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#175 James Bond -Spectre-

©20th Century Fox Home Entertainment
©20th Century Fox Home Entertainment

Im Vergleich mit Skyfall eine echte Enttäuschung!

 

Spectre (7,5/10)

 

Story:

Eine mysteriöse Nachricht aus James Bonds (Daniel Craig) Vergangenheit setzt ihn auf die Fährte einer zwielichtigen Organisation, die er aufzudecken versucht. Während M (Ralph Fiennes) damit beschäftigt ist, politische Mächte zu bekämpfen, um den Secret Service am Leben zu erhalten, kann Bond eine Täuschung nach der anderen ans Licht bringen, um die schreckliche Wahrheit zu enthüllen, die sich hinter SPECTRE verbirgt.

Nach dem ganzen Theater um Bond 25 und dem Abgang von Danny Boyle und der Bekanntmachung des neuen Regisseurs ist es doch an der Zeit sich den letzten Bond mit Daniel Craig mal wieder zu Gemüte zu führen.

 

Nachdem ich damals den ersten Trailer zu Spectre gesehen habe, habe ich eine Bewertung mit 9/10 erwartet. Das hat sich schnell geändert nachdem die ersten Kritiken mich erreicht haben. Ich hatte schlimme Befürchtungen, so etwas wie 6/10, aber ich wurde trotz offensichtlicher Schwächen gut unterhalten auch wenn viel Potenzial verschenkt wurde.

 

Zum Vergleich mit den anderen Craig Bonds:
Casino Royale (10/10) ist einer meiner Top 5 Bonds; Quantum Trost (6,5/10) einer meiner Flop 4 (Stirb an einem anderen Tag, Octopussy, Hauch des Todes sind da noch dabei..keinen Bond kann ich jedoch schlechter als 6,5 bewerten) und Skyfall auch von Sam Mendes (9/10) ist ein richtig guter.

 

Also mein Problem waren nicht die Action Sequenzen. Die haben mich sehr gut unterhalten.
Die Eröffnungsszene in Mexiko ist sehr stark und einprägsam.
Die Sequenz im Schnee und die Verfolgungsjagd in Rom sind ok.
Der Fight zwischen Craig und Batista im Zug ist eine schöne Remiszenz an alte Bonds (vor allem Liebesgrüße aus Moskau, aber auch der Spion der mich liebte) und knallt ordentlich. Das Ende war auch unterhaltsam, wobei hier mehr drin gewesen ist. Insgesamt wird actionmäßig starkes Bond Niveau geboten.

Zum Schauspielerischen:
Positiv: Craig hat über seine vier Auftritte seinen Bond gefunden und wirkt in jeder Szene überzeugend. Lea Seydoux, obwohl nicht meine Art von Bondgirl, fand ich überraschend (richtig) gut in ihrer Rolle. Fiennes, Harris, Kinnear und Whishaw bilden ein starkes Fundament auch für zukünftige Bonds. Gefallen mir alle sehr gut in ihren Rollen. Andrew Scott war eine schön schmierige Ergänzung und Batista hat das geliefert was man erwarten konnte.

Wechselhaft ist Waltz. Was er hier spielt kennt man halt von ihm. Das war gut, aber sicherlich nicht überraschend oder überragend und er muss wirklich aufpassen nicht in einer Schublade stecken zu bleiben. Vor Inglorious Basterds hätte man ihm diese Karriere aber wohl nie zugetraut.

Schlecht da total verschenkt ist der Einsatz von Monica Bellucci….wozu hat man so eine Frau (eine unglaublich schöne und sinnliche Frau), wenn man sie nicht richtig einsetzt und wenn, dann so lächerlich….die Szene war unnötig und peinlich. Schade da ich sie immer gerne sehe.

Jetzt kommen dicke Spoiler:

Man kann ohne zu spoilern eigentlich gar nicht richtig ansprechen was im Film nicht funktioniert.
Die Zusammenführung der vier Teile in eine Rahmenhandlung fand ich jetzt gar nicht so schlimm. Für Casino ist das ok, bei Quantum gab es ja schon eine Organisation da kann man das reinlaufen lassen, nur bei Skyfall nimmt es Impact aus der Geschichte. Silva wird total schwach im Rückblick und die ganze Geschichte um M und Silva wird somit irgendwie nebensächlich.

 

Kleiner Exkurs zu Skyfall: der Film hat es geschafft eine unheimliche emotionale Wucht aufzubauen die ich so nicht erwartet habe, der einzige Kritikpunkt war hier das Bond schon beinahe zu einer Nebenfigur degradiert wurde….deshalb hat man ja seine familiäre Geschichte mit reingebracht um das etwas aufzufangen.

 

Auf jeden Fall ist das ganze sicherlich nicht optimal gelöst, aber nicht mein Hauptkritikpunkt.

Was mich am meisten gestört hat ist die Begründung der Motive von Waltz. Das ist einfach der Funken zu viel. Warum kann er ihm nicht einfach jetzt begegnen? Warum muss er für alles verantwortlich sein?Ansonsten hätte es für mich funktioniert, auch mit dem Motiv des Kuckucks, auch wenn das etwas schwach ist. Ich fand es zwar stark das die Person des Oberhausers in Film vorkommt (den Vater gab es bereits in einer der Kurzgeschichten Flemings), aber warum verhaut man dann noch die Rolle des Blofelds dazu?

 

Man hat hier ohne Not zwei mögliche Plots in einem versenkt…hier wäre mal wieder weniger mehr gewesen. Das man Waltz die Narbe von Pleasance aus Mann lebt nur zweimal verpasst hat fand ich super und kaum habe ich mich damit abgefunden dass es diese Doppelrolle gibt wird anstatt es offen zu halten für weitere Teile, auch hier das Momentum ohne Not am Ende gekillt. Ernsthaft der beste Verbrecher der Welt wird im Hubschrauber durch eine Pistole gestoppt? WTF?

 

Naja grundsätzlich gefällt mir die klassische Ausrichtung in die Bond wieder geht sehr, ich hatte am Ende des Films aber ganz klar den Eindruck das eigentlich der Craig Zyklus abgeschlossen ist. Für mich ist mit diesem Film seine Ära als Bond zu Ende….man hat das Gefühl seine Interpretation von 007 ist einfach auserzählt und was passiert es geht doch wieder weiter.

 

Das Potenzial für einen weiteren Film ist da, hier wäre weniger mehr gewesen…entweder Blofeld oder Oberhauser. Ich bin gespannt was passiert, wird er noch einmal in die Rolle schlüpfen? Geschichten aus den Büchern gäbe es genug. Schauen wir mal. Eins ist sicher, James Bond kehrt zurück!

 

Fazit: Leider deutlich schlechter als Skyfall. Der zweite Mendes Bond wirkt vor allem in der Story überfrachtet und erzeugt bei weitem nicht die emotionale Wucht vom Mendes Vorgänger und verzettelt sich an zu vielen Fronten. Grundsätzlich bietet der Film ansonsten, wie jeder Bond ordentliche Unterhaltung auf hochwertigem Niveau!