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#705 Avatar The Way of the Water

Sieht toll aus, aber inhaltlich mau

 

Avatar The Way of the Water (5.5/10)

 

Story:

Zehn Jahre nach den Ereignissen des ersten Films haben Jake (Sam Worthington) und Neytiri (Zoe Saldana) eine Familie gegründet. Ihre Kinder sind Neteyam, Lo'ak und Tuktirey, der adoptierte Menschenjunge Miles "Spider" Socorro und die adoptierte Na'vi-Teenagerin Kiri (Sigourney Weaver). Doch ihre Heimat ist weiterhin nicht sicher - das Menschen Militär kommt mit noch mehr Militär und einem alten Bekannten zurück. Bald sehen sich Neytiri, Jake und ihre Familie gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen und beim Na'vi-Stamm der Metkayina Zuflucht zu suchen, der an den Küsten und Meeren des Mondes Pandora lebt und von der schwangeren Ronal (Kate Winslet) und ihrem Mann Tonowari (Cliff Curtis) angeführt wird.

 

Avatar, ich denke ich muss nicht viel zum ersten Teil sagen, ein Film der 2009 einschlug wie eine Bombe. Ein richtiges Erlebnis das die Menschen scharenweise ins Kino lockte und das 3D Kino in neue Sphären brachte. Danach musste beinahe jeder Film in 3D ins Kino kommen, mit schwindenden Erfolg. Weil auch viele Filme einfach nachträglich konvertiert worden sind und nie die bahnbrechende Qualität von Avatar erreichen konnten.

So nach 13(!) langen Jahren kommt nun endlich die Fortsetzung ins Kino. Avatar The Way of the Water ist die langerwartete Fortsetzung des ersten Teils und soll nur der Auftakt für eine Reihe von Fortsetzungen werden (der dritte Teil ist bereits in Post Production).

13 Jahre in denen Netflix und andere Streaming Dienste immer erfolgreicher wurden und im Kino die Superheldenfilme dominierten und gleichzeitig die 3D Welle massiv abnahm, also jetzt wieder zu den Na'vi!

 

Bereits beim ersten Teil musste sich Cameron der Kritik aussetzen das der Film visuell zwar einem Wunder glich, aber inhaltlich doch recht flach daherkam. Die Na'vi erinnerten an die Indianer und die Menschen an die amerikanischen Siedler. Auch auf Pandora ist der Mensch der gewissenlose Ausbeuter, die ein oder andere parallele die zu Pocahontas gezogen wurde lässt sich auch nicht so ganz einfach von der Hand weißen. Dazu ein wenig Esoterik und Kitsch.

Insgesamt war das große Fazit zu Avatar doch folgendes: Vistuell beeindruckend, inhaltlich mau. Die Fortsetzung setzt das nahtlos fort, im guten wie im schlechten. Visuell toll, inhaltlich mau oder Cameron bleibt sich hier treu wenn man so will.

 

Der Film hat mich irgendwie gleichzeitig erfreut und geärgert. Die Szenen unter Wasser sind wirklich unfassbar schön, da hat der Cameron etwas unfassbares hingezaubert. Visuell ist das Ganze wirklich über jeden Zweifel erhaben.

 

Auf der anderen Seite zieht sich das Ganze aber auch ordentlich. Über drei Stunden geht das Ganze und inzwischen soll man sich in dem Film einfach um zu viele Figuren kümmern und das sind dann (mindestens für mich) einfach zu wenige menschliche Charaktere mit denen man sich auch nur ansatzweise identifizieren könnte.

Tarzan Boy ist wahrscheinlich sogar der nervigste Charakter des ganzen Films. Sagen wir mal so, beim Bösewicht ist man wirklich den einfachsten und sogar recht faulen Weg gegangen. Auch in der restlichen Story, bricht man das mal wirklich runter ist das wirklich simple gestaltete Dramartugie. Am Ende ein Familienfilm mit blauen Figuren.

 

Da ist der Junge der seinem Vater nicht gerecht wird, der Vater der seine Familie beschützen muss, die Story der Familie die sich in ein neues Umfeld integrieren muss, Teenager die rebellieren, der tragische Todesfall in der Familie, ein Versatzstück jagt hier das nächste und generiert ziemliche Längen.

Vielleicht geht es auch nur mir so, aber die Charaktere rufen bei mir nur bedingt echte Emotionen hervor. Ich finde das alles zu vorhersehbar. Bei Sam Worthington und Stephen Lang hat man den Vergleich zwischen Mensch und Na'vi und deshalb eine Verbindung. Das jetzt Kate Winslet in dem Film mitspielt, hätte ich nicht erkannt und bringt jetzt nur bedingt Nähe zum Charakter.

 


Die Story (maximal durch den aufgeblähten Cast) gibt eigentlich 3h gar nicht her, ich habe immer wieder eher das Gefühl das Cameron dadurch Ausreden findet die Welt auszuleuchten und vor allem in der grandiosen Unterwasserwelt abzutauchen.

 

Visuell bezaubernd bietet der Film inhaltlich kaum Überraschungen, auch hatte der erste Teil spektakulärere Schlachtsequenzen zu bieten (nicht das es hier nichts zu sehen gibt, bei weitem nicht). Die letzten 30-40 min lassen es schon krachen, aber da fehlt mir etwas der Scope und alles sieht mir etwas zu sauber aus. So wirkt das Ganze hier schon sehr vorbereitend auf einen weiteren Teil.

 

Schlussendlich (und ich wiederhole mich permanent, weil das gilt es wirklich zu würdigen) sieht das alles wirklich grandios aus auf einer großen Kinoleinwand, aber so ein wenig fehlt der revolutionäre Zauber des ersten Avatars. Vielleicht etwas der Fluch des Erfolgs. Natürlich hat Cameron die Technik wirklich weiterentwickelt, aber der Sprung oder das unglaubliche wundern vor der Leinwand ist nicht mehr so hoch.

 

Fazit: Visuell und Tricktechnisch eine Offenbarung, deshalb sollte man ihn im Kino sehen! Inhaltlich recht mau, man merkt das es nur auf ein Auftakt für eine Reihe Fortsetzungen ist. Dramaturgisch sogar recht faul, Überraschungen gibt es keine und es wirkt insgesamt wie eine einzige Wiederholung nur jetzt halt im Wasser.

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