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#454 The Assignment / Tomboy

Walter Hill überrascht!

 

The Assignment (6/10)

 

Inhalt:

Ein Auftragskiller (Michelle Rodriguez) wird von einer Bande von Gangstern hereingelegt und landet in den Händen einer verrückten Chirurgin (Sigourney Weaver), die eine waghalsige Operation an ihm durchführt. Als er von dem Eingriff erwacht, ist er nämlich eine Frau (Michelle Rodriguez). Doch da er nun in seinem neuen Körper inkognito ist, schwört er bittere Rache an seinen Peinigern...

 

Walter Hill ist eine Legende des Action Genres. Hat er doch unglaublich viele wegweisende Filme und Klassiker des Genres geschaffen (Nur 48 Stunden, Red Heat, The Warriors, Extreme Predjudice, Ein Stahlharter Mann, Last Man Standing und und und).

 

Nach einigen Jahren Pause lieferte er mit Shootout (mit Sly Stallone und Jason Mamoa) ein leider sehr unterschätzten aber herrlich oldshooligen Buddy Actioner ab, den ich extrem unterhaltsam finde und der definitiv zum mehrfach gucken einlädt. 

 

Dagegen ist sein letzter Film als Regisseur, The Assignment oder Tomboy (2016) kaum bekannt, lief unter ferner liefen und in Deutschland, wage ich mal zu behaupten, haben den nur ein paar verlorene Seelen (so wie ich inzwischen) gesehen.

 

Es ist definitiv ein ungewöhnliches Werk, ist sehr düster und manchmal wirkt das wie ein Albtraum. Alleine schon der Beginn wirkt surreal. Das Aussehen von Michelle Rodriguez als Mann passt für mich nicht,.zwar wird ihr immer vorgeworfen so männlich zu wirken, aber die Stimme ist zu weiblich, der Bart sieht zu künstlich aus (das Brusthaar wohl mit CGI ist sehr eklig) und die Fake Nase wie aus einem Kostümladen. Das überzeugt überhaupt nicht, auch die Bewegungen und der Gang wirken nicht männlich.

 

Die Szenen, wenn Er als Sie dann als Sie aufwacht sind ein paar der stärksten und schrägsten Szenen des ganzen Films. Die funktionieren wegen Michelle Rodriguez und nur wegen Ihr. Trotzdem erfährt man von ihrem Charakter so wenig, das das Schicksal einen eigentlich total kalt lässt.

 

Auf der anderen Seite wird Sigourney Weaver in vielen Szenen wie ein Mann angezogen und auch mit ihren Haaren wird sie häufig sehr maskulin dargestellt. Da kann man sicherlich viel reininterpretieren. Die allgemeine Aussage, das das schlimmste was man dem Mann antun konnte, ihn zur Frau zu machen.... nun gut da werden Frauengruppen nicht gerade jubeln, soviel ist sicher :D


Weaver ist das Highlight des Films, ihre arrogante, versnobte, total größenwahnsinnige Ärztin ist der Hingucker des Films. Schade das es in letzter Zeit ruhiger um Sie geworden ist. für Avatar ist sie eigentlich viel zu schade.


Dabei wird die Geschichte auf zwei Erzähl Ebenen vorgetragen. Zum einen verfolgt man die Entwicklung um den Charakter von Rodriguez und zum anderen das Gespräch zwischen Weaver und dem Charakter von Tony Shalhoub (Monk). Hier schwächelt der Film etwas, die Dialoge sind nicht so beißend wie sie hätten sein müssen und das vorgehen mit Rückblenden (dann aber chronologisch) zu arbeiten, ist wenig aufregend. Das obwohl Weaver hier das Highlight ist, ein Paradoxon das aber gut zum Film passt. Der Film hält einen bei der Stange, lässt einen aber emotional wieder total kalt. Das Skript hätte konsequenter sein müssen!

Es scheint aber insgesamt so das Walter Hill sich hier etwas ausprobieren wollte, da werden auch hier und da Comic Elemente eingearbeitet und verschiedene Arten der Überblendung genutzt.
Anthony LaPaglia sieht übrigens so ein wenig aus wie eine Mischung aus Sean Penn und Mel Gibson (aus Dragged across Concrete). 

 

Die Action ist auch nicht wirklich aufregend, so ehrlich muss man sein. Das ist etwas enttäuschend. Die Action besteht vor allem aus Waffeneinsatz, aber das ist nicht wirklich spannend. Da erwartet man beim Namen Walter Hill einfach etwas mehr.

 

Sicherlich ein besonderer und auch leicht merkwürdiger Beitrag in der Filmographie von Walter Hill. Die Grundprämisse hat Potenzial nur leider hapert es doch etwas aus der Ausführung. Das hört sich wie Gotteslästerung an, aber es fühlt sich so an als ob es nicht mit der letzten Konsequenz durchgezogen wurde.

 

Fazit: Verstörend, verwirrend und überzogen, wirkt das häufig eher wie ein Psychothriller. Der Film schafft eine verstörende Atmosphäre und bietet viel Interpretationsspielraum, trotzdem kann man das ganze sicherlich als zweifelhaft bezeichnen. Richtig schlau wird man aus dem ganzen nicht.

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