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#356 The Punisher

©Koch Media
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Ein sträflich unterschätzter Film!

 

The Punisher (8,5/10)

 

Story:

Er lebt in den Tunneln unter der Stadt. Dort sammelt er Kraft. Dort bereitet er sich vor. Darauf, all die zu bestrafen, die schuldig sind. Darauf, den Tod seiner Familie zu rächen. Er ist DER PUNISHER, ein Racheengel in Lederjacke. Und er ist mit einem Waffenarsenal ausgestattet, das selbst John Rambo alt aussehen lässt. Als sich die Yakuza in der Stadt des Punishers breit machen, ist seine Stunde gekommen. Er steigt aus dem Untergrund empor und er wird alle bestrafen, denn er ist der Punisher (Dolph Lundgren).


Der Punisher ist einer der interessantesten und kontroversesten Charaktere aus dem Marvel Universum. Viele kennen die Version von 2004 mit Thomas Jane oder die Netflix Serie mit Jon Bernthal, aber viele kennen die erste Film Inkarnation nicht. Nämlich die aus dem Jahr 1989 mit Dolph Lundgren.


Am 5. Oktober 1989, also vor ziemlich genau 30 Jahren kam The Punisher in Deutschland ins Kino und es lohnt sich den Film wieder zu entdecken.


Ein Blick sollte man definitiv riskieren denn man bekommt hier einen recht ungewöhnlichen Film spendiert. Das ist kein klassischer Actionfilm aus den 80ern und auch keine gewöhnliche (vor allem für die damalige Zeit) Comicverfilmung.


Das ist ein eigenwilliger Film. Der hohe Bodycount (über 90 Leute hat Dolph hier auf dem Gewissen) die Actioneinlagen und der ein oder andere One Liner ("wie würdest du mehr als 100 Morde nennen?" "Work in Pogress")  lassen auf einen klassischen Reißer schließen, aber der Film ist doch viel mehr. 


Es ist ein düsterer, nihilistischer Film. Das kommt schon von der Thematik her, aber auch durch die Darstellung von Dolph und der Inszenierung von Mark Goldblatt. 


Goldblatt hat nur 3 Filme inszeniert, ist aber vor allem als Editor einer der Großen der Branche. Sein Track Record, vor allem in Action Filmen ist beeindruckend: Terminator 1 und 2, Last Boy Scout, Rambo 2 bis zu Bad Boys 2 und vielen mehr.


Er inszeniert den Punisher zeitweise als Horrortrip in die Abgründe einer gebrochenen Seele. Dolph wirkt in einigen Sequenzen wie eine Killer aus einem Horrorfilm, aber nicht in allen. Der Film wirkt nicht immer aus einem Guß, aber hat viele starke Elemente. Alleine die Szenen in denen Dolph mit dem Motorrad durch die Kanalisation fährt, das wirkt als ob man in der Kanalisation durch die komplexe Psyche des Punishers reist.


Dem Film kommt auch die Darstellung von Dolph zu Gute. Er wirkt kalt und seelenlos. Sein zum Teil (noch) steifes Spiel passt perfekt zum Charakter. Hier und da hat man es zwar mit dem Make Up etwas übertrieben, aber ich finde er passt perfekt zur Rolle.


Dazu hat man Ihm wirklich tolle Darsteller an die Seite gepackt, diese und die Inszenierung helfen über die ein oder andere Storyschwäche hinweg. Etwas mehr Zeit hätte dem Film gut getan und für noch mehr Tiefe geführt.


Louis Gosset Jr. ist als Bessesener Ex-Partner perfekt besetzt. Die Chemie zwischen Dolph und dem Oscar Gewinner funktioniert so gut das sie später noch bei Cover Up zusammenarbeiteten. Eine der stärksten Szenen des Films ist die wenn Gosset Jr. Dolph im Gefägnis besucht. Da ist wirkliche Spannung zu spüren und das zeugt von der Klasse Gosset Jr.


Jeroen Krabbe als Mafiaboss ist zwar merkwürdig besetzt (er sieht bestimmt nicht aus wie ein Italiener) aber spielt das ausgezeichnet. Er wirkt sympathisch und gefährlich zugleich. Auch diese Darstellung passt zu diesem ungewöhnlichen Film.


Der Film war aufgrund der Thematik und der expliziten Gewalt damals recht kontrovers und einige Gewaltspitzen fielen der Schere zur Opfer. Inzwischen ist die unrated bereits ab 16. Der workprint ist auch sehr interessant hat er doch zu Beginn knapp 10 min mehr. Welcher Einstieg einem besser gefällt ist sicherlich Geschmackssache, aber wie bereits erwähnt gewinnt der Film aus meiner Sicht durch eine längere Laufzeit.


Das einzige was ich bei diesem Film wirklich vermisse ist das Punisher Logo, etwas was auch Regisseur Goldblatt im Nachhinein bereut.

 

Fazit: Ein sträflich unterschätzter Film der irgendwie immer noch unter dem Radar läuft. Der Film ist nicht perfekt und hat seine Schwächen, aber er ist düster, nihilistisch, trifft den Kern des Charakters und Dolph ist einfach genial! Ein starkes Stück 80er Actionkino.