· 

#645 Demolition Man

©Warner Bros
©Warner Bros

Ein verdammt geiler Klassiker!

 

Demolition Man (9.5/10)

Story:

Sie kommen aus der Vergangenheit und mischen die Zukunft kräftig auf: im Jahre 2032, aus dem Eis ewiger Verbannung erwacht, liefern sich der Cop (Sylvester Stallone) und der Killer (Wesley Snipes) aus der Jetztzeit das spannendste Duell des kommenden Jahrhunderts....

 

"Sanfte Grüße Sir, was sind ihre Extreme!" 


Demolition Man gehört sicherlich zu den beliebtesten und ikonischten Filmen von Sly. Er ist zwar kein Teil eines Franchises wie Rocky, Rambo oder die Expendables, aber Demoltion Man ist bei vielen Fans ganz oben auf der persönlichen Favoritenliste. Warum das so ist? Der Film bietet auch beinahe 30 Jahre nach Veröffentlichung erstklassige Unterhaltung und ist dazu überraschend doppelbödiger als man annehmen darf. Die Action ist immer noch erstklassig, der Humor ist herrlich ironisch und das ganze so extrem kurzweilig und hervorragend umgesetzt.

 

Warum funktioniert der Film auch knapp 30 Jahre später noch immer so gut? Das liegt am Skript und den tollen Ideen die eingebaut wurden. Auch hat der Film eine satirische (oder inzwischen durchaus kritische Komponente) Note die viele Entwicklungen der letzten 30 Jahre sogar vorweg nimmt.

Cancel Culture anyone? Natürlich ist das alles überspitzt, aber fühlt man sich nicht manchmal bereits so das man sich bei allem ungesunden das man konsumiert schlecht fühlen sollte (Fleischkonsum, Tabak usw.)? Nicht ganz abstreiten kann man das man auch immer mehr aufpassen muss (zumindest in der Öffentlichkeit bzw. Presse) was man sagt. Man wird zwar nicht für das Fluchen mit Credits bestraft, aber ja auch hier überspitzt der Film das satirisch.


Aber auch ohne diese Untertöne funktioniert der Film als reines Popcornkino einfach perfekt. Zu den Darstellern kommen wir noch, aber die der Film sprudelt so vor Ideen, die mal näher an der (inzwischen) Gegenwart sind, als andere. Die selbst fahrenden Autos, da sind wir nicht mehr weit entfernt. Virtual Sex, gibt es, wie Tablet Computer und Sprachassistenten. Von einem Kryo Gefängnis hab ich jedoch noch nichts gehört und wer könnte die legendären 3 Muscheln nur vergessen. In den Jahren seit der Uraufführung des Films, gab es eine Reihe von Theorien dazu.

Der Film hat ein tolles Tempo und alleine die Eröffnungssequenz wirft einen gleich ins Getümmel und zeigt was man erwarten darf. Big Budget Action. Bei anderen Filmen wäre das die Schlusssequenz gewesen, hier ist es quasi der Appetizer.

Der Film ist hervorragend ausgestattet und man sieht jeder Szene das Budget an. Das Kryo Gefängnis ist ein visuelles Highlight, aber auch andere "leicht" futuristische Sets können sich mehr als sehen lassen. Die Halle der Gewalt ist ein toller Gegensatz sowie der Untergrund wo man Mad Max 3 Vibes bekommt, der Film ist extrem abwechslungsreich und smart und bietet ein tolles visuelles Erlebnis.

Sly spielt seine Rolle mit viel Augenzwinkern (seine Reaktionen auf Pizza Hut (oder Taco Bell) oder die Arnold Schwarzenegger Präsidenten Bibliothek) und nimmt sich nicht sonderlich ernst, was dem Film sehr gut tut. Dieser Fish out of Water Ansatz ist sicherlich nicht bahnbrechend, aber funktioniert hier sehr gut, ein raubeiniger 80/90er Cop kommt in eine Zivilisation bei der er wie ein Neandertaler angesehen wird. Das ist ein Ausgangspunkt für einige Gags (Ratburger) und man kann es auch etwas ab Abgesang auf die Action Typen der 80er interpretieren. Das Sly auch 30 Jahre danach immer noch unterwegs ist, zeigt nur seine unfassbare Langlebigkeit die es so nicht mehr geben wird.

Sly hatte nach einem Karrieretief Ende der 80er/Anfang der 90er mit Cliffhanger und dem hier vorliegenden Demolition Man ein fulminantes Comeback gestartet. Wie immer bei Sly, schreibt man ihm ab, dann kommt er wie Phönix aus der Asche.

 

Apropos, wo wir schon bei Phönix sind, Simon Phoenix heißt der Gegenspieler von John Spartan und die Figur wird fulminant von Wesley Snipes dargestellt. Er zeichnet sich durch eine extreme Spielfreude aus und bringt nicht nur durch seine blonden Haare (die anscheinend Dennis Rodman zu seinen Frisuren inspiriert haben sollen) Farbe ins Spiel, auch seine Outfits sind außergewöhnlich und er spielt das ganze mit viel Witz, aber auch einiger magischen Energie. Auch durch ihn wird der Film etwas Besonderes.

Man kann auch glücklich sein das die Besetzung sich so zusammenfügte. In der Entwicklungsphase des Projekts wurde auch überlegt das mit Van Damme und Seagal zu drehen, aber die beiden konnten sich nicht einigen wer den Bad Guy geben soll. Sly hatte dann Jackie Chan (gibt ne nette Referenz zu ihm im späteren Film) favorisiert, aber dieser wollte auch keinen Bad Guy geben. Schlussendlich ist aber alles so gelaufen wie es sollte, den Stallone vs. Snipes funktioniert perfekt.

 

Es ist nicht immer nur so daher gesagt, Ein Good Guy kann nur so gut werden wie sein Gegenspieler und mit Snipes traf man wirklich einen Glücksgriff. Stallone gegen Snipes funktioniert hervorragend, haben die beiden doch eine besondere Chemie auf der Leinwand und es macht einfach extremen Spaß den beiden zuzusehen.

 

Die ganze Besetzung ist einfach hervorragend. Sandra Bullock ist einfach bezaubernd und perfekt besetzt als naive und idealistische Lenina Huxley. Sie ist extrem süß. sexy aber hat auch etwas verplantes und nerdiges an sich, ein toller Auftritt und die Chemie zwischen Ihr und Sly passt. Auch Benjamin Bratt als naiver Cop hat einen schönen Auftritt. Rob Schneider hat einen kurzen Auftritt und dufte später mit Sly in Judge Dredd spielen. 

 

Aber auch ansonsten ist der Film super gecastet, Bob Gunton ist perfekt als der stocksteife Chief George Earle und Nigel Hawthorne als Dr. Raymond Cocteau legt einen beeindruckenden Auftritt hin. Als einer der berühmtesten Theater Darsteller der später noch als King George für einen Oscar nominiert wurde rundet diesen Cast ab, der extrem viele unterschiedliche Facetten zeigte. Auch Denis Leary spiegelt das wieder.

 

Regisseur Marco Brambilla brachte danach nicht mehr viel zu Stande, was bei der Klasse dieses Films 

doch einige Fragen aufbringt. Hatten Joel Silver (der erfolgreichste und wichtigste Action Produzent der 80er und 90er) und Sly vielleicht zu sehr die Finger in der Produktion?


Die Action ist auf hohem Niveau. Highlights ist die bereits erwähnte Eröffnungssequenz, aber auch der Fight am Ende, die Auseinandersetzung in der Halle der Gewalt und die Verfolgungsjagd machen extrem viel Spaß. Auch wenn einiges entschärft wurde (wie man so lesen kann, z.B. die Szene mit dem Auge) geht der Film weiterhin in die Vollen.

Das einzige was ich etwas schade finde ist das man wohl nie einen Extended oder Directors Cut sehen wird. Man merkt das der Film hier und da umgeschnitten wurde und einzelne Nebenstränge entfernt wurden. Die abschließende Sequenz im Gefängnis ging ursprünglich deutlich länger, nicht von ungefähr taucht Jesse Ventura auf einmal nicht mehr auf. Auch wurde Zachary Lamb durch Phoenix getötet, im Film taucht er dann einfach nicht mehr auf.

Noch viel prägnanter ist der ganze Strang mit der Filmtochter von Sly. Achtet mal darauf, wenn es in den Untergrund geht, da beschützt doch Sly auf einmal eine junge Dame, das kommt nicht von ungefähr, das ist die Tochter von John Spartan. Dieser ganze Teil wurde quasi entfernt, was ich sehr schade finde, letzte Überbleibsel kann man nur noch erahnen und so kommt die ganze Endsequenz doch etwas abrupt.

Simon Says: Ansehen!

Fun Fact:

  • Jack Black hat einen kleinen Auftritt als einer der Männer von Edgar Friendly.

 

Fazit: Ein toller Klassiker und Actionkracher und viel intelligenter und doppelbödiger als man es auf den ersten Blick erwarten würde. Sly und Snipes haben eine grandiose Chemie und der Film sprüht vor Ideen, Witz und Action. Kann man sich immer wieder ansehen!

PS: Als Kind hatte ich Demolition Man auf der Super Nintendo, verdammt war das eine gute Zeit. Alleine das erste Level hat mir unzählig gute Stunden bereitet.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0