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#739 Die Vier Musketiere

 ©Studiocanal
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Grimmiger als der Vorgänger! 

 

Die vier Musketiere (6.5/10)

 

Story:

Nach den Ereignissen des ersten Films treiben der Kardinal Richelieu (Charlton Heston) und die Lady de Winter (Faye Dunaway) weiterhin ihr Unwesen und die vier Musketiere haben alle Hände voll zu tun, um König Ludwig XIII. (Jean-Pierre Cassel) und seine Gemahlin Anna von Österreich (Geraldine Chaplin) vor den hintertriebenen Ränkespielen des Kardinals zu schützen. Vor allem die rachsüchtige Mylady hält die Musketiere (Michael York, Oliver Reed, Richard Chamberlain und Frank Finley) mit ihren ausgefeilten Intrigen und Verführungskünsten auf Trab.

 

Kommen wir nach den Drei Musketieren nun zum Sequel den vier Musketieren. Wenn mann die Darsteller fragt dann handelte sich es aber nicht wirklich um ein Sequel, schließlich war es den Darstellern überhaupt nicht klar das es zwei Filme geben würde, für sie arbeitete man an einem großen Epos. Es wurde sehr viel Material gedreht und schlussendlich wurden 2 Filme daraus gemacht.

 

Die meisten Schauspieler waren sehr sauer, dass ihre Leistung in den langen Dreharbeiten dafür benutzt wurde, zwei einzelne Filme zu erstellen. Schließlich wurden sie aus ihrer Sicht um Geld betrogen. Es kam zu Rechtsstreitigkeiten und die Darsteller bekamen eine Abfindung, jedoch nicht so viel wie sie für 2 reguläre FIlme wohl bekommen hätten.

In jedem Vertrag mit Schauspielern, die Mitglied der Screen Actors Guild sind, ist seitdem ein Satz erhalten, der als „Salkind-Klausel“  (Nach den Produzenten der Filme) bekannt ist, der besagt, wie viele Filme aus Dreharbeiten gemacht werden dürfen.

Die Filme sind sich stilistisch natürlich sehr ähnlich und doch gibt es überraschende Unterschiede. Der Cast ist der gleiche wenn die Darsteller unterschiedlich stark vertreten sind. Waren im ersten Teil Michael York und Raquel Welsh im Fokus so sind es nun verstärkt Oliver Reed und vor allem Faye Dunaway.

Im ersten Teil hat sie beinahe eine glorifizierte Nebenrolle, hier ist sie im Fokus und alles dreht sich im Kern um sie und sie bietet eine tolle Darstellung als manipulierende und eiskalte Lady de Winter. Auch Oliver Reed kommt dadurch mehr in den Fokus und spielt das (wie eigentlich in jeder seiner Rollen) unheimlich intensiv.

Alleine durch die Fokussierung auf die beiden tritt der Humor etwas in den Hintergrund, auch sehr schade das man Raquel Welsh so wenig sieht und dann nimmt sie noch ein sehr trauriges Ende. D'Artagnan nimmt es mit der treue nicht so ernst was in einigen Szenen doch recht eigenwillig wirkt, aber auch der Buchvorlage geschuldigt wird. 

Porthos und vor allem Aramis rücken etwas in den Hintergrund, dafür gehört Heston mal wieder jede Szene in der er mitspielt. Es gibt ein Zusammenspiel mit Christopher Lee, da ist so viel schauspielerische Klasse auf der Leinwand zu sehen, das ist eine echte Freude. Lee hat auch einen tollen Kampf mit York.

Waren die Kämpfe im Vorgängerfilm doch häufiger humoristisch angehaucht, geht es hier ordentlich zur Sache und es gibt deutlich mehr Opfer und Tote. Es ist zwar immer noch Humor vorhanden, aber der wird spärlicher und es geht deutlich härter zur Sache.

Die Kostüme, die Sets, der Materialaufwand, all das ist natürlich auch weiterhin über jeden Zweifel erhaben, hier wurde richtig Geld in die Hand genommen um tolle Abenteurfilme zu erschaffen. IEs ist immer noch Humor vorhanden, wenn auch nicht so überzogen und durch die zusätzliche Härte wirkt der Film etwas unrunder als der erste Teil, trotzdem wer die Drei Musketiere mag, wird hier seinen Spaß daran haben.

Man sollte sich wirklich mal darauf einlassen und beide Filme hintereinander ansehen, das ist ein tolles Erlebnis, den trotz der Unterschiede im Ton, wirken die beide doch wie aus einem Guß. 

15 Jahre später kam es mit der Rückkehr der Musketiere (1989) (was auf der Dumas Fortsetzung 20 Jahre später basierte) zu einer Widervereinigung der Darsteller und zum Abschluss der Musketier Saga. Beeindruckend das Regisseur Lester die Darsteller wieder zusammentrommeln konnte.

 

Fazit: Die Vier Musketiere kommt grimmiger daher, sterben doch hier auch wichtige Personen. Durch beide Filme wird hier das Werk von Dumas am werkgetreuesten dargestellt, die Veränderungen im Ton sind aber sehr erstaunlich. Der erste Teil wirkt etwas runder.

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