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#589 Army of the Dead

©Netflix
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Ok, aber nicht der erhoffte Knaller!

 

Army of the Dead (6/10)

 

Story:

Nachdem Las Vegas einer Zombie-Epidemie zum Opfer gefallen ist, wurde die Stadt abgeriegelt. Doch der Casinochef Bly Tanaka (Hiroyuki Sanada) wittert seine Chance und schickt ein speziell ausgewähltes Expertenteam (Anführer: Dave Batista) in die Quarantänezone, um 200 Millionen Dollar aus einem Tresor unter dem Las Vegas Strip zu bergen. Da die Regierung plant, die Stadt mit einem Atomschlag den Erdboden gleich zu machen, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und auch die ansässigen Zombies sorgen für die ein oder andere Überraschung.

 

Zack Snyder kehrt nach seinen Ausflügen ins Superhelden Genre zu einem seiner größten Erfolge zurück, ins Zombie Fach. Nachdem er mit Dawn of the Dead (2004) dem Genre einen wahnsinnigen Schub nach vorne verschafft hat bzw. ihm neues Leben eingehaucht hat. In den Jahren dazwischen sind Zombie Filme und Serien inzwischen zum Mainstream geworden (unter anderem Walking Dead sei Dank). 

Das bedeutet natürlich das die Erwartungshaltung sehr hoch ist wenn eine Person wie Snyder sich wieder am Genre bedient. Der Hype Train für Army of the Dead war und ist schon ordentlich unterwegs. Kann der Film den (oder eher meinen) Erwartungen gerecht werden? Teilweise ja, aber der erhoffte große Wurf ist es nicht.

 

Die Idee ist simpel wie eigentlich genial, ein Heist (der leider auch etwas simpel daherkommt) in einer zombiefizierten Stadt. Dazu noch verschiedene Arten von Zombies, nenen wir sie zur Einfachheit schlurfende und Parkour Zombies und ne Prise Sozialkritik (zu Beginn) und ferig hat man ein Drehbuch.
Warum man das auf 150 min ausdehnen musste und da noch Dinge wie Familiendrama reinpacken musste, bleibt mir ein Rätsel. Das führt einfach dazu das es immer mal wieder zu Leerlauf kommt.

 

Der Gewaltgrad ist mehr als ordentlich. Zwar ab und an, sehr offensichtliches CGI (den Siegfrid und Roy Zombietiger und das Pferd hätte man sich sparen sollen), aber da sind ein paar nette Kills dabei die für mich bei einem solchen Film einfach dazugehören. Der Film findet aber irgendwie nicht die richtige Balance zwischen Fun und Ernsthaftigkeit.

 

Bei den Charakteren wäre weniger mehr gewesen. Die Truppe ist zu groß. Batista macht das als Lead super, seine Tochter nervt (dieser ganze Subplot ist behämmert) und handelt absolut unrealistisch und bringt alle in Gefahr, für was eigentlich, für ihr Gewissen?. Ana de la Reguera als erste Mitstreiterin von Batista finde ich super, aber das Potenzial wird nur angekratzt. Schweighöfer als Dieter nervt mich nicht so wie gedacht, eigentlich kann ich nix mit dem anfangen, aber hier hat er einige lustige Sequenzen, das Zusammenspiel mit dem Darsteller von Vanderhohe ist ganz unterhaltsam.

 

Die Darstellerin von Coyote ist auch noch gut, den Rest hätte man streichen sollen. Weder diese Instagram Zombiejäger bringen dem Film etwas, noch der (mehr als) offensichtliche hinterhähltige Sicherheitschef (der alle anderen Charakte dumm aussehen lässt) oder die (total unlustige) Pilotin die aussieht wie eine ältere, weibliche Version von Tom Cruise. Durch diese Charaktere wirkt der Film unfreiwillig komisch und die anderen Charaktere total dämlich.

 

Über die ganze Story um die unterschiedlichen Zombies kann man unterschiedlicher Meinung sein, mich haben die Parkour und weiterentwickelten Zombies nicht gestört. Was mich eher gestört hat ist das die Charaktere sich wirklich dumm verhalten und dümmer, als das ich da einfach zwei Augen zudrücken könnte.

 

Die Schauwerte sind ordentlich, das Intro das aber so viele feiern, das finde ich zwiespältig. Wirkt wie ein kleiner Minifilm und hat was, aber die Musikuntermalung gefällt mir nicht. Das ist wieder so ein Beispiel von ich will besonders cool sein und muss alles mit einem Augenzwinkern versehen.

Das Ende ist so total erwartbar, auch die letzte Sequenz und ich bin kein Fan davon. Das ist einfach so offensichtlich und die falschen Charaktere überleben da für mich. 

 

Im Vergleich bleibt Dawn of the Dead immer noch der deutlich bessere und vor allem wegweisendere Film. Army of the Dead wirkt wie ein (teilweise) humorvoller Nachtrag, mit ein paar guten Ideen, aber auch Leerlauf. Kann man sich mal anschauen, aber umgehauen hat der mich nicht.

 

Fazit: Der Film ist ok und unterhaltsam, aber wahrlich nicht der gehypte Knaller! Es wirkt hier oft erzwungen cool und komisch und die Figuren agieren leider mal wieder ziemlich dämlich. Auch das Ende ist erwartbar, aber nicht meins. Ich habe mir definitiv mehr erhoft.