Unterschätzter Film
Presidio (7/10)
Story:
"Presidio" ist eine gewaltige Militärbasis an der Golden Gate Brücke in San Francisco. Eine junge Polizistin wird dort im Offiziersklub eiskalt ermordet; die Täter entkommen, trotz einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd. Zwei Männer werden auf den Fall angesetzt: Detective Jay Austin (Mark Harmon) nimmt von der Zivilseite die Ermittlungen auf, Lt. Colonel Caldwell (Sean Connery) leitet vom Militär her den Fall. Beide kennen - und hassen sich. Als auch noch Austin mit Caldwells attraktiver Tochter (Meg Ryan) eine heiße Nacht verbringt, wird Daddy stinksauer. Vater Caldwell versteht die Welt nicht mehr und seine Tochter schon gar nicht. Da stoßen die zwei auf eine heiße Spur - und sie führt mitten ins Presidio ...
Presidio ist ein recht unbekannter Film in der Filmographie des großen Sean Connery. Der ist in keiner seiner Ranglisten weit oben, aber es lohnt ihn sich mal anzusehen, man bekommt auf jeden Fall sehr solide Unterhaltung geboten.
Die Story ist jetzt nicht besonders extrem ausgeklügelt, innovativ oder mitreißend, aber sie ist extrem solide und von dem routinierten Peter Hyams mit gutem Geschick und Handwerk umgesetzt
worden. Hyams (Timecop) hatte mit Connery bereits Outland gedreht.
Der Film lebt wie gesagt nicht von der Story oder den Antagonisten, diese sind entweder farblos oder kaum zu sehen, nein der Film dreht sich um Sean Connery und seinen Filmpartner Mark Harmon,
sowie auch um Meg Ryan.
Harmon, der Gibbs aus Navy CIS, war nicht erste Wahl, als erstes sollte Kevin Costner mitspielen. Connery war sehr enttäuscht als dieser Ausschied. Danach sollte Don Johnson die Rolle übernehmen,
aber es kam zu Konflikten mit seinen Dreharbeiten bei Miami Vice und so schied auch er aus.
Ich mag Mark Harmon, mit seiner Rolle in Navy CIS hat er sich unsterblich gemacht, aber er hatte damals sicher nicht den Namen der anderen beiden und auch nicht deren Strahkraft. Ich mag ihn als
Darsteller und er besitzt definitiv einiges an Charme, aber er wirkt nicht wie die perfekte Besetzung. Die Chemie zwischen ihm und Connery ist gut, aber nicht herausragend.
Meg Ryan (damals noch wirklich süß) hat mit dem Kern der Geschichte eigentlich nix zu tun, aber sie harmoniert ganz gut mit Harmon und auch mit Connery. Auch sie unterstreicht eigentlich nur das
der Film sein Hauptaugenmerk nicht auf der Auflösung des Kriminalfalls hat sondern den Fokus mehr auf die Charaktere und deren Beziehungen und Interaktionen legt. Jenette Goldstein (Alien 2,
Terminator 2) und Patrick Kilpatrick übernehmen übrigens kleine Rollen in diesem Film.
Dreh und Angelpunkt des Films ist und bleibt natürlich Connery. Der hier eine perfekte Rolle für sich spendiert bekommen. Der harte, gerechte Hund mit einem soften Kern und weichem Herzen. Der
Freunde ehrt und verteidigt, der sich um seine Tochter kümmert, dabei immer etwas grumpy aber charmant und mitreißend. Die Szenen mit Meg Ryan und mit seinem Militärkumpel sind richtig
stark.
Es macht einfach Spaß ihn in dieser Rolle zu sehen, die ihn nicht wirklich viel abverlangt, aber die seine Stärken zeigt und die auch seiner Persönlichkeit wohl sehr nahe kam. Das ist kein Film
der die Welt verändert hat, aber es ist ein netter Thriller, mit einer soliden Story und Inszenierung und einem guten Cast, der aber von Connery noch einmal deutlich aufgewertet wird.
Die Verfolgungsjagd zu Beginn ist übrigens stärker als der Showdown der etwas uninspiriert daherkommt. Da gab es in den 80ern doch deutlich aufregenderes zu sehen, auch wenn das hier nicht schlecht ist. Es ist halt etwas zahm.
Noch ein Wort zu San Francisco, die Stadt bietet eine tolle Kulisse für den Film.
Fazit: Ein unterschätzter Film. Solide Inszeniert mit einer ordentlichen Story, der aber vor allem durch seine Besetzung auf ein anderes Level gehoben wird. Besonders Sean Connery geht in
seiner Paraderolle voll auf.
Fun Fact:
Rick Zumwalt, der Bull Hurley aus Over the Top bekommt übrigens von Connery ordentlich die Hosen voll in einer Barschlägerei. Die daraus heraussticht das Connery nur seine Daumen benutzt.