· 

#726 Tulsa King

©Paramount+
©Paramount+

Grandiose Leistung von Stallone!

 

Tulsa King (8.5/10)

 

Story:

Der New Yorker Mafioso Dwight Manfredi (Sylvester Stallone), auch „General“ genannt, wird nach der Verbüßung seiner 25-jährigen Haftstrafe kurzerhand von seinem Boss ins Exil nach Tulsa im US- Bundesstaat Oklahoma gesandt, um vor Ort kriminelle Operationen aufzubauen. Als Dwight erkennt, dass seine Mafia-Familie möglicherweise nicht sein Bestes im Sinn hat, baut er allmählich eine Crew aus einer Gruppe unüblicher Charaktere auf, die ihm helfen, ein neues kriminelles Imperium an jenem Ort zu errichten, der für ihn fremder nicht sein könnte.

 

Sylvester Stallones erste Serienhauptrolle beweist einiges: Stallone hat es immer noch drauf und kann selbst im gehobenen Alter als Tough Guy bestehen, er zeigt auch hier wieder das er ein besserer Darsteller (mit mehr Range ist) ist als ihm die meisten zutrauen und die Serie zeigt auch das sein Name immer noch zieht.

Die Serie hat Paramount+ ordentliche Subscriber Zahlen eingebracht und deshalb hat Paramount in den Staaten bereits eine zweite Staffel bestellt.

Das Ganze erdacht hat Taylor Sheridan der mit Filmen wie Sicario, Hell or High Water und vor allem mit der Serie: Yellowstone (mit Kevin Costner in der Hauptrolle) inzwischen zu einem der einflussreichsten Akteure in Hollywood geworden ist.

 

Bei Paramount hat er inzwischen unglaublich viel Zugkraft entwickelt, neben Yellowstone und inzwischen sogar 2 Prequel Serien erschuf er auch Tulsa King. Als Show Runner wurde Terence Winter verpflichtet der auch an der Serie mitschrieb und als Executive Producer bei den Sopranos und als Showrunner von Broadwalk Empire sein Können in Mafiaserien unter Beweis stellte.

 

Vor Beginn der Produktion der zweiten Staffel trat Winter als Showrunner zurück, nach kreativen Differenzen mit (nicht Sly) Tyler Sheriden. Es wird spannend sehen zu sein was das mit der zweiten Staffel macht.

Nun aber genug zu den Hintergründen und ab zur Serie. Mit 9 Folgen (je Folge zwischen 36 und 42 min) leicht verdaulich und auch in einem Binge Marathon schaubar. Ich habe tatsächlich erst einmal die ersten 4 Folgen je nach Veröffentlichung gesehen und dann noch einmal komplett am Stück.

 

Anscheinend war die Staffel erst für 10 Folgen vorgesehen und wurde dann auf 9 verkürzt, ob das 100% stimmt konnte ich nicht belegen, aber die letzten 2 Folgen, vor allem die letzte Folge wirkt überhastet (der Showdown ist ein wenig ein Letdown), man hätte das Ganze auch locker auf 12 Folgen ausdehnen können ohne das man einen Qualitätsverlust bekommen hätte. Ich glaube die Serie hätte sogar noch profitiert, aber das ist für mich meckern auf hohem Niveau.

 

Die Serie trifft extrem meinen Geschmack. Sie hat ernste und brutale Töne, hat aber durchaus Humor und auch schön schräge Figuren zu bieten. Wenn Sly im Verlauf der Serie seine Gang von Misfits zusammenstellt, dann unterhält mich das extrem.

 

Davon sind einige etwas besser charakterisiert, wie sein junger farbiger Fahrer (Jay Will), Armand (Max Casella) der schon früher mit ihm zusammengearbeitet hat oder der Barbesitzer (Garrett Hedlund) der sich zu seinem Freund entwickelt. Andere funktionieren eher als Comic Relief, ich denke da vor allem an Grace, bei ihr muss ich immer lachen und zum Ende hin wird die ein richtiger Bad Ass, wahnsinn.

Mein Liebster ist aber Bodhi (Martin Starr), der Stoner und Marihuana Verkäufer ist grandios gespielt und bei den Interaktionen zwischen ihm und Sly muss ich immer grinsen. Der Cast beflügelt Sly und lässt bei ihm wirklich Spielfreude aufkommen.

Das Ganze ist natülich total auf ihn zugeschnitten und er steht im Mittelpunkt des Ganzen, aber auch die anderen Charaktere die um ihn kreisen bekommen Luft und können sich auszeichnen.

Sei es die Biker Gang rund um Caolan Waltrip (Richie Coster) oder seine alte Mafiosi Familie, die Spannungen spitzen sich im Laufe der Serie immer weiter zu. Ich hätte es zwar geil gefunden man hätte ihm bei der Familie einen größeren, bekannteren Schauspieler gegenübergestellt, aber Domenick Lombardozzi als Chickie macht das mehr als ordentlich.

Die Damen nehmen in der Serie eine zentrale Rolle ein, sei es Tatiana Zappardino als seine entfremdete Tochter Tina (die in der weiteren Eskalation eine Schlüsselrolle einnimmt), Dana Delany als undurchsichtige Ranch Besitzerin und vor allem Andrea Savage als Stacy Beale.

Ihr Zusammenspiel mit Sly sorgt für ein paar der besten Momente der Serie, die Chemie passt und ihr "Ausrutscher" in Folge 1 mit "Opa" Stallone ist herrlich, da merkt man auch das Sly über sich lachen kann. Savage ist auf jeden Fall eine tolle Wahl!

Natürlich ist wie in jeder guten Serie hier einiges konstruiert (auch aufgrund der Kürze der 9 Folgen) und unrealistisch, aber da bin ich mehr als bereit mehrere Augen zuzudrücken. Die Serie hat ein gutes Tempo, einer schlauen Ausgangsposition, einer fetten Portion Humor und einfach liebevolle Charaktere die mir ans Herz gewachsen sind. Wenn man aber eine Serie voller Realismus haben möchte, dann sollte man einen Bogen machen.

Über alles davon thront der Tulsa King Sly, der sich diese Rolle gepackt hat und zu seiner eigenen gemacht hat. Er überzeugt als Tough Guy, Schlawiner, Charmeur, Mentor (um seinen jungen Fahrer nimmt man Sly die Sorgen und guten Intentions wirklich ab) und Killer. Dabei verströmt er eine lange nicht mehr gesehene Spielfreude. Übrigens wird die Kellnerin in einigen Folgen von Scarlet Rose Stallone gespielt, wie der Name schon mitteilt die Tochter von Sylvester Stallone.

Highlight ist für mich übrigens Folge 4 muss ich sagen, die macht mir einfach unfassbar Spaß, wenn Sly mit seiner Missfit Truppe und Baseballschlägern auf der Suche nach Konfrontation sind, dann ist das einfach geil inszeniert. Das Ganze unterlegt mit WAR von Edwin Starr, einfach geil. Vielleicht nicht super realistisch, aber Leute scheiß drauf, das macht einfach derbe Laune.

Weiteres Highlight ist Folge 5 die dann deutlich grimmiger und ernster daherkommt als Folge 4 und trozzdem funktioniert beides super in der Welt die Tulsa King erschafft.

Ich muss die Musik eh loben, für einen Oldshool Freund wie mich ist es ein Traum den Showdown in der letzten Folge mit In the Air Tonight von Phil Collins zu unterlegen (wer erinnert sich nicht an Miami Vice?!)! Alleine dafür gibt es Pluspunkte von mir. Man hat eh das Gefühl das die Macher der Serie einen ähnlichen Geschmack wie ich und wahrscheinlich viele Sly/80s Fans haben. Die Serie wurde quasi für mich produziert :D 

In Deutchland startet Tulsa King übrigens ab dem 19.3 auf Paramount+

Wie gesagt, eine zweite Staffel ist bestellt und die erste Staffel endet mit einem obligatorischen Cliffhanger, ich bin auf jeden Fall dabei wenn Sly als Dwight seine nächste Tour in Tulsa dreht.

 

Fazit: Für Fans von Sly ein Muss, ohne zu Übertreiben das Beste was er in den letzten Jahren abgeliefert hat! Stallone hat hier die Gelegenheit seine ganze Bandbreite zu zeigen, in einer tollen Serie mit einem wunderbaren Cast. Hat mir rießig Spaß gemacht! 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0