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#689 Die Schlangengrube und das Pendel

©M-Square Classics / UCM.ONE
©M-Square Classics / UCM.ONE

Ein wildes Stück Filmgeschichte

 

Die Schlangengrube und das Pendel (ohne Bewertung)

 

Story:

Im Jahre 1801 wird Graf Regula (Christopher Lee) wegen Mordes an zwölf Jungfrauen gevierteilt. Viele Jahre später erhalten der Advokat Roger Mont-Elise (Lex Barker) und die attraktive Baronesse Lilian von Brabant (Karin Dor) eine Einladung in das verrufene Sandertal. Die Fahrt durch gespenstische Wälder führt sie direkt in die Ruinen des Schlosses von Graf Regula und in dessen Folterkammer. Noch kann niemand ahnen, dass hier die Wiederbelebung des Grafen vorbereitet wird, doch dafür braucht dieser noch das Blut einer dreizehnten Jungfrau...

 

Ich hatte schon so viel von Die Schlangengrube und das Pendel gehört und ich bin ein großer Freund der britischen Hammer Horror Filme aus dieser Zeit, also wollte ich einem deutschen Gruselfilm mit Lex Barker und Christopher Lee aus den 60ern (67) eine Chance geben.

 

Regisseur Harald Reinl, Lex Barker und auch Karin Dor sind natürlich mit den großartigen und unfassbar erfolgreichen Winnetou Filmen aus den 60ern verbunden. Bereits 67 gab es eine gewisse Übersättigung also schaute man mal was so in anderen Ländern funktionierte und versuchte mit den bekannten Gesichtern auch in andere Genres sich zu entwickeln.

Man kann es vorweg nehmen, der Ausflug ins Horror, sagen wir eher Grusel Fach funktionierte nicht. Der Film war zwar insgesamt kein Misserfolg, aber auch kein riesiger Kassenschlager und kam weder beim Publikum noch bei der Presse wirklich gut an. Trotzdem hat der Film seinen ganz eigenen Charme.

 

Alleine der Cast: Ich liebe Lex Barker, als Kind war ich sogar ein größerer Fan von Kara Ben Nemsi als von Old Shatterhand, er war für die damalige Zeit ein toller Leading Man. Karin Dor war eine unfassbar schöne Frau (sie darf/muss hier auch immer wieder Ausschnitt zeigen) und was soll man noch mehr zu Christopher Lee sagen, eine wahre Filmikone der vor allem als Dracula schon damals eine Legende war.

Der Cast passt also schon, nur was man daraus macht ist halt mal eine ganz andere Geschichte. Dor darf außer schreien nix machen und Lee hat einfach extrem schlechte Schminke und Makeup drauf, das sieht lächerlich aus, damit kann der gute Lee halt überhaupt nix ausstrahlen, weit weit weg von seinen Dracula Tagen (alleine der Name Regula schon).

 

Das größere Problem ist einfach das der Film es nicht schafft eine wirklich gruselige Atmosphäre zu schaffen. Hammer konnte das, hier wirkt es eher teilweise romantisch, märchenhaft, aber nicht wirklich gruselig. Die Farben sind teilweise kräftig, manchmal zu bunt aber sie ziehen einen irgendwie in ihren Bann. Die Sets sind sogar mehr als ordentlich, haben was surreales, aber sie wirken mir etwas zu künstlerisch, nicht gruselig. Jedoch sind die wirklich speziell.

Dazu kommt einfach das viele Sequenzen einfach unfassbar komisch sind. Die ganze Sequenz mit Lee und dem Kreuz. Das ist so aufregend wie ein Podcast zu den gelben Seiten. Der Butler und sein Gesichtsfasching, gehören eher auf eine Theaterbühne und ist teilweise so over the top, das ich richtig Lachen musste. Der Film ist nicht wirklich gut, aber er macht definitiv Laune.

Bei den Effekten muss man natürlich bei einem Film von 67 Abstriche machen, aber auch hier, bei Hammer wirkten diese gruselig, bei diesem Film wirken sie eher niedlich, also wer sich bei diesem Film wirklich gruselt der hat auch Angst wenn er in den Keller geht.

Der Versuch hier einen Gruselfilm zu erschaffen ist niedlich, durch die Sets, die Farben und den bekannten Cast hat das Ganze einen ganz eigenen wilden Charme den man sich irgendwie nicht zu 100% entziehen kann.

Kurz etwas zur Qualität der Blu Ray. Schaut euch bitte den Trailer auf imdb an und im Vergleich die Blu Ray, das sind Welten. Die Restauration ist grandios, die Farben sind so prächtig, das ist wirklich toll.

 

Fazit: Ich kann diesen Film nicht wirklich bewerten. Gut ist das nicht, eher unfreiwillig komisch und ein wilder Versuch die Atmosphäre der Hammer Films einzufangen, aber auf der anderen Seite hat das einen extremen Charme und ist ein obskures Stück Filmgeschichte.