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#752 Operation Fortune

©LEONINE
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Etwas zu selbstgefällig

 

Operation Fortune (6/10)

 

Story:

Superspion Orson Fortune (Jason Statham) soll einen brisanten Waffendeal aufklären und den Verkauf einer neuen hochgefährlichen Technologie verhindern. Widerstrebend wird er dabei mit einigen der weltbesten Agenten (Aubrey Plaza, Cary Elwes, Bugzy Malone) auf Mission geschickt. Als Ablenkungsmanöver rekrutieren sie Hollywoods größten Filmstar Danny Francesco (Josh Hartnett) und begeben sich auf internationalen Undercover-Einsatz. Ihr Ziel: ein milliardenschwerer Waffenhändler (Hugh Grant), der hinter dem Deal steckt und das Schicksal der Welt in seinen Händen hält …

 

Statham und Ritchie, da klingelt es doch oder? Ja klar, beide starteten ihre Karrieren quasi zusammen. Bube, Dame, König, Gras und Snatch waren ihre ersten Filme und beides große Erfolge. Nach Revolver (2004), der nicht mit den ersten beiden Filmen mithalten konnte, haben die beiden mehr als 15 Jahre unabhängig voneinander ihre Karrieren fortgeschrieben.

Ritchie wurde zu einem der einflussreichsten Regisseure Hollywoods, bei dem sich Hits (Aladdin, Sherlock Holmes) mit Flops (King Arthur) abwechseln. Statham wurde zum Leuchtfeuer der Actionfront der aber inzwischen auch schon über 50 ist. Durch die Expa Filme oder die Fast and Furious Reihe hat er auch einige Blockbuster auf seiner Visitenkarte.

Nach mehr als 15 Jahren arbeiten die beiden bei Cash Truck zum ersten mal wieder zusammen und Ritchie hatte sich dort den perfekten Stoff für Statham ausgesucht. Ich bewerte Cash Truck mit 8/10 und anscheinend hatte die beiden Lust auf eine weitere Zusammenarbeit, den nicht lange danach taten sie sich für den hier vorliegenden Operation Fortune zusammen.


Während Cash Truck ein knallharter, grimmiger Actionreißer ist, kommt Operation Fortune deutlich verspielter daher und ist ne reinrassige Actionkomödie die sich sichtlich an Filmen wie Bond oder Mission Impossible orientiert, aber halt mit Humor. Das Ganze nimmt sich nicht wirklich ernst, der Film ist bewusst unrealistisch, immer mit Augenzwinkern und einem gut aufgelegten Cast, der sichtlich Spaß an der Arbeit hatte.

 

Warum sie Spaß hatten kann man relativ leicht erklären. Ritchie mochte das Originaldrehbuch überhaupt nicht und somit wurde das ganze Drehbuch von ihm und seinen Kumpeln umgeschrieben. Deshalb fühlt sich der Film auch etwas episodisch an. So richtig Spannung kommt nicht wirklich auf und alle Akionen wirken zu einfach.

Aber nicht nur das, der Spaß kommt daher weil er die Schauspieler ermutigte möglichst viel zu improvisieren und ihnen kaum Vorgaben gab.
Das macht Schauspieler natürlich glücklich, aber kann auch zum Nachteil eines Films sein. Hier ist es mir manchmal einfach zu viel, es wirkt selbstverliebt und häufig nicht der Story oder der Unterhaltung des Zuschauers förderlich.

 

Zuerst aber mal wieder zum positiven: Der Film sieht gut aus, hochwertig gedreht, an Locations in der Türkei und Dubai bekommt das Ganze auch einen internationalen Spy touch. Locations oder Kostüme, hier wurde nicht gespart. Der Film wirkt sehr wertig und sonnig, kein Ostblockeierlei.


Statham ist wie immer eine Bank, wenn er sich störrisch durch einen Film arbeitet, ist das mir einfach eine Freude. Dazu wurde ihm ein guter Cast an die Seite gestellt, auch wenn der Cast hier, hin und wieder überzieht und sich zu viele Freiheiten nimmt. Dafür ist Statham nicht wirklich bekannt, er spielt und tut was er kann.

Auch Hugh Grant spielte hier inzwischen zum dritten mal, nach The Gentleman und Codename Uncle, in einem Guy Ritchie Film mit. Er hatte sichtbar Spaß an seiner Rolle, wirkt eher verschroben und skurril als gefährlich. Ich bin mir bei ihm nicht sicher ob sein Auftritt dem Film hilft oder schadet. Er hat auf jeden Fall viel Spaß und durfte sich austoben.

Das gleiche gilt für Audrey Plaza. Sie wurde in den Staaten vor allem durch die Serie Parks and Recreation bekannt und auch wenn sie vornehmlich als Comedian arbeitet, wurde sie mir durch Criminal Minds ein Begriff. Sie kann also auch eine verrückte Killerin spielen. 

Ich sehe sie tatsächlich hier sehr gerne, sie hat ein paar der besten Sprüche und gibt dem Film eine besondere Note. Vielleicht liegt es einfach daran das mit Ihr und Grant einfach ein wacky Charakter zu viel dabei ist. Cary Elwes und Eddie Marsan sehe ich auch sehr gerne, nur Cary Elwes wird auch etwas zu witzig dargestellt.

Der Film hätte dort mehr Balance erhalten dürfen, einfach zu viele Comedy Charaktere. Weil auch Josh Hartnett doch eher als Charakter angelegt wurde über den man sich lustig machen kann. Er spielt die Rolle als weichgespülter Filmstar eigentlich sehr ordentlich, aber wie gesagt mehr Balance hätte ich mir gewünscht. Es ist schön zu sehen das Guy Ritchie ihm einen kleinen Karriereaufschwung verschafft hat (auch bei Cash Truck war er dabei).

 

Etwas enttäuscht war ich von der Action. Ja der Film hat seine Momente und auch durchaus ansehnliche Action, aber die richtig großen Highlights bleiben aus und auch das Ende enttäuscht doch ein wenig weil es wenig spektakulär daherkommt.


Auch auf der Seite der richtigen Bad Guys, ich nehme Hugh nicht als solchen wahr, wird es enttäuschend und farblos. Die kannste alle austauschen, seien es diese Tech Mogule oder der Konkurrent von Statham der abtrünnig wurde, keiner bleibt da wirklich in Erinnerung. Das einige Bad Guys Ukrainer darstellen sollten, direkt während des Ukraine Krieges war einfach unglückliches Timing, aber wird dem Film nicht geholfen haben.

 

Der Film sieht gut aus, bietet tolle Locations, ist auch unterhaltsam und hat seine Momente, sowie große Namen, aber es ist zu selbstverliebt und verliert sich in seltsamen, teilweise unlustigen Dialogen und Momenten. Hier wäre weniger tatsächlich mal mehr gewesen. Das Ende bietet auch nicht das erwartete Highlight. Generell hätte das Ganze schon das Potenzial für eine Fortsetzung gehabt, aber so wird das nix. Mit nur knapp 50 Mio weltweitem Einspielergebnis würde auch nicht wirklich jemand auf eine Fortsetzung warten.

 

Fazit: Von Ritchie und Statham erwartet man definitiv mehr. Alles etwas zu selbstgefällig und unrund (was auch sicherlich an der Entstehungsgeschichte liegt) und auch einige Gags sind eher Hit un Miss. Keine Katastrophe, aber halt auch weit weg von einem Homerun.

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