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#607 The Last Mercenary

©Netflix
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Jean Claude Van Johnson war besser

 

The Last Mercenary (6/10)

 

Story:

Richard Brumère (Jean-Claude Van Damme) war einst ein legendärer französischer Geheimagent und Söldner und unter dem Namen „La Brume“, der Nebel, bekannt. Eigentlich hat er sich längst zur Ruhe gesetzt, doch nun muss er wieder aktiv werden, weil die Immunität seines Sohnes Archibald (Samir Decazza) nach 25 Jahren aufgehoben wurde und dieser ins Visier der Mafia gerät. Um Archibald vor den Machenschaften der Mafiosi zu beschützen, muss Richard wieder voll ins Geheimdienst-Leben einsteigen und sich mit einer Gruppe Jugendlicher aus einer Sozialbausiedlung sowie einem schrägen Bürokraten zusammenschließen. Und dann muss er Archibald noch irgendwann erzählen, dass er sein Vater ist, wozu ihm bislang der Mut gefehlt hat...

 

In letzter Zeit wurde es etwas ruhig um Jean Claude Van Damme. Der letzte Film war We die Young (2019) und danach 2 Jahre nix mehr von unseren geliebten Muscles of Brussels.


Als ich hörte das The last Mercenary von Netflix produziert wird war ich schon sehr interessiert, bedeutet das doch höchstwahrscheinlich das da kein Micro Budget zur Verfügung stand. Als es dann noch hieß das die Serie bissel in der Art von Jean Claude Van Johnson (Amazon produziert) inszeniert wäre war ich Feuer und Flamme.


Jean Claude Van Johnson war genial nur leider erhielt die erste Staffel (2017) keine Forsetzung. Danach hing Van Damme etwas fest. Die Kickboxer Fortsetzung war ganz unterhaltsam, The Bouncer ist ein grimmiges unterschätztes Drama und We Die Young war nicht berauschend.


Jean Claude hat schon früh in seiner Karriere bewiesen das ihm das er mehr sein möchte als ein reiner Actionheld. Schon mit Filmen wie Leon, ohne Ausweg oder der Legionär wollte er unter Beweis stellen das auch ein guter Schauspieler in ihm steckt. Damals war es eher der Wunsch als das Können.


Spätestens mit J.C.V.D (2008) bewies er aber was ihn ihm schlummerte. Selbst Kritiker mussten dies nahtlos anerkennen. Seitdem versucht er seine Martial Arts Fans zufrieden zu stellen zeigt aber auch Mut zur Verwandlung und versucht in eine Vielzahl verschiedenster Rollen zu schlüpfen.


Over the top Bad Guy (Expendables 2), größenwahnsinniger mythischer Schurke (Universal Soldier Day of Reckoning), Komödie (Welcome to the Jungle), Satire (Jean Claude Van Johnson), Drama (the Bouncer).


Das sind nicht alles hervorragende Filme oder immer gute Rollen, aber vor seinem Mut muss ich den Hut ziehen. Er traut sich definitiv mehr als viele seiner Action Kollegen.


Ich würde mir einfach mal wünschen das sein Mut belohnt wird, in einer großen Produktion mal ne spannende Rolle oder halt ein Action Blockbuster mit ihm wenigstens in einer Nebenrolle, der Mann hat das einfach verdient eine etwas größere Bühne zu erhalten.


Bis dahin wird Van Dammi sicherlich nicht Müde sich auf Chancen wie diese Netflix Komödie zu springen. Es ist nicht schwer zu erkennen wieso Van Damme hier Feuer und Flamme war. Er darf sein komödiantischen Talent ausspielen, bissl Drama hier und da, bissl für seine alten Fans ist auch dabei und es ist eine Netflix Produktion die mindestens mal in Frankreich für Publicity sorgen wird.


Jean Claude Van Damme ist auch das beste was den Film passieren konnte, er ist das Highlight und hilft dem Film auch über die ein oder andere Länge hinweg. Seine Spielfreude ist ansteckend und ohne ihn wäre der Film deutlich schlechter, das muss man leider sagen. Die Verkleidung als Bademeister im Matthias Reim Look ist herrlich.


Man sieht Van Damme aber auch leider immer mehr sein Alter an. Sein Enthusiasmus ist ungebrochen, aber die Falten im Gesicht werden immer tiefer (er hat es ja auch früher gerne mehr als krachen lassen mit Partys und kokain) und auch der Einsatz der Doubles wird mehr. Natürlich immer noch auf keinem Niveau alle Seagal.


Die Comedy ist leider manchmal schon sehr slapstickartig, durch die Übersetzung geht wohl auch einiges an Witz verloren. Der Film ist auch ehr französisch, das muss man etwas mögen.


Einfluss auf den Film hatten definitiv die französischen Actionkomödien aus den 2000ern, vor allem Taxi ist hier zu nennen. Viel Tempo, viel Quaselei und noch einen Schuss Slapstick fertig ist der Cocktail. Overacting gehört da halt dazu, mag aber halt nicht jeder.


Das Drehbuch rennt irgendwie auch von einer Etappe zur nächsten ohne wirklich einen roten Faden zu besitzen. Die Figur des Scarface Jungen sei mal erwähnt. Ich liebe Scarface und Tony Montana und jede Referenz ist eigentlich super, aber hier wirkt das so überzogen und bescheuert. Hier war die Vorstellung besser als die Exekution.


Die Actionszenen sind launig, aber auch nichts weltbewegendes, der Fight im Schwimmbad macht aber am meisten Laune und da kracht es auch ordentlich.


Das ist eine französische Produktion und deshalb kenne ich die meisten Darsteller nicht. Alban Ivanov scheint ein bekannter Komiker zu sein, ich finde ihn schrecklich unlustig.


Beim Casting von Van Dammes Sohn hätte man sich mehr Mühe geben können. Klar der Sohn soll die Antithesis von ihm sein, aber bei ihm und Samir Decazza will so gar keine Chemie aufkommen. Dagegen fand ich Assa Sylla klasse, ihren Namen sollte man sich merken. Toller Auftritt.


Bekanntester anderer Name im Film ist sicherlich Miou-Miou, die extrem bekannte und erfolgreiche französische Schaupielern, die auch in Nobody ist der größte mitspielte hat hier ne schöne Rolle abbekommen.


Der Film steckt übrigens voller Referenzen zu den 80ern, sei es bei der Musik oder bei dem ein oder anderen Filmplakat und sowas macht mir immer Laune!


Jean Claude Van Johson hat schlussendlich im Vergleich das bessere Skript, bessere Darsteller und war (trotz ähnlich behämmert Prämisse) nicht so überzogen wie Last Mercenary. Für Fans von Van Damme einen Blick wert, schließlich darf er sich hier austoben und das in einem Film mit Budget. Ansonsten sollte man Fan von Französischen Actioncomedys sein um das zu mögen.

 

Fazit: Last Mercenary it mehr Komödie den Actionfilm. Der Film beinhaltet einige Slapstick Elemente und der Humor ist recht häufig Hit and Miss. Van Damme ist das Highlight des Films und zeigt enorme Spielfreude, aber sein Alter sieht man ihm immer mehr an. Jean Claude Van Johnson ist im Vergleich besser geraten.

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