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#694 Top Gun Maverick

©Paramount Pictures
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Einfach Geil!

 

Top Gun Maverick (9/10)

 

Story

Seit mehr als 30 Jahren ist Pete "Maverick" Mitchell (Tom Cruise) als Top-Pilot für die Navy im Einsatz. Als furchtloser Testflieger lotet er die Grenzen des Möglichen aus und drückt sich vor der Beförderung, die ihn auf den Boden verbannen würde. Als er eine Gruppe von Top-Gun-Auszubildenden für eine Sondermission trainieren soll, trifft er auf Lt. Bradley Bradshaw (Miles Teller) mit dem Spitznamen "Rooster", den Sohn von Mavericks verstorbenem Co-Piloten und Freund Nick Bradshaw, "Goose". Konfrontiert mit den Geistern der Vergangenheit, ist Maverick gezwungen, sich seinen tiefsten Ängsten zu stellen.

 

Als ich das erste mal von einem Sequel von Top Gun gehört habe, über 30 Jahre (inzwischen 36!) nach dem ikonischen Original wusste ich nicht was ich damit anfangen sollte. Kann so ein Film, nach so langer Zeit, ohne den Original Regisseur (Tony Scott ist inzwischen ja verstorben), ein Film der so die 80er symbolisiert, funktionieren? Ich hatte riesige Zweifel und oh boy lag ich falsch!

 

Wo soll ich anfangen der Film ist einfach grandios. Er schafft es wohlige nostalgische Gefühle zu schaffen ohne sich in alten Sachen zu suhlen. Immer wieder spinnt der Filme Dinge aus dem Original ein oder referenziert sie ohne es zu übertreiben. Es gibt die Texttafel wie beim ersten Film, es gibt immer wieder die ikonische Musik zu hören (plus eine Great Balls of Fire Sequenz) und Maverick ist mit seinem Motorrad und der ikonischen Jacke zu sehen, aber wie gesagt, ich finde das schön eingebettet und nicht mit dem Vorschlaghammer.

Natürlich bezieht sich die Story auch auf den Ersten, durch die Geschichte von Goose Sohn (Rooster), aber er wirft noch mehr neue Charaktere in den Film ohne sich falsch zu fokussieren. Ohne Frage ist hier Maverick der totale Fokus des Films und das zu Recht. Maverick war die ikonische Figur des ersten und man will ihn auch hier im Mittelpunkt sehen und das versteht der Film. 

Produzenten Bruckheimer/Cruise hatten mit ihren Mitstreitern McQuarrie und Regisseur Kosinski das richtige Gespür. Das Drehbuch hat genau die richtige Mischung aus Gefühl, Drama, Humor und Action. Diese perfekte Balance sieht man inzwischen leider selten. Viele Filme sind zu sehr auf Humor getrimmt oder reine Dramen. Cruise zeigt warum er der letzte große Hollywood Filmstar ist.

Cruise ist mit seinen inzwischen 60 immer noch ein Kassenmagnet. Man kann von seinem Privatleben halten was man will, als Filmschaffender kann man nur seinen Hut vor ihm ziehen. Solche Produktionen bekommt nur noch Cruise gestemmt.  Außerdem zeigt er auch hier was für ein fähiger Darsteller er ist, er kommt mir immer etwas zu schlecht weg, der Mann kann auch Drama und schafft es ohne Probleme einen Film zu tragen.

Das Drehbuch ist sympathisch, sorgsam balanciert, schafft etwas neues aufregendes mit dem wohligen Gefühl im Orginal verwurzelt zu sein (gibt kurze Flashbacks, bzw. auch Fotos aus dem ersten Teil zu sehen oder die Beachfootballsequenz die natürlich hart an das Beachvolleyball Spiel aus Teil 1 erinnert + eigentlich nur ein Vorwand ist um massig Muskeln zu zeigen).

 

Mich erinnert der Film manchmal hier und da an Rocky Balboa. Hört sich vielleicht weit hergeholt an, aber versucht mir zu folgen. In Rocky und Top Gun ging es um einen jungen Kerl der sich nicht unterordnet und seinen eigenen Weg geht. Bei Maverick und bei Rocky Balboa ist unser Held ein Auslaufmodell und es geht darum das man auch im Alter das machen sollte, was man liebt. Das Drehbuch von Maverick ist besser als gedacht.

 

Was den Film aber so spektakulär und herrlich erfrischend macht ist der Verzicht auf CGI. Hier ist beinahe alles handgemacht und dafür darf man Cruise nur dankbar sein, das würde keiner vom Boden bekommen.

Die Darsteller waren in echten Jets bei den Aufnahmen! Einfach nur wow, vor allem Cruise (als versierter Pilot) war hier der Treiber hinter den Kulissen. Das produziert unfassbare Aufnahmen die man so noch nie gesehen hat. Das ist wirklich unglaublich spektakulär und atemberaubend. Das kann man nicht genug loben. Schaut euch die Extras an (auf DVD oder Blu Ray) wenn möglich, es ist wirklich aberwitzig was die hier auf sich genommen haben, für ein unvergleichliches Erlebnis.

Nicht nur der Kampf am Ende, der wirklich ein Highlight des Films ist, aber auch im Training gibt es grandiose Sequenzen zu sehen. Wie gesagt, alleine dafür liebe ich Cruise. Dazu schafft es Kosinski eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Man weiß meistens was passieren wird (überraschend ist hier wenig), aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Das zeigt einfach wie gut dieser Film umgesetzt ist.

Cruise hatte hier zwar seine Finger überall und war der Macher der Produktion, aber Regisseur Kosinski passt perfekt zur Produktion, hat er doch einen tollen Blick fürs Visuelle, was sich schon in seinen anderen Filmen gezeigt hat: Oblivion (auch mit Tom Cruise) oder Tron Legacy (auch ein Sequel das Jahrzehnte nach dem Original rauskam).

Die Luftsequezen sind grandios, der Music Score sowieso und das Drehbuch erfüllt seinen Zweck und ist gut getaktet und beim Cast weiß Cruise einfach das ein gutes Team um ihn herum definitiv nicht schaden kann. Connelly macht ihr Ding als Love Interest gut und hat eine gute Chemie mit Cruise (ihre Rolle hat auch einen Bezug zum ersten Teil für alle Kenner der Materie). Ed Harris (in einer kurzen Rolle) und Jon Hamm sind einfach klasse Darsteller und werten den Film als kritische Admirale definitiv auf.

Bei den jungen Darstellern wurde das auch sehr gut umgesetzt, sie bekommen zwar Screentime, aber sind bis auf Rooster und mit Abstrichen Hangman nicht im Fokus und stören einen somit auch nicht. Miles Teller (Rooster) füllt seine Rolle als Sohn von Goose aus und ist gleichzeitig sympathisch genug um neben Cruise zu bestehen und Glenn Powell als Hangman verströmt nur so die Arroganz in Person. In Expa 3 fand ich ihn sehr blass, hier wirkt er wie ein Star.

 

Für mich eine der schönsten und emotionalsten Szenen des Films ist jedoch die zwischen Cruise und Kilmer. Letzterer, gezeichnet vom Kehlkopfkrebs, spielt vor allem mit seinen Augen, während Cruise diese Szene trägt. Sie lebt davon das man genau weiß was diese Charaktere verbindet. Hervorragend umgesetzt und die Szene die Fans des Films am meisten berühren wird. Wunderschön.

Der Film hat Herz und grandiose Schauwerte, mit einem Score und Sequenzen die man so nicht mehr geboten bekommt. Nicht nur ein Film für Leute die mit dem Original aufgewachsen sind, aber für die ist das was ganz Besonderes. Ich hatte hier ab und zu Gänsehaut!

 

Schlussendlich führt das alles dazu das wir einen grandiosen Film spendiert bekommen haben. Ein Feel Good Blockbuster der Güte den man kaum mehr zu sehen bekommt und der mir tatsächlich noch einmal ein Stück besser gefällt als das Original. Ich lag so falsch mit meinen Sorgen, der Film ist gigantisch, der Grund warum man doch ins Kino geht!

 

Fun Fact:

Das Flugzeug am Ende des Films ist das Privatflugzeug von Tom Cruise.

 

Fazit: Top Gun Maverick ist grandioses Kino! Es webt die nostalgischen Momente sinnvoll in den Film ein und bietet grandiose Schauwerte (ohne CGI) und einen guten Cast. Einfach ein richtig guter Film, einer der Filme die kaum noch gemacht werden. Ein Ereignis!