#682 Moonfall

©LEONINE
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WTF haben Sie sich dabei gedacht? 

 

Moonfall (3/10)

 

Story:

Eine mysteriöse Kraft hat den Mond aus seiner Umlaufbahn gestoßen und schickt ihn auf Kollisionskurs mit der Erde. Das Leben, wie wir es kennen, droht für immer ausgelöscht zu werden. Nur wenige Wochen vor der herannahenden Gefahr ist die ehemalige Astronautin und NASA-Offizierin Jo Fowler (Haley Berry) überzeugt zu wissen, wie sie die Menschheit retten kann. Doch nur zwei Mitstreiter sind auf ihrer Seite: Astronaut und Ex-Kollege Brian Harper (Patrick Wilson) und der Astro-Experte K.C. Houseman (John Bradley). Das kleine Team startet zu einer allerletzten Mission ins Weltall und macht eine unglaubliche Entdeckung: Unser Mond ist nicht das, was wir immer glaubten …

 

Onkel Roland und ein Katastrophenfilm sollte doch eigentlich immer gehen oder? Das dachte ich mir auch, selbst als ich die wirklich schlechten Rezensionen mitbekam, dachte ich mir noch so, soooo schlecht kann es jetzt auch nicht sein.

Oh boy, habe ich das unterschätzt, was für ein Film. Einzigartig und unfassbar auf seine ganz eigene Art. In den Extras erzählen Sie wie sie den Film verkauft haben. Kurzer Teaser, Mond taucht hinter der Erde auf und bewegt sich auf ihn zu, der Mond besucht uns, Emmerich. Das reichte um Geld einzusammeln.

Es war sicherlich etwas komplizierter als das, aber wäre es nur um den Mond und wie dieser auf die Erde fällt gegangen dann wäre der Film besser gewesen, einfach ein Katastrophenfilm und kein Mix mit SciFi, der Film hat Ambitionen die die Mittel und auch die Fähigkeiten der Beteiligten übersteigt. Das der Film Verschwörungstheorien fördert, damit fang ich schon einmal gar nicht an.

Selbst bei einer der Stärken von Herrn Emmerich merkt man das da weniger Geld zur Verfügung stand. Nicht falsch verstehen, es gibt Sequenzen die sehen richtig richtig geil aus, vor allem wenn es eher im Weltall spielt. Es gibt aber auch Sequenzen auf der Erde wo die CGI aussieht wie in einem Computerspiel. Hier entsteht kein Gefühl der Gefahr, da geht die halbe Welt gefühlt unter (was nicht wirklich klar gemacht wird) und es interessiert einen nicht, warum? die Hauptcharaktere liegen in einem Hotelbett oder stehen dabei noch in ihrem perfekten Haus.

Zugegeben haben Sie unglaublich viel Ideen, Zeit und Details in die Designs gepackt sobald es auf bzw. in den Mond geht. Hätten sie es halt alles bissl einfacher und kompakter gehalten, für jede Entwicklung gibt es irgendeine Erklärung das das ganze aber immer hahnebüchender wurde wollte wohl keiner sehen.

 

Neben dem Drehbuch (ich will so wenig wie möglich spoilern, die Leute sollten den Film wirklich mal selbst gesehen haben) das voller Plotholes und extrem unrealistischen Entscheidungen steckt (quasi jedes Charakters!) kann Onkel Roland einfach keine Dialog und dramatischen Szenen drehen.

Die Dialoge sind unfassbar flach, voller Klischees (wie auch die Charaktere) und einfach dumm, aber vor allem die dramatischen Szenen schlagen dem Fass den Boden aus. Die Szene zwischen Patrick Wilson und seinem Sohn ist sooooo schlecht und da mache ich Wilson nicht verantwortlich, den sehe ich immer gerne und das ist ein guter. Auch das Schicksal von Pena ist einfach weggeworfen plus der ist leider einfach total fehlbesetzt. Man investiert nichts in keinen einzigen der Charaktere, die sind alle austauschbar.

 

Wilson, Halle Berry und auch John Bradley machen noch das Beste aus ihren Sachen und da haben sie leider kaum bis nix zur Verfügung. Auch sind die drei sicherlich nicht die aus der A Riege von Hollywood (oder nicht mehr). Emmerich verliert an Vertrauen und Moonfall wird hier nicht helfen. Übrigens hat Donald Sutherland genau eine Szene für 2 Minuten. Total verschenkt. Auf die anderen Charaktere auf der Erde gehe nicht ein, die haben nicht mal Name Value, sind austauschbar und gehen einem total am Arsch vorbei.

Ich versuche nicht zu spoilern aber ein paar der Sequenzen die mich sprachlos oder lachend zurückgelassen haben:

  • Das Treffen zwischen Wilsons Charakter und seinem Sohn
  • Alle Sequenzen mit dem Chef der NASA?! Der einfach so zurücktritt?!
  • Die NASA kann eine Operation durchziehen ohne das die Regierung oder das Militär was mitbekommt?! Keine Absprachen, warum die wollen doch helfen?
  • Die Verfolgungsjagd, weil die Leute beim Untergang der Welt nix anderes zu tun haben als sich zu jagen
  • Halle Berrys Charakter schickt alle Leute weg, weil sie denkt sie können nicht starten nur um dann doch ne Idee zu entwickeln und auf einmal sind Leute wieder ein paar Leute da???
  • Woher weiß das Militär/die Nase wo sie Patrick Wilson finden?
  • Die komplette Erklärung warum der Mond hohl bzw. eine Megastruktur ist! -> das ist so bizzar und so weit weggeholt. Irre.
  • Jede dramatisch gespielte Szene

und ich könnte noch weitermachen. Es ist wirklich so, es folgt ein WTF Moment dem nächsten. Ist da keinem mal beim Lesen des Drehbuchs der Gedanke gekommen das das einfach alles viel zu viel ist? Außerdem, ich habe echt nix dagegen das man mal sein Gehirn für einen Film ausschalten muss, aber das ist einfach so krass hier.

 

Roland Emmerich sollte es langsam sein lassen, seit 2012 kam kein wirklich guter Film mit ihm heraus. Midway war noch ok, Independance Day 2, White House Down und Moonfall waren mal gar nix. Ich hoffe der bekommt nicht wieder so ein Budget zusammen. 

Gegen Moonfall war Armageddon ein ausgeklügelter Christopher Nolan Film. Hier müssen unfassbar viele Drogen im Spiel gewesen sein, diese Erklärung könnte ich wenigstens akzeptieren.

 

Fazit: Was haben sie sich bei diesem Film nur gedacht? Ein WTF Moment jagt den nächsten, aber eher der sonderbaren oder unfreiwillig komischen Art. Auf seine Art unfassbar unterhaltsam weil man seinen Augen nicht trauen kann. Hat mich lange sprachlos gemacht das Ganze, einfach bizarr.