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#702 Hydrotoxin -Die Bombe tickt in dir

Ein feines B-Filmchen

 

Hydrotoxin die Bombe tickt in dir! (7/10)

 

Story:

Tatort Washington: In der US-Hauptstadt werden zwei Senatoren bei gewaltigen Explosionen getötet. Niemand kennt die Täter. Keiner weiß etwas über das Motiv. Die Tatwaffe ist völlig unbekannt. Die Polizei ist machtlos. Nur einer weiß mehr: Der Sprengstoff-Experte und FBI-Mann Danny Wilson (Pierce Brosnan). Er fand heraus, das ein ganz neuer, hochexplosiver Sprengstoff für den Tod der Politiker verantwortlich ist. Der Stoff, der heimlich in das Trinkwasser der Opfer gemischt wurde, verwandelt sich im Körper zu einer Bombe, die vierzig Sekunden nach dem Genuß explodiert. Eine tödliche Formel. Danny bekommt den Auftrag, das nächste Opfer, Senator Frank Travers (Ron Silver), zu beschützen. Dabei gerät er in die Zwickmühle, denn der Senator ist der Liebhaber seiner Frau.

 

Hydrotoxin ist ein recht unbekannter Film, was schade ist den der Film macht ordentlich Laune. Er entstand in einer interessanten Phase von Pierce Brosnans Karriere. Kurz zusammengefasst: Nach Remington Steele, aber vor James Bond.

 

Zwischen 87 (Ende von Remington Steele) und 95 (Goldeneye) schwamm Brosnan so etwas rum. Mini Serien wie Noble House, In 80 Tagen um die Welt, standen Bond Lights wie Death Train, Die Rembrandt Connection gegenüber, es gab Nebenrollen in größeren Filmen wie Mrs Doubtfire, Kultfilme wie der Rasenmähermann, aber es war auch immer wieder ein Action Thriller dazwischen wie Ein Mann wie Taffin oder halt Hydrotoxin (92).

 

In Hydrotoxin spielt Brosnan Sprengstoffexperten und Bombenexperten Danny O'Neill, der etwas gebrochen und lebensmüde zwar für das FBI arbeitet, aber auch gleichzeitig quasi als Hobby und kleinen Running Gag (eigentlich nur am Anfang und am Ende des Films) Bomben entschärft.

Sein Trauma kommt daher das sein Kind bei einem Unfall gestorben ist, wofür er sich Vorwürfe macht. Mit seiner Frau lebt er so semi getrennt. Diese wird übrigens von Lisa Eilbacher gespielt (im grandiosen Ten to Midnight die Tochter von Charles Bronson) von der man auch etwas Körpereinsatz zu sehen bekommt 😉

 

Wie es in solchen Filmen sein muss, arbeitet Lisa Eilbacher für einen Senator der zur Zielscheibe oder zu einer wichtigen Figur im Komplott des Films wird. Der Senator umgarnt sie, aber sie hängt noch am selbstzerstörerischen Danny, der natürlich auf den Senator nicht gut zu sprechen ist. 

Das selbstzerstörerische ist jetzt nicht so ausgereift sondern wird immer mal wieder angeteasert. So richtig getraut haben sie sich das nicht das durchzuziehen und Brosnan ist auch etwas zu smart für einen gebrochenen Charakter.

 

Wie der Titel schon sagt ist der Kniff hier, dass Wasser (oder vermeintliches Wasser) als explosiver Sprengstoff eingesetzt wird. Im Original heißt der übrigens Live Wire. Menschen die die Flüssigkeit zu sich nehmen werden, quasi somit zur Bombe. Ein fantastischer Ansatz, im besten Sinne. Natürlich nicht wirklich realistisch, aber extrem cool.

 

Wenn sich die Menschen in die Bomben verwandeln, dann wird das durch rote Augen verdeutlicht oder durch Gedärme die aus dem Körper treten (Tony Plana). Der Körper kocht und verbrennt quasi von innen. Ein cooles Gimmick was mich damals als 8 oder 9 jährigen echt ein wenig schaudern lies.

 

Trotzdem hat der Film auch immer eine augenzwinkernde Note und versucht das ganze immer wieder mit ein paar lustigen Momenten aufzulockern. Auch wenn er hier und da etwas konstruiert und schemenhaft abläuft. Übrigens ist der Score, vor allem das Lead Theme extrem eingängig.

 

Brosnan als sympathischer Lead, der immer sträflich unterschätzte Ron Silver als schmieriger Senator, was fehlt da noch? Klar, ein fieser Bösewicht. Dieser wird dargestellt von Ben Cross. Der das maximale aus dieser Rolle rausholt. So ganz wird man aus seinen Motiven nicht klar. Geht um Terrorismus oder Kohle, eigentlich beides egal, dass alles dient als Staffage und er macht das als Bad Guy ohne Skrupel einfach gut. Bringt er den Wissenschaftler der das Hydrotoxin herstellt doch schnell um nachdem er ihn nicht braucht (dieser übrigens dargestellt vom leider inzwischen verstorbenen deutschen Schauspieler Clemens von Frankenstein).

 

Wenn man die Augen offenhält dann bekommt man auch Lauren Holly oder Norman Burton in kurzen Rollen zu sehen. Regisseur war Christian Duguay der inzwischen vor allem fürs Fernsehen arbeitet, aber auch Screamers und Art of War als Regisseur abgeliefert hat. Ein solider Handwerker halt.

 

Die Action ist ok jetzt nichts außergewöhnliches, aber solide. Im Schlussspurt, beim Angriff auf die Villa des Senators verwandelt sich Brosnan in eine Art MacGyver was ein paar coole Momente hervorbringt.

Der Film ist einfach ein schöner kleiner Thriller wie man sie in den 90ern mehrfach bekommen hat.

 

Hier und da wirkt er manchmal wie ein TV Film, aber das macht dem Spaß überhaupt keinen Abbruch. Für mich einer der besten Brosnan Filme, ein feines B-Filmchen den ich mir auch immer wieder anschauen kann und der einfach einen hohen Unterhaltungswert hat. Die Prämisse hebt ihn auf jeden Fall über den Durchschnitt.

 

Ein Film der einen auch an die gute alte Videothekenzeit erinnert. Du hast das Cover gesehen, ne kompakte Laufzeit von 90 Minuten und du wusstest das du ne gute Zeit haben wirst.

Dann nach dem Film wusstest du, das du kein Meisterwerk gesehen hast, vielleicht ist der Film auch ein wenig blöd, formelhaft, aber what the heck, du hattest eine gute Zeit.

 

Inzwischen kann man ihn gut, z.B. über Amazon Prime streamen oder käuflich erwerben. Auf Blu Ray hat er es noch nicht geschafft, die DVD hat nicht die tollste Qualität, ist aber ok und pendelt aktuell zeitlich so um 10 Euro.


Fazit: Einer der besten Nicht-Bonds von Bronson mit einer tollen Prämisse und gut aufgelegten Darstellern. Kein Blockbuster, aber ein sehr effektiver Thriller mit hohem Unterhaltungswert!