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#622 Der Prinzipal

©justbridge entertainment
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Videotheken-Klassiker

Der Prinzipal (7/10)

 

Story:

Rick Latimer (James Belushi) ist ein geschiedener High-School Lehrer mit Alkohol- und Aggressionsproblemen. Nachdem er eines Abends das Auto des neuen Lovers seiner Ex-Frau demoliert hat, wird er vom wenig erfreuten Schulministerium an die "Brandel High" strafversetzt – eine von Gangs terrorisierte Schule mit extrem hoher Kriminalitätsrate, an der er sofort zum neuen Direktor ernannt wird. In der Hoffnung seine Weste reinzuwaschen, wenn er die Chaos-Schule aufräumt, erklärt er vor versammelter Mannschaft das gesetzte Ziel: Nie wieder Drogen, Gewalt und Schuleschwänzen! Das finden allerdings nicht alle Schüler erstrebenswert – Gangchef Victor Duncan (Michael Wright) und Schulrüpel White Zac (J.J. Cohen) sind nur zwei der Schüler, die sich gewalttätig gegen den neuen Direktor auflehnen…

 
Das Thema Gewalt an Schulen ist ein Thema das im Medium Film gut und gerne umgesetzt wird. Sei es beim knallharten Prinzipal mit Morgan Freeman, Dangerous Minds mit Michelle Pfeiffer und und und. Es gibt eine ganze Reihe an Beispielen, eher enstere Dramen, aber auch Filme die eher einen Unterhaltungsanspruch haben. 

Zu letzterem gehört der Prinzipal mit James Belushi aus dem Jahr 1987. Belushi, Drogenhandel, Gewalt und Banden an Schulen, das schreit doch schon extrem nach 80er und das ist überhaupt nichts schlechtes. Der Prinzipal ist ein unterhaltsamer Film, mit ernsten Untertönen und hier und da Sozialkritik, aber das alles eher nebenher. Der Film will im Kern unterhalten und das macht er einfach gut.

 

Belushi (der jüngere Bruder des zu diesem Zeitpunkts bereits verstorbenen Bruders Jim Belushi: Blues Brothers) suchte zum Zeitpunkt des Films noch etwas seine Nische. Ein paar Nebenrollen, auch in ernsten Filmen (Thief von Michael Mann oder Salvador von Oliver Stone) standen in seinem Buch sowie die Auftritte bei Saturday Night Life.

Der Prinzipal sollte sein erstes Vehikel werden, in einem aktionsreichen, dramatischen Film mit hohem Unterhaltungspotenzial, in dem er seine charismatische Art einfließen lassen konnte ohne nur auf den Klamauk reduziert zu werden. Die Rollenauswahl passt auf jeden Fall zu dem was Belushi erreichen wollte, leider war der Film kein großer Erfolg, später in den Videotheken fand er aber ein treues Publikum. Auf jeden Fall zeigt es das Belushi einen Film tragen konnte, auch wenn seine Charakterentwicklung bissl mit dem Holzhammer daherkommt, sie funktioniert.

 

Die Sozialkritik kommt recht leichtfüßig und plakativ daher. Da gibt es die junge Mutter die sich durch Belushis zutun zum lernen durchringt. Es gibt den schüchternen Analphabeten, der Junge der aus der Gang rausmöchte und noch ein paar weitere Klischeefiguren. Das tut dem ganzen Spaß aber keinen Abbruch, nur das einige der "Schüler" aussehen wie Erwachsene (z.B. Esai Morales) das irritiert doch hier und da.

Der Film ist spannend und aktionsreich inszeniert und es kommt wirklich kaum zu Leerlauf, was auch an Belushi liegt. In jeder Szene macht er irgendwas und macht selbst recht einfallslose Szenen zu etwas besonderem.

Neben der Action ist vor allem das Casting das den Film von der Masse abhebt. Über Belushi haben wir schon gesprochen, aber es wurden ihm auch wirklich tolle Darsteller an die Seite gestellt. Louis Gossett Jr. , der Oscar Preisträger, ist perfekt gecastet und man nimmt ihm seine Rolle auch deutlich mehr ab als Belushi dem Lehrer. Die Chemie zwischen den beiden passt auch und man schaut ihnen einfach gerne zu.

Rae Dawn Chong (in Phantom Kommando mit Arnie, der 88 mit Belushi Red Heat drehte) gehört irgendwie zu den 80ern dazu und spielt die Lehrerin überzeugend und routiniert. Highlight ist für mich jedoch Michael Wright, der hat eine unfassbare Intensität und so verrückte Augen, als Kind und Jugendlicher hat mich das schon extrem beeindruckt. Man nimmt ihm die Gefahr schon beim ersten Auftritt zu 100% ab. Er bringt eine Authenzität mit die auch zu den anderen Schülern passt die im Hintergrund rumlaufen.

Regisseur Christopher Cain hat einen ordentlichen Unterhaltungsfilm fabriziert und da gibt es nichts dran zu meckern. Er inszeniert den Film mit ruhiger Hand (wenn ich das Vergleiche wie Filme aktuell verwackelt und mit ständigen Bild und Perspektiven Wechseln inszeniert werden) und lässt seinen Schauspielern den Raum um sich zu entfalten, vor allem Belushi. 

Der Filme würde in aktuellen Zeiten wohl aber kaum so gedreht werden, zu sehr unterhaltungsfilm, zu sehr Klischeerollen, aber damn es gibt einen Grund warum die Filme der 80er so beliebt sind. Man muss nicht immer alles totanalysieren.

Der Film wurde vor kurzem von Justbridge Entertainment, zum ersten mal auf Blu Ray aufgelegt und das Ganze in einem netten Mediabook. Dessen Stärke ist mal wieder das Booklet von dem Freund unserer Seite: Christoph N. Kellerbach. Hier erwerbbar.

 

Fun Fact:

Im Jesse Ventura B-Movie Action Vehikel: Abraxas spielt Belushi in einer kurzen Szene einen Rektor der den Namen Latimer trägt.

Fazit: Natürlich vereinfacht der Film einiges und ist keine knallharte Sozialkritik. Das ist ein Unterhaltungsfil mit etwas Tiefgang und vor allem den Unterhaltungspart erfüllt der perfekt. Belushi rockt und der Film ist extrem kurzweilig.

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