· 

#38 Cyborg

©Plaion Pictures
©Plaion Pictures

Einer meiner absoluten Lieblingsfilme! #7 meiner Top Eleven!

 

Cyborg (Top Eleven)

 

Story:

In völliger Anarchie versunken und von einer tödlichen Seuche bedroht, hat sich das Amerika von morgen in einen barbarischen Alptraum verwandelt. Einzig die schöne Pearl Prophet - ein Wesen halb Mensch, halb Roboter - hat das nötige Wissen um einen Impfstoff zu entwickeln. Doch während sie noch verzweifelt Daten sammelt, um das Heilmittel herstellen zu können, wird Pearl von kannibalischen Piraten unter der Führung von Fender entführt. Sie wollen das Medikament für sich allein - um dann die Welt zu beherrschen! Jetzt kann nur noch der Slinger, Gibson Rickenbacker (Jean Claude Van Damme) Pearl retten - und mit ihr das, was von der Zivilisation noch übrig ist. 

 

Was liebe ich diesen Film und was hat der nicht für eine geniale Entstehungsgeschichte.

Eigentlich sollte Regisseur Albert Pyun (für viele der König der B-Movies) eine Fortsetzung von Masters of the Universe sowie einen Spiderman Film drehen. Unser heiß geliebtes Cannon Studio konnte aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten diese Verträge nicht erfüllen.
Was also machen wenn man schon Sets, Kostüme usw. produziert hat? Naja der Regisseur soll einfach mal ein neues Drehbuch schreiben.

 

Was man Pyun sicherlich nicht vorwerfen kann, das er keine Fantasie und Kreativität hätte, die geht manchmal zwar mit ihm durch, hier hat es aber einfach gepasst.

Seine Story und der Film spielen in der Post Apokalypse, aber der Film hat deutliche Western Einflüsse und Pyun hat auch zugegeben das das so ist.
Van Damme als Slinger könnte ein klassischer Gunslinger sein und er kämpft gegen die Piraten / Outlaws.

 

Das war Van Dammes zweite Zusammenarbeit mit den legendären Cannon Studios, nach Bloodsport, und er sieht verdammt jung aus, sicherlich nicht wie ein Kriegsveteran, aber er ist Van Damme so scheiß drauf. Schauspielerisch ist er noch weit von seiner Glanzzeit entfernt, aber das gewisse Charisma zeigt er schon hier. Nur die unsagbar schreckliche Perücke in den Rückblenden hätte man ihm ersparen können :D

 

Die Story ist ein funktionierendes Gerippe für knapp 85 min (netto) Unterhaltung. In diesem Film kommt definitiv kein Leerlauf auf. Die Fights sind gut und ansprechend inszeniert und der Film hat einen schönen Härtegrad. Da gibt es abgetrennte Köpfe oder Körperteile und die Kreuzigungsszene hat eine ganz eigene verstörende Wirkung.


Geil ist auch das die Piraten im Boot unterwegs sind, aber Van Damme immer schneller ist als Sie, wohlgemerkt zu Fuß...auch am Ende er hängt Ewigkeiten am Kreuz und muss sich noch erholen, ist am Ende aber schlussendlich vor ihnen da. Da gab es wohl GPS mit der schnellsten Route.

Was den Film aber so besonders macht ist die grandiose Atmosphäre die der Film, quasi ohne Budget erschafft. Von den Matte Paintings (wahrscheinlich schon damals nicht mehr auf der Höhe der Zeit), den Kostümen, den praktischen Effekten über den monotonen Sound bis zum Voice Over zu Beginn, der Film schafft es seine ganz eigene kaputte Welt zu erschaffen. Natürlich sind nicht mehr alle Effekte taufrisch, vor allem die Cyborg Szenen, aber das hat seinen ganz eigenen Charme.
Da tauschen sich recht einfache Sets, wie eine leere Lagerhalle oder ein ein Boot mit grandiosen Stages ab. Vor allem das Ende sei hier genannt (Blaustich und im Regen), sicherlich alles überhöht, aber das fördert eine klasse apokalyptische Atmosphäre.

 

Ein Highlight des Films ist auch definitiv der Oberbösewicht Vincent Klyn (als Fender). Vom Look und der Stimme ist der Kerl grandios, seine Körperhaltung am Ende (das ständige anspannen der Muskeln) und das unfassbar laute Gegrunze, das muss man selbst erlebt haben um es zu glauben, das ist unglaublich! Sein Abgang ist des Films auch mehr als würdig.

 

Ralf Möller gibt es in einer seiner ersten Rollen zu sehen, mit einer unglaublichen Frisur (Minipli aus der Hölle) und einem tollen Abgang (für mich vielleicht der epischste Van Damme Split!). Er war noch so unbekannt, das er im Abspann als Rolf Muller genannt wurde.

Der Film funktioniert für mich von Anfang bis zum Ende. Hier kam einfach einiges zusammen. Pyun hat hier wirklich tolle Bilder geschaffen, ohne Budget. Van Damme hat als Editor (hat nach Beendigung des Films etwas mehr Wert auf Action und Schnelligkeit gelegt) den Film ausgewogener gemacht und somit ziehe ich übrigens die Kinoversion, jederzeit dem Directors Cut: Slinger vor. Nicht nur das bei der Veröffentlichung die Bildqualität unglaublich schwankt, nein der Film wird einfach nur langsamer, ohne interessanter zu werden.

Fazit: Ein Klassiker. Ein Low Budget Meilenstein. Einer der besten von Van Damme und für mich der beste Pyun. Ein Film der trotzt seines geringen Budgets eine tolle Atmosphäre ausstrahlt.