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#662 Indiana Jones und der Tempel des Todes

©Paramount
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Mehr als gelungenes Sequel 

 

Indiana Jones und der Tempel des Todes (9/10)

 

Story:

Indiana Jones (Harrison Ford), der verwegene Archäologieprofessor mit der Peitsche, begibt sich auf ein neues Abenteuer, das ihn in das Herz von Indien führt. Zusammen mit seinen Wegbegleitern Short Round und der bezaubernden Nachtclubsängerin Willie Scott (Kate Capshaw) entkommt er nur knapp einem Mordanschlag. In Indien angekommen finden die drei Gefährten ein vom Untergang gezeichnetes Dorf im Dschungel. Um die Bewohner retten zu können, muß der heilige Sankara-Stein gefunden werden. Indy, Short Round und Willie begeben sich auf die abenteuerliche Suche nach dem magischen Kristall. Die gefährliche Spur mit vielen unliebsamen Überraschungen führt sie in den Tempel des Todes.

 

Nach dem unfassbaren Erfolg von Raiders of the lost Ark war es klar das es eine Fortsetzung geben musste, schlug der Vorgänger doch ein wie eine Bombe. Da George Lucas eh schon im vorhinein an mehrere Sequels dachte und Spielberg und Ford so viel Spaß und Erfolg am/durch den ersten Teil hatten, waren sie schnell wieder überzeugt dabei zu sein. Da hatten sich drei Gleichgesinnte getroffen die wussten das sie da was einmaliges in der Hand hatten.

 
Spielberg hatte eigentlich immer mal davon geträumt bzw. geplant einen Bond zu drehen, dazu sollte es ja bekannterweise nicht kommen, aber ein wenig Bond konnte er hier doch einfließen lassen. Alleine das Intro mit dem Look von Ford ist eine deutliche Hommage an Bond und sehr ausschweifend. Da tobte sich Spielberg mal so richtig aus (eigentlich im ganzen Film).

 

Kate Capshaw war übrigens zum Zeitpunkt des Films die Ehefrau von Steven Spielberg und da übertreibt er dann doch etwas und hat sich etwas verhoben. Die Rolle war doch sehr überzeichnet, aber ich hatte persönlich nicht so viele Probleme damit, ich kann aber vollkommen verstehen wenn Sie einigen auf die Nerven ging.

Aber wenn man schon Short Round dabei hat, warum dann noch einen Charakter der als Comic Relief funktionieren könnte. Auf einen der beiden hätte man locker verzichten können und den Film damit etwas dichter hinbekommen.

Da die Geschichte sich auch um entführte Kinder dreht, hätte bei mir Capshaws Charakter über die Klinge springen müssen, das hätte das Ganze auch noch deutlicher vom Vorgänger unterschieden. Überigens hat mir als Kind diese ganze Vodoo Geschichte ordentlich Angst eingejagt, also dieses Herz aus der Brust reißen oder das Affenhirn. Jetzt shaue ich da natürlich anders drauf, aber als Kind war das schon bedrückend.

 
Der Film hat tolle Sets wie den Palast, den Beginn in Shanghai und die ganze Sequenz in den Minen. Übrigens ist diese Sequenz in den Minen vor allem die mit der Verfolgungsjagd mein Highlight des Films. Tolle Action, ein cooler und immer noch (zugegeben bissl angestaubter) mix aus Miniatursets, Rückprojektion und wilden Stunts. Wirklich toll umgesetzt und Kinder das alles noch ohne CGI. Das ist noch richtige und vor allem total liebevolle Filmkunst! Der Oscar für die besten visuellen Effekte ist mehr als verdient.

 

Der Film (übrigens als Prequel angelegt, spielt er doch vor Raiders) schafft schussendlich was bemerkenswertes, er ist der düsterste Film der Reihe und trotzdem gleichzeitig der der am meisten Slapstick beinhaltet. Hier ist die Balance etwas off, aber auf einem extrem hohen Level. Das ist weiterhin ein Klassiker und er hat vor allem einen extrem hohen Unterhaltungswert.

 

Der Film wurde bis zum erscheinen des vierten häufig als schlechtester Film der Reihe genannt. Schlecht ist der für mich ja sowieso nicht, aber die anderen beiden Teile der Original Trilogie sind so überragend gut, das ich das schon nachvollziehen kann. Mich nervt Frau Capshaw nicht so sehr wie andere Personen, aber durch das Setting und das ganze wirkt er etwas speziell.  Schlussendlich funktioniert Indy irgendwie besser wenn er sich mit Nazis anlegt.

Inzwischen lese ich Kritiken die dem Film Sexismus und Rassismus vorwerfen. Liebe leute das ist ein Abenteuerfilm aus den 80ern und keine historische Auseinandersetzung. Das man Filme aus ihrer Zeit nicht einfach mal stehen lassen kann. Man wird in Jahrzehnten auch über aktuelle Filme sprechen und sie zerreißen. Diese moralische Hoheit aktueller Generationen über vorangegangene finde ich persönlich ganz schlimm, aber das reicht auch als Rant. 

Fun Fact:
Dan Akroyd hat einen kleinen Auftritt im Film.

 

Fazit: Das Sequel ist der düsterste Film der Reihe und gleichzeitig garniert mit viel Slapstick. Mir persönlich gefällt hier der Mix, ich verstehe aber ach andere die das nervt. Schlussendlich der schlechteste Teil der Original Trilogie, aber auf einem hervorragenden Niveau. Klasse Abenteuerkino.