· 

#623 No Way Out -Es gibt kein Zurück-

©Koch Media GmbH
©Koch Media GmbH

Toller Thriller!

 

No Way Out (8.5/10)

 

Story:

Navy Offizier Tom Farrell (Kevin Costner) lässt sich auf ein gefährliches Abenteuer ein. Hals über Kopf stürzt er sich in eine Affäre mit der schönen Susan Atwell (Sean Young). Ohne Schwierigkeiten bringt er sie dazu, sich von ihrem bisherigen Liebhaber zu trennen. Was Tom nicht weiß: Er ist sein Vorgesetzter, der Verteidigungsminister David Brice (Gene Hackman). Bei der Aussprache zwischen Susan und David wird der Politiker brutal und Susan stürzt die Treppe hinunter in den Tod. Für die Polizei ist das Mord. David zittert um seine Stellung. Um den Fall diskret abzuwickeln, beauftragt er seinen treuen Untergebenen Tom mit den Ermittlungen. Falsche Hinweise und geschickte Intrigen sorgen für eine spannende Jagd.

 

No Way Out war tatsächlich eine Erstsichtung für mich und ich muss zugeben, ich bin ziemlich begeistert. Ein toller Thriller, den mehr Leute sehen und kennen sollten.

1987 war Costner noch (wie Regisseur Donaldson) eher am Beginn seiner Karriere. Costner sollte 87 mit The Untouchables und No Way Out so richtig durchstarten. Vor allem zeigte dieser Film (vllt. noch mehr als The Untouchables, weil dort Connery war) das er einen Film als Leading Man auch durchaus tragen kann.

 

Hier überzeugt er als junger Lead, zum einen auf der romantischen Seite (mit Sean Young), aber wirklich überzeugt er wenn sein Charakter immer mehr in die Ecke gedrängt wird und kurz davor steht aufzufliegen. 

Die Spannung wird immer weiter und stärker angezogen, in der zweiten Hälfte denkt man sich nämlich immer wieder wie zum Teufel er aus der ganzen Geschichte noch rauskommen soll. Dabei ist das relativ ruhig eingefangen, die Spannung wird aus Kamerawinkeln, dem Schauspiel, der Musik und der Zuspitzung der Ereignisse hervorgerufen. Verrückt das so etwas mal möglich war und nicht krampfhaft mit schnellen Schnitten hervorgerufen wird. Thriller aus den 80ern sind für mich (meine Meinung) den meisten aktuellen deutlich überlegen.

 

Der Film lebt von drei Dingen. Der guten Inszenierung von Roger Donaldson, dem extrem starken Cast und dem wirklichen starken Skript. Das Drehbuch basiert auf einem Roman und ist wirklich gut für einen Film umgesetzt.

Der Film besteht eigentlich aus 2 Teilen. Der erste führt die Figuren ein und fokussiert sich vor allem auf die Beziehung zwischen Costner und Young. Er führt auch die Charaktere von Hackman und Patton ein und setzt den Rahmen für den zweiten Teil, den nach dem Mord oder Unfall entfaltet sich der Thriller. Beide Teile funktionieren super und der eine würde ohne den anderen nicht funktionieren.

Man benötigt die ersten 45 minuten um mit den Figuren mitzufiebern und im zweiten Teil kommt die Spannung. Das ist einfach sehr gut umgesezt und am Ende bekommt man noch einen Twist, den ich tatsächlich nicht gesehen habe, vielleicht bin ich einfach naiv, aber das hat mich wirklich überrascht und zwar positiv. Gibt dem ganzen noch seinen ganz eigenen Touch und lässt einen den Film vor den geistigen Auge noch einmal anders sehen.

 

Schauspielerisch ist das hier auch einfach durch die Bank top. Costner ist wie bereits erwähnt, ein toller Lead, dazu wird ein wirklich starker Cast versammelt. George Dzundza zum Beispiel ist ein toller Schauspieler, Iman hat einen Auftritt, auch Fred Dalton Thompson ist ein bekanntes Gesicht. Will Patton ist so ein wenig Dreh und Angelpunkt der Geschichte und ist eh aus meiner Sicht ein unterschätzter Darsteller.

 

Legende Gene Hackman wertet den Film mit seiner Präsenz auch extrem auf. Er spielt den aalglatten Politiker hervorragend und kann in Sekundenbruchteil von gefährlich auf verletzlich oder verzweifelt wechseln. Hier sei exemplarisch das Streifespräch mit dem Senator genannt. Ein wirklich Großer der seit ein paar Jahren keine Filme mehr macht.


Überrascht hat mich aber extrem die Sean Young. Ich bin tatsächlich eigentlich kein Fan von ihr. In Blade Runner hat ihre Art extrem zur Rolle gepasst, ansonsten finde ich sie recht kühl und wenig facettenreich, eigentlich. Hier überzeugt sie mich und vor allem überrascht sie mich.


Als romantische Partnerin von Costner bringt sie eine verspielte, teilweise naive, aber vor allem extrem sympathische und liebenswürdige Note mit rein, die ich so nicht erwartet hätte. Fetter Pluspunkt, da sehe ich neue Facetten die ich nicht erwartet habe. Sie hat ihre Karriere ja auch durch eigene Fehler und Skandale irgendwann selbst boykottiert, aber hier ist das für mich eine ihrer besten Leistungen.


Die Action passt zum Film, sie ist nie übertrieben oder der reinen Action willen im Film, nein sie treibt den Film weiter und hat immer einen Zweck. Wie gesagt das Drehbuch ist Klasse.

 

Roger Donaldson hat eine extrem interessante Karriere und einen unglaublich variablen und unterschiedlichen Output. Von dem Bounty Remake (mit Gibson und Hopkins), Cocktail (mit Cruise), einem Actioner wie November Man, Thirteen Days (einem Politthriller mit Costner), Horror SciFi wie Species, Katastrophenfilme wie Dantes Peak, der Mann fühlt sich überall zu Hause. Vielleich sind da keine Überklassiker dabei, aber die Filme sind zum Großteil gut bis sehr gut, der Mann versteht definitiv sein Handwerk.

 

Fazit: Ein toller, inzwischen recht unbekannter Thriller. Die Spannungsschraube wird stark angezogen und der Film steigert sich im zweiten Teil von minute zu minute. Nach dem die Spannung entladen wird gibt es noch einen unerwarteten Twist. Klare Empfehlung!