· 

#433 James Bond -Liebesgrüsse aus Moskau

©MGM
©MGM

Immer noch einer der besten Bonds!

Liebesgrüsse aus Moskau (9/10)

Story:

Drei Fliegen mit einer Klappe will Multigangster Spectre schlagen: Die Entwendung einer russischen Dechiffriermaschine, den britischen und russischen Geheimdienst gegeneinander auszuspielen und die Ausschaltung des verhassten Superagenten James Bond 007 (Sean Connery). Unter dem Vorwand, die schöne russische Botschaftsangestellte Tatiana Romanova (Daniela Bianchi) wolle in den Westen überlaufen, wird Bond nach Istanbul gelockt. 007 hat es diesmal mit höchst explosiven Verwicklungen zu tun.

 

Ich liebe Liebesgrüße aus Moskau, für mich ist das ein extrem Qualitätssprung von Dr. No zum zweiten Teil der Reihe! Das wirkt alles reifer, größer, Erwachsener, weltmännischer und insgesamt einfach besser, was aber wieder nur meine bescheidene Meinung wiedergeben soll! Natürlich hat das doppelte Budget im Gegensatz zu Dr. No da massiv geholfen.

 

Dabei profitiert der Film auch von der tollen Vorlage, für mich ist Liebesgrüße aus Moskau nämlich das beste Buch von Fleming und der Film übernimmt extrem viele Motive. Das einzige was dazukommt ist Spectre, die SMERSH ersetzt und verlässt somit ein wenig den Konflikt Ost vs West. Ansonsten nimmt der Film genau die richtigen Motive der Vorlage und setzt diese toll um.

 

Das Setting in Istanbul inklusive des Zigeunerlagers (die Sequenz fühlt sich etwas schlecht gealtert an, macht aber ungebrochen Spaß), der langen Zugfahrt und der Episode in Italien/Venedig führen bereits dazu das sich der Film etwas "breiter" anfühlt als Dr. No. Auch kommt mit dem Koffer so das erste richtige Bond Gadget ins Spiel und auch wenn das noch etwas zurückhaltend ist, war das ein wichtiger Startschuss. Was auch dazu führte das das erste mal Q in Form von Desmond Llewelyn auftritt. Auch wenn er hier noch sehr zurückhaltend agiert, kommen wir der Bond Formal langsam immer näher.

 

Die Stärke des Films liegt aber in der Geschichte und es ist vielleicht auch immer noch die beste Spionagegeschichte aller Bond Filme mit einer nachvollziehbaren Story und dem doppelten Spiel das Spectre eigentlich Bond immer einen Schritt voraus ist. 

 

Man merkt auch das Terence Young wieder die Regie übernahm, es fühlt sich bereits eingespielt an und er wusste wie er mit der Präsenz von Connery umgehen musste. Er umspielt seine Stärken und schreckt auch nicht davor zurück ihn mal an Grenzen gehen zu lassen (er haut dem Charakter der Tatjana Romanova schon ordentlich eine runter).

 

Auch die Besetzung ist sehr interessant. Daniela Bianchi ist zwar kein Bond Girl was in den Favoriten Listen weit oben steht, aber sie hat eine schöne, natürliche Ausstrahlung. Pedro Armendariz sprüht Charisma aus jeder Pore. Leider ist der sympathische Darsteller vor der Weltpremiere, aber nach der Fertigstellung seiner Szenen an Krebs gestorben. Kurzer Einschub: Den Krebs fing er sich wie John Wayne am gleichen Set eines Films ("Der Eroberer") ein, wer mehr darüber erfahren will, der soll hier mal reinlesen.

 

Highlights finden sich aber vor allem auf der Seite der Bösewichte. Nicht nur das Walter Gotell das erste mal in einem Bond Film auftritt (er sollte später noch viel häufiger zu sehen sein, dann aber in einer anderen Rolle: General Gogol) so ist die Besetzung von Lotte Lenya als Rosa Klebb ein richtiger Coup. Sie spielt ihre Rolle verschroben, aber gefährlich, verletzlich, aber aggresiv. Eine große, recht eigenwillige Leistung und auch der unterschwellige sexuelle Unterton zwischen Ihr und Daniela Bianchi überrascht extrem für die damalige Zeit.

 

Und dann wäre da noch Robert Shaw (Der Weiße Hai) der als Red Grant tatsächlich wie eine echte Bedrohung wirkt und der Kampf zwischen ihm und 007 gehört in jede Bond Highlightsendung. Für die damalige Zeit ein sehr intensiver Kampf und vor allem rauh, hart und sehr gut choreographiert. 

 

Auch Blofeld hat einen ersten Auftritt, hier nur mit seinen Händen zu sehen und dargestellt von Anthony Dawson der auch in Dr. No zu sehen ist (als Professor Dent), man merkt Bond Filme waren halt doch immer ein wenig wie eine große Familie.

 

Da wirken die Szenen auf dem Boot später oder die Attacke von Rosa Klebb beinahe antizyklisch weil Sie das Niveau nicht ganz halten können, einziger kleiner Kritikpunkt von mir am Film, er hat gefühlt zu viele Enden. 

 

Es ist für mich aber kein Wunder das auch Sean Connery diesen Auftritt als seinen liebsten Bond Film genannt hat (für mich gehört er weiterhin in Top 5 aller Bond Filme), der Film hat einfach Klasse und ist trotz seines Ansatzes sicherlich realistischer als einige seiner Nachfolger. Der Erfolg von Liebesgrüße aus Moskau bestärkte die Macher das Sie auf de richtigen Wege waren und läutete mit dem nächsten Bond Film den Bond Hype erst so richtig ein: Goldfinger!

 

Fazit: Liebesgrüsse aus Moskau ist immer noch einer der besten Bonds und hat vielleicht die beste Spionagegeschichte der Reihe zu bieten. Ein Klassiker mit Connery in Bestform, einem legendären Kampf im Zug und tollen Bösewichten. Der Bondcocktail machte einen riesen Schritt nach vorne! 

 

Fun Fact:

Eunice Gayson darf als Bond Girl ihre Rolle von Dr. No noch einmal aufnehmen und mit Martine Beswick und Nadja Regin dürfen zwei Schauspielerinnen auch zwei mal in einem Bond Film auftreten, bei Beswick ist der zweite Auftritt aber erst später (Feuerball) und nicht in der gleichen Rolle. Bei Regin ist das noch einmal etwas kleiner, sie ist zwar in Goldfinger zu sehen, aber nur als Tänzerin.

 

PS: Die Edition hier unten kann ich nur empfehlen, alle Filme bis einschließlich Skyfall, tolle Hintergrundinfos und eine grandiose, wertige Ausfertigung!