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#661 Assassins -Die Killer

©Warner Bros
©Warner Bros

Ein tolles Duell!

 

Assassins -Die Killer (9/10)

 

Story:

Er gilt als der Beste seines Fachs. Zuverlässig, gründlich und absolut tödlich. Doch plötzlich findet sich der eiskalte und erfahrene Profi-Killer Robert Rath (Sylvester Stallone) selbst auf der Abschußliste. Ein Jüngerer Killer, Miguel Baine (Antonio Banderas), will ihn töten und seinen Platz einnehmen. Bei einem Auftrag kommen sich die beiden in die Quere, ein tödliches Duell entwickelt sich.

 

Assasins die Killer kommt mir wenn es um die Rangliste der besten Stallone Filme geht immer etwas zu schlecht weg. Der ist kaum in einer Bestenliste vertreten. Auf der einen Seite ist der Output von Sly auch einfach unfassbar gewesen bzw. ist er weiterhin, auf der anderen Seite hätte es der Film definitiv verdient gehabt. Ich finde ihn unterschätzt, ich liebe diesen Film!

 

Die Geschichte: erfahrener Meister gegen jungen Emporkömmling, ist sicherlich nicht neu und gab es variiert über die Jahrzehnte bereits massig in Hollywood z.B. mit The Mechanic (mit Bronson und Jan-Michael Vincent), aber das muss ja nichts schlechtes sein. Es geht ja viel mehr um die Umsetzung und kleine Kniffe hier und da und die wurden durch das Skript und Donner hervorragend umgesetzt.

Das ursprüngliche Skript basierte übrigens auf den Wachowski Brüdern bzw. inzwischen Schwestern die später mit der Matrix ihren größten Erfolg und Durchbruch feiern sollten. Überarbeitet wurde das ganze von Brian Helgeland (der mit seinen Drehbüchern zu L.A. Confidential, Mystic River, aber auch als Regisseur z.B. von Payback oder Legend, seinen Fußabdruck in Hollywood hinterlassen hat). Mit den Überarbeitungen waren die Wachowskis nicht einverstanden, aber einen Antrag darauf ihren Namen vom Drehbuch entfernen zu lassen wurden abgelehnt.

Mit Produzent Joel Silver und Regisseur Richard Donner waren auch erfahrene Action und Blockbuster Lieferanten mit am Zug. Vor und hinter der Kamera waren somit einiges an damaliger und zukünftiger Hollywoods Elite versammelt und diese Qualität sieht man dem Film an.

 

Stallone war zu dem Zeitpunkt der Dreharbeiten noch recht angesagt, hatte er doch zuvor noch Hits wie Demolition Man, aber vor allem Cliffhanger abgeliefert, der noch nicht allzu lang zurücklag. Er ist für mich die perfekte Besetzung für Robert Rath (dem Mann mit den Prinzipien) und hält sich auch vornehmlich zurück und spielt seinen Charakter subtil und eher introvertiert. Damit bereitet er die perfekte Bühne für Banderas.

 

Antonio Banderas war zu dem Zeitpunkt von Assassins einer der heißesten "neuen" Stars in Hollywood, hatte er doch durch Filme wie Philadelphia, Interview mit einem Vampir und vor allem Desperado richtig auf sich aufmerksam gemacht.

Es ist genau sein Spiel das den Film etwas abhebt von der Masse. Während Stallone sich etwas zurückhält, darf Banderas richtig aufdrehen. Für mich ist sein Miguelito tatsächlich die beste Darbietung seiner Karriere (also natürlich von den Filmen die ich gesehen habe) und er spielt ihn abgedreht, verspielt, charismatisch und sogar schafft er es seiner Rolle etwas Sympathie zu verleihen.

Das geht soweit das man sich am Ende wünscht das die beiden irgendwie miteinander koexistieren könnten. Die Szenen zwischen den beiden (exemplarisch die ganze Sequenz im Taxi) sind auch mit Abstand die besten des Films und nehmen den größten Platz ein, alles andere ist total nebensächlich. Donner weiß um die Stärke des Zusammenspiels und lässt es laufen.

Die gegensätzlichen Darbietungen ergänzen sich hervorragend. Stallone hatte nich immer den einfachsten Ruf, aber ich finde man kann ihm gar nicht hoch genug anrechnen das er sich hier zurücknahm und Banderas die Bühne gab. Dieser weiß sie mehr als zu nutzen und zusammen machen sie den Film noch stärker, in einigen Momenten sprüht da sogar etwas Witz, für den ansonsten sehr ernsten Thriller. Das Stallone für die goldene Himbeere nominiert wurde ist mehr als lächerlich.

 

Ergänzt werden die beide von Julianne Moore. Die Frau ist eine tolle Schauspielerin und kann sich neben den beiden behaupten. Gar kein so einfaches Unterfangen, die Rolle ist nicht extrem dankbar, aber Moore macht das beste daraus. Die Chemie mit Stallone ist ok, wenn auch nicht überragend. Das Donner hier eine Liebesszene rausgeschnitten hat empfinde ich als zwiespältig. Auf der einen Seite ist die Chemie nicht überragend, auf der anderen Seite hätte es vllt geholfen das Verhalten von beiden Charakteren nachvollziehbarer zu gestalten.

Das beide Einzelgänger sich so blind vertrauen (bis auf eine kurze Sequenz zu Beginn), das geht dann doch recht schnell und wird zum Ende hin, mit einem Kuss nur angedeutet. Hier fehlt mir immer etwas die Konsequenz.

 

Bei der Action gibt es keine monströsen Sequenzen, aber sie sind wohl dosiert und effektvoll umgesetzt. Sei es die Sequenz auf dem Friedhof inklusive Taxifahrt, die Schießerei und Explosion in der Wohnung oder das Ende im Hotel, das funktioniert alles hervorragend und lebt mehr von der Spannung auf das was kommt, als am tatsächlichen Actiongewitter.

 

Im Gegensatz zum damaligen Trailer der einen temporeichen Thriller versprach ist der Film deutlich langsamer und ruhiger, beinahe still in Momenten. Donner inszeniert den Film spannend und stilsicher. Der ist mehr Thriller als Actioner und hat spannungsgeladene Momente und die Action ist dosiert, dann aber sehr effektvoll umgesetzt. Donner wusste einfach ganz genau was er da tut. Inzwischen ist der Mann leider verstorben, hat aber mit den Goonies, Lethal Weapon oder Superman eine unvergleichliche Karriere und Legacy hingelegt.

 

Fazit: Stallone vs. Banderas entwickelt sich zu einem elektrisierenden Duell. Der Film lebt nicht nur von diesem Duell, nein er zelebriert das richtig. Ein toller Film von Richard Donner, für mich ein Klassiker der 2 Stunden hervorragende Unterhaltung bietet!