen IRA Mann der jetzt als britischer Regierungsbeamter agiert und und profitiert. Brosnan zeigt hier mal wieder, das er aus meiner Sicht, als Darsteller deutlich unterschätzt wird. Definitiv auch im Originalton anschauen, Brosnan hat richtig Spaß hier mit der irischen Mundart zu agieren.

 

Dazu gesellt sich Jackie Chan, was soll man schon groß zu ihm sagen, der Mann ist eine Legende und Ikone, immer noch fit und ein Weltstar.


Diese drei haben sich zusammengeschlossen und haben einen wirklich extrem interessanten Film produziert. Campbell zeigt wie bereits erwähnt das er nichts verlernt hat. Der Film sieht extrem wertig aus, der Film kann sich mehr als sehen lassen, die Dialoge, die Darstellungen, die Szenerie, die Spannung, Campbell weiß das einfach gekonnt zu inszenieren und zu einem guten Gesamtkonstrukt zusammenzuführen.

 

Brosnan überzeugt als Regierungsbeamter / Mafiapate (es gibt einige Szenen die an einen Mafiafilm erinnern) und zeigt das er eine Rolle mit einer solchen Bandbreite darstellen kann. Es tut ihm auch richtig gut diesen zwielichtigen und nicht einfach guten oder schlechten Charakter dazustellen. Bereits bei Ghostwriter hatte das ja schon genial funktioniert.

 

Der Film hätte aus meiner Sicht auch ohne Chans Handlungsstrang und Charakter funktioniert. Nicht das ich sagen möchte das Chan schlecht ist, auf keinen Fall, aber der Polit- und Intrigen Teil des Films funktioniert hervorragend. So gut, das der Chan Teil manchmal den Fokus wegnimmt wenn es gerade spannend wird.

Dafür muss ich sagen das Chan in seiner Rolle als gebrochener Mann wirklich überzeugt. Ich nehme ihm die Trauer komplett ab und habe Chan selten so ernst als Schauspieler genommen. Er überzeugt auch hier wieder mit den Fights, aber hier ist er für mich mal mehr Schauspieler als Kämpfer. Vielleicht das größte Lob das ich ihm geben kann.

 

Trotzdem sehen die Actionsequenzen mehr als ordentlich aus, der Kampf im Wald ist hier ein Highlight. Auch bei den Explosionen wird noch handgemacht gearbeitet. Das lässt den Film teurer wirken als er war und ist in Zeiten des CGI Wahnsinns eine wirkliche wohltat.

 

Am Ende des Films gibt es kaum Gewinner, nur Verletzte, Geschädigte, Betrogene oder Tote. Ein Film der eher pessimistisch, grau und düster daherkommt.

 

Der Film besteht aus diesen beiden Teilen: überhöhter Rachethriller und realistischer Politthriller, das passt nicht immer komplett überzeugend zusammen, aber alle Beteiligten geben sich Mühe das übereinander zu bekommen. Da beide teile auch so toll sind, sind das für mich nur kleinere Kritikpunkte, insgesamt wurde ich super unterhalten.

 

Wer hier einen reinen Actionreißer im Stile von 96 Hours erwartet der könnte enttäuscht werden. Der Film wirkt an manchen Stellen wie ein Politthriller und hat hier und da Dramaelemente. Die Mischung passt für mich und könnt den ein oder anderen an vielen Stellen sicherlich überraschen!

Der Politteil hätte auch sicherlich Stoff für eine Miniserie hergegeben. Politthriller Serie mit Pierce Brosnan? Ich wäre dabei.

 

Fazit: Eine spannende Mischung aus Politik und Rachethriller. Jackie Chan und Pierce Brosnan überzeugen beide in für sie untypischen Rollen und die Story reißt einen mit. Ein ungewöhnlicher, aber toller Film!

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