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#539 Waiting for the Barbarians

©Constantin Film
©Constantin Film

Eher eine Message als eine Story 

 

Wating for the Barbarians (5/10)

 

Story:

Basierend auf dem Roman von  Literaturnobelpreisträger J.M. Coetzee "Angst vor dem Fremden". Um einen angeblichen Angriff von Barbaren zu unterbinden, reist der für seine brutalen militärischen Methoden bekannte Colonel Joll (Johnny Depp) an den äußersten Rand des Territoriums. Dort trifft er auf den Magistrat des Außenpostens (Mark Rylance) - dieser muss seine Loyalität gegenüber der Nation unter Beweis stellen.Er muss sich entscheiden, ob er die Befehle des Colonels befolgt oder auf sein Gewissen hört und für Gerechtigkeit eintritt.

 

Wenn ein Film das Prädikat besonders wertvoll erhält, dann sind das meistens nicht die Filme die zu mir passen :D Nicht weil die Filme schlecht sind, sondern weil es einfach nicht so mein Typ Film ist, wie auch hier. Auch wenn ich hier einige Dinge dann doch schon genießen konnte.

Ich mag Filme, klassische Filme die eine Story erzählen und eine Geschichte klassisch aufbauen und diese dann abschließen. Das ist für mich hier nicht wirklich der Fall. Es ist zwar schon eine Story vorhanden, irgendwie, aber diese wird nicht wirklich abgeschlossen. Dieser Film transportiert vordergründig eine Message und die in schönen Bildern.

Die Bilder sind wirklich schön eingefangen und das mit einer schönen Filmmusik ergibt sich da wirklich ein stimmiges Gesamtbild, audiovisuell gesehen. Marokko wird toll eingefangen. Die Message, wer sind eigentlich die Barbaren? Sind wir nicht alle Barbaren? Fürchten wir uns vor dem unbekannten und reagieren mit Gewalt, diese Sachen platzen wirklich aus allen Poren.

Dabei wird nicht geklärt, wo und wann wir uns eigentlich genau befinden. Um welche Macht es geht und wer die Barbaren eigentlich genau sind, da wird man im Unklaren gelassen. Das ist halt eher eine Parabel und zeitloses Bild für alle Kolonialmächte und Großmachtfantasien.

Der Film nimmt sich seine Zeit und das muss man hier wissen, den der Film generiert hier und da auch Längen. Das ist hier sicherlich kein dynamischer Film. Er hat eine gewisse Trägheit, eine gewisse Traurigkeit die sich durch den Film zieht. Hier gibt es auch keine spektakulären Massenszenen oder Pathos.

Der Film steht und fällt mit Mark Rylance, das ist sein Film, er ist im Mittelpunkt und liefert wirklich schön ab. Er geht in seiner Rolle komplett auf. Irgendwie fehlt mir hier aber irgendwas. Ich kann es gar nicht zu 100% beschreiben, aber so die allerletzte Sympathie oder die Nachvollziehbarkeit seiner Handlungen fehlt mir irgendwie.

Pattinson bekommt seine 20 min und überzeugt mich immer mehr als Schauspieler, auch wenn er hier halt nur begrenzt in Erscheinung tritt. Bei Johnny Depp hatte ich ehrlich gesagt Angst das er wieder eine überdrehte Performence ablegt, vor allem auch nach seinen ersten Momenten im Film. Danach überrascht er mich doch. Er arbeitet hier eher mit seiner Präsenz. Es sind eher die kleineren Dinge, zum Beispiel nimmt er die Sonnenbrille ab und sagt: keine Falten, man muss nicht blinzeln. In einer Szene ist dann mehre minutenlang die Kamera auf seinem Gesicht und es gibt keine Zuckung.

Also Schauspielerisch, von der Ausstattung und der Bildkompositionen ist das wirklich schönes Kino. Bei der Erzählung der Geschichte und der Struktur des Films gibt es für mich aber definitiv steigerungspotenzial. 

 

Fazit: Nicht wirklich meins! Schön gefilmt und die Message erkennt man sehr schnell, ein traditioneller Film mit einer richtigen Story ist das aber weniger. Depp und Pattinson werten den Film auf, das ist aber der Film von Rylance, der hier eine schöne Performance abliefert.