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#335 Kinjite -Tödliches Tabu

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Das Ende einer Ära!

 

Kinjite-Tödliches Tabu (6,5/10)

 

Story:

In Japan sind gewisse Themen tabu - Prostitution, Drogen, Gewalt. Mit genau diesen Dingen hat der L.A.-Cop Crowe (Charles Bronson) jeden Tag zu tun - und er merkt, daß er inzwischen fast genauso brutal ist wie die Verbrecher, die er jagt. Als seine hübsche Tochter von einem unbekannten Japaner im Bus sexuell belästigt wird, bekommt Crowe einen Haß auf sämtliche Asiaten. Und ausgerechnet er soll die spurlos verschwundene Tochter eines japanischen Geschäftsmannes wiederfinden. Crowe ahnt, daß der fiese, gewissenlose Zuhälter Duke, der sich auf junge Mädchen "spezialisiert" hat, dahintersteckt. Crowe und Duke liefern sich einen gnadenlosen Kampf. Ihnen ist keine Methode tabu!

 

Kinjite enstand 1989 und stellt den letzten Film von Regisseur J. Lee Thompson dar. Somit auch die letzte Kollaboration zwischen ihm und Charles Bronson. Zusammen haben es beide auf 9 Filme gebracht z.B. St. Ives, Caboblanco und einige Cannon Filme wie z.B. Murphys Law und Death Wish 4.

 

Auch ist das der letzte Film von Charles Bronson für die legendäre Canon Filmschmiede. Auch hier brachte es Bronson auf 9 gemeinsame Filme angefangen bei Death Wish 2 über Death Wish 3 oder z.B. der Mordanschlag.

 

Es ist also wirklich nicht übertrieben vom Ende einer Ära zu sprechen. Auch ist der Film noch von 1989 und somit auch der letzte Bronson Film aus den 80zigern. Auf jeden Fall lohnt es sich doch einmal genauer hinzusehen.

 

Das Cannon zu diesem Zeitpunkt bereits Geldprobleme hatte ist dem Film hier und da anzusehen. Das Budget war sicherlich im Vergleich zu anderen Produktionen Mitte der 80ziger überschaubar. Sets und Schauspieler wurden gerne wiederholt benutzt (Perry Lopez) und auch der Showdown fiel nicht mehr so spektakulär aus bzw. musste etwas kreativer gefilmt werden.

 

Was man an Budget kürzen musste das packte man an "Sleaze" wieder drauf. Wie hier mit dem Thema Kinderprostitution umgegangen wird, ist plakativ wie es Canon nur konnte. Das muss man mögen, für mich gehört es zu typischen Canon Werten. 

 

Der Film hat definitiv Schwächen, in der Story und im Skript. Der ganze Plot der unterschiedlichen Verhaltensweisen zwischen den Kulturen wird sehr plakativ angerissen und nur oberflächlich behandelt. Aber das ganze Thema an sich und die routinierte Umsetzung von Thompson reißen es wieder raus. Das ist herrlich schmierig, zum Teil verstörend.

 

Eine gewisse Japanfeindlichkeit kann man dem Skript sicherlich vorwerfen. Einiges ist sehr plakativ vorgebracht und die "Versöhnung" wenn man so will ist jetzt auch nicht gerade überzeugend. Eine ernsthafte Auseinandersetzung sieht sicherlich anders aus, aber das ist halt Canon. Immerhin haben Sie sich getraut auch solche Themen anzupacken.


Die Szenen mit der "Einführung" des jungen japanischen Mädchens werden zwar nur angedeutet, aber sind befremdlich und machen jetzt nicht wirklich gute Laune, sind aber sehr wirkungsvoll.
Actionmäßig werden hier und da ein paar Akzente gesetzt, nichts berauschendes, aber ordentliche Genre Kost (auch hier merkt man etwas die schwindenden Budgets).


Bronson spielt die Paraderolle eines ausgebrannten, die Grenzen übertretenden Cops. Selbst für seine Verhältnisse treibt er es hier auf die Spitze. Wenn er einen Rant über Japaner loslässt oder es angedeutet wird das er einen Freier mit einem Dildo bearbeitet, dann ist das selbst für Canon grenzwertig und er wirkt sehr sadistisch. Die Szene bei der er den Zuhälter eine Uhr essen lässt ist dafür aus meiner Sicht extrem witzig und passend. Auch das Ende passt dazu.

 

So ist das definitiv ein Bronson den man sich anschauen kann, auch wenn etwas mehr Budget und Stringenz in der Erzählung (den ein oder anderen Nebenplot hätte man entfernen können) den Film noch besser gemacht hättten. Für mich ein würdiges Ende der Zusammenarbeit, wenn auch mit Schwächen.

 

Es gibt übrigens eine sehr junge Nicole Eggert zu sehen, die es später durch Baywatch zu Ruhm schaffte.

 

Fazit: Harte Kost auf typische Canon Art. Ein schmieriger Film, aber i love it. Gleichzeitig der letzte Film von Bronson mit Canon und der letzte Film von ihm mit J. Lee Thompson. Wenn man so will dann auch das Ende einer Ära.