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#624 Scream

©Paramount Pictures
©Paramount Pictures

Ein Klassiker der nach 90er schreit.

 

Scream (8/10)

 

Story:

Ein Killer terrorisiert die kalifornische Kleinstadt Woodsboro. Mit einem Todeskostüm maskiert, hat er es hauptsächlich auf Schülerinnen der Highschool abgesehen. Die Polizei tappt im Dunkeln. Ein gefundenes Fressen für die sensationslüsterne Reporterin Gale Weathers (Courteney Cox). Die hübsche Casey (Drew Barrymore) wird das erste Opfer des gnadenlosen Monsters und brutal getötet. Für ihre Freundin Sidney (Neve Campbell) wird ein Albtraum wahr. Vor einem Jahr wurde ihre Mutter ermordet. Wird sie die Nächste sein?

 

Man kann gar nicht genug betonen wie wichtig Scream im Jahr 1996 für das Horror und vor allem für das Slasher Genre war. Die großen Slasher Reihen: Halloween, Freddy und Jason hatten sich sprichwörtlich totgelaufen und sich immer wieder in ihren eigenen Regeln und Routinen verfangen. Mit Scream sah Wes Craven (der Creator der Nightmare on Elmstreet Reihe = Freddy) die Möglichkeit das Genre auf den Kopf zu stellen.

 

Übrigens war Scream nicht nur wichtig für das Horror Genre, nein es revitalisierte noch ein weiteres Genre, den Spoof Film. Wer denkt nicht sofort wie ich an Scary Movie wenn man an Scream denkt und die Maske sieht? Die Filme sind für mich für alle Zeit untrennbar miteinander verbunden. Nach dem ich Scream wieder gesehen habe wurde mir auch klar das sich die Scary Movie Macher dachten, wow das überdrehen wir einfach noch ein wenig weiter.

 

Die Story von Scream ist, wenn man es nur auf die Handlung bezieht, recht simpel. An sich nichts außergewöhnliches. Außergewöhnlich wird sie eher dadurch das sie ihre Figuren extrem bewusst und klar werden lässt in welcher Umgebung sie sich bewegen. Die Charaktere rezitieren bewusst die Regeln des Horror Genres und weisen exakt darauf hin was eigentlich im nächsten Moment passieren wird. Das gab es so zuvor nicht und gibt dem Film eine ganz eigene Dimension.

 

Auf der anderen Seite ist der Film damit auch immer auf der Kante zur Satire und ab und an überdreht er etwas, z.B. das Overacting von Matthew Lillard zum Ende hin (ich meine der ist jetzt eh net für seine zurückhaltenden Performances bekannt) ist schon hart. Die wildeste Sequenz ist jedoch die Szene mit Rose McGowan in der Garage, das Gespräch zwischen ihr und dem Killer hat schon Scary Movie Niveau und ist schon ziemlich witzig.

Blutig ist der Film durchaus, aber es gibt jetzt keine extremen Härten. Das passt insgesamt zur Stimmung des Films. Die Stunts des Killers sind aber auch herrlich witzig. Da sind wir wieder bei Scary Movie, wenn der Killer mit der Tür des Kühlschranks beinahe aus Gefecht gesetzt werden kann.

Die Schauspielleistungen sind ganz ok, hier und da überdrehen die jungen Darsteller ein wenig, aber insgesamt alles im Rahmen. Der Film ist schon sehr 90er, das hat Anleihen von dem ein oder anderen Teenie Film.

 

Neve Campbell ist dafür die perfekte Besetzung für Sidney, quasi als neue Scream Queen. Sie hat die perfekte Mischung von Bodenständigkeit, aber auch Attraktivität. Courtney Cox als skrupellose Reportin (vor allem im Vergleich zu ihrer Rolle in Friends) und David Arquette als naiver Deputy sind auch perfekt besetzt. Skeet Ulrich macht seine Sache ganz gut (besser als Lillard), aber was ist eigentlich aus dem geworden, so richtig viel kam danach nicht mehr?

 

Der Kniff die berühmte Drew Barrymore in den ersten 10 min sterben zu lassen, war wirklich ziemlich genial, die ganze Sequenz setzt gleich den Ton des Films und zeigt das der Film anders sein will und wurde zigfach variiert und auch parodiert.

Am Ende hat der Film ein paar Twist und Turns zu viel und ist schon sehr 90er (hat etwas angesetzt), aber immer noch ein Meilenstein des Genres, der aufgrund seiner Selbstreflexion doch sehr innovativ daherkommt. Denn als Slasher ist der Film ganz ok, erst durch dieses Spiel mit den Erwartungen und dem beweussten durchbrechen dieser wurde er Film einzigartig.

Fun Fact:

  • Linda Blair (Exorzist) hat ein kurzes Cameo als Reporterin
  • Das beste Cameo hat aber der Meisterregisseur We Craven himself, als Hausmeister im Freddy Look setzt er dem ganzen doch die Krone auf.

Der Film wurde übrigens von Paramount neu, in 4K aufgelegt und das kann sich definitiv sehen und auch hören lassen. Das Steelbook macht dabei erst recht etwas her, hier.

 

Fazit: Der Klassiker von 1996 hat dem Genre neues Leben eingehaucht und spielt extrem gekonnt mit den Regeln und den Stereotypen der Horror Filme. Man sieht ihm seine Entstehungszeit inzwischen doch recht ordentlich an (nicht wirklich zeitlos) und hier und da geht der Humor mit dem Film durch (wo hört Scream auf und wo fängt Scary Movie an). Schlussendlich unfassbar wichtig für das Genre!