· 

#417 American Samurai

©Phoenix
©Phoenix

Ein exzellentes, sehr blutiges B-Movie!

 

American Samurai (8/10)

 

Story:

Der Waisenjunge Andrew Collins (David Bradley) erhält nach jahrelangem Training das Familienschwert. Dies verärgert den echten Sohn Kenjiro (Mark Dacascos), der mittlerweile ein Yakuza geworden ist. Er läßt das Schwert stehlen und beginnt, damit Menschen zu töten. Drew reist mit der neugierigen Reporterin Samantha (Melissa Hellman) den Toten hinterher und wird in einen blutigen Gladiatorenkampf verwickelt, bei dem ein Menschenleben so gut wie wertlos ist. Eine direkte Konfrontation von Drew mit dem verlorenen Sohn Kenjiro scheint unausweichlich.

 

American Samurai hat nicht nur einen ähnlichen Titel wie der American Fighter (im Original American Ninja), auch vor und hinter der Kamera sind ein paar Gesichter der legendären Cannon Filmreihe vertreten. Sam Firstenberg, der Regisseur der ersten beiden Teile ist dabei, sowie mit David Bradley der Star und Co-Star von Teil 3,4 und 5.

 
Es ist schon witzig das Firstenberg und Bradley an mehreren Filmen zusammengearbeitet haben (z.B. auch Blood Warriors und Cyborg Cop und und und), aber nie an einem Cannon Film! 

Das ist aber nicht die einzige Querverbindung zum American Fighter, so darf John Fujioka bei American Fighter 1 Michael Dudikoff als Waisen aufziehen und hier halt David Bradley. Einmal als Ninja und einmal als Samurai, da ist man halt flexibel.

 

So wie auch beim Rest der Story die man sicherlich als schablonenartig bezeichnen könnte. Junge wird Waise wird zum Samurai ausgebildet, böser Stiefbruder, es kommt am Ende zum alles entscheidenden Kampf. Die Nebenstory mit dem Bruder Auftragskiller und dem Held der als Journalist an einer Wunde erkennt das das sein Bruder ist ist dünner als eine Scheibe Lyoner. Dieser ganze Hokuspokus wird auch recht schnell beendet um dann in der Arena bei den Kämpfen bis zum Tod zu landen.

 

Das das Budget recht überschaubar ist erkennt man an verschiedenen Stellen: den schlecht passenden Stock Footage Sequenzen, die mindestens 15 Jahre älter sind als die Filmsequenzen, was sehr akward wirkt oder die Sequenzen die nachträglich mit Voice Over vertont wurden. Was auch mehr als schräg wirkt ist die Sex Szene, ob man die überhaupt so nennen kann sei mal dahingestellt, auch wurde die offensichtlich mit anderen Darstellern eingefügt, da man nie die Gesichter der Protagonisten sieht. Die Erklärung dazu etwas später im Text. Lustig ist auch das auf einmal ein toter Kämpfer (der Conan Imitator wieder im Bild auftaucht obwohl bereits verblichen).


Stark ist der Film vor allem in den Kampfszenen. Bradley und auch Dacascos waren oder sind einfach richtig gute Kämpfer und die Szenen machen wirklich was her. Wenn es in der Arena dann richtig hin und her geht dann hat der Film seine stärksten Momente. Die Arena ist klasse ausgeleuchtet, die Kämpfe abwechslungsreich und vor allem sehr hart! abgetrennte Arme, und Köpfe sind hier definitiv eher die Regel als die Ausnahme und auch der Endkampf zwischen den "Brüdern" ist ein echtes Highlight.

Schauspielerisch sollte man nicht zu viel erwarten. Bradley spielt den Lead recht souverän und in einigen Szenen (vor allem der Widerwille seinen Bruder zu bekämpfen) überzeugt er wirklich. Dacascos auf der anderen Seite merkt man richtig an das das sein erster Film war, er spielt hölzern und dann wieder komplett over the top, sehr grenzwertig, manchmal ehrlich gesagt lächerlich (die Szene als er sich als Yakuza outet) aber auch irgendwie faszinierend. Inzwischen ist er ein viel viel viel viel viel viel besserer Darsteller, aber als Fan von ihm muss man das hier mal gesehen haben, auch weil er mal einen Bösewicht spielt. 

 

Wie gesagt Highlight ist die Action und durch die Kämpfe mit den Waffen bekommt der Film eine eigene Würze und Besonderheit, das hebt ihn definitiv von der Masse ab und macht ihn speziell. Genau hier liefert er das was man bei einem Bradley, Dacascos, Firstenberg Film erwarten kann und darf. Mehr sollte man aber auch nicht erwarten. Eine besondere Turnierkampfperle mit ordentlichem Härtegrad.

 

Sam Firstenberg ist eine Legende, wer mehr über Ihn und seine grandiose Karriere, aber auch über American Samurai erfahren möchte, sollte unbedingt hier zugreifen: Stories from the Trenches .

 Ich hatte mich aber auch schon einmal mit ihm unterhalten, das war eins meiner schönsten Interviews und eine ganz tolle Erfahrung, der Mann ist ein toller Geschichtenerzähler und richtiger netter Mensch. Das Interview findet ihr hier.

 

Tatsächlich ist Firstenberg kein großer Fan von American Samurai da es wohl das erste und einzige mal war das die Produzenten nach der Fertigstellung des Films in den Schnitt eingriffen und Szenen umstellten, Dinge neu einfügten und andere wegließen, das merkt man dem Film wie im Text erwähnt auch an der ein oder anderen Stelle an.

 

Persönlich ist American Fighter 2 mein Lieblingsfilm von Firstenberg und einer meiner All Time Favorites (siehe Top 11), objektiv würde ich Avenging Force als seinen besten Film bezeichnen. American Samurai erreicht nicht ganz die Klasse seiner vorherigen Werke, ist aber ein starkes und recht hartes B-Movie was nicht mehr sein will als es ist und ein spaßiges Guilty Pleasure abliefert.

 

Fazit: Ein richtig gutes und extrem blutiges B-Movie von Altmeister Sam Firstenberg mit David Bradley und Mark Dacascos, zu Beginn seiner Karriere, Actionherz was willst du mehr? Film ist nicht perfekt, aber unfassbar launig.