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#610 Rocky IV

©20th Century Fox
©20th Century Fox

Das längste Musikvideo der Welt! 

 

Rocky IV (10/10)

 

Story:

Der Kampf des Jahrhunderts. Er ist stärker als Apollo Creed (Carl Weathers) und hinterhältiger als Clubber Lang: Ivan Drago (Dolph Lundgren), die Kampfmaschine aus der Sowjetunion. Russische Wissenschaftler haben den "Athleten der Zukunft" geschaffen, der mit tödlicher Kraft zuschlägt. Das muss als erster Rockys ehemaliger Gegner und Freund Apollo in einem mörderischen Kampf erfahren. Wenig später fordert Drago Rocky Balboa heraus. Diesem Kampf kann er nicht ausweichen. Rocky Balboa, der "italienische Hengst" - eine legendäre Filmfigur geht in die 4. Runde.

 

Nach dem Erfolg von Rocky III war es nur eine Frage der Zeit bis Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Sylvester Stallone einen vierten Rocky Film folgen lassen würde. Inmitten der Reagen Ära und nach Rambo 2 war es auch klar das eine Story rund um West vs. Ost erneut viel Erfolgspotenzial bieten würde.

 

Ich liebe Rocky IV, ich hab ihn als Kind geliebt, liebe ihn weiterhin und werde ihn auch in 40 Jahren noch lieben. Dieser Film macht mir einfach zeitlos Spaß! Spaltet er die Geister, ist er nix für politisch motivierte Gemüter, auch klar, aber das ist mir egal.

 

Natürlich ist das alles extrem zugespitzt (der Tod von Apollo), überzeichnet (Living in America mit James Brown anyone) und auf anderer Seite wieder vereinfacht (eigentlich die ganze Darstellung der Russen) und so what? Der Russe ist der Böse, der Westen ist der Platz der Freiheit, es wird im Osten gedopt wie die doofen. Aber hey der Film endet mit einer extrem positiven, wenn auch naiven Message, aber diese wird immer gerne unterschlagen.

 

Sly brachte sich wie immer extrem in Form und vom zwischenzeitlich ängstlichen Kämpfer in Rocky III ist auch nicht mehr viel übrig. Er hat nur noch ein Ziel, Drago zu besiegen, koste es was es wolle. Keine Schmerzen, keine Schmerzen, das ist die ultimative Devise.

 

Nach Apollo und Clubber musste der nächste Larger then Life Bösewicht her und dieses mal trieb man es auf die Spitze. Schließlich präsentiert man einen Bad Guy der Stallone körperlich (von der Größe her) mal extrem in den Schatten stellte. Dolph Lundgren feierte mit dieser Rolle seinen Durchbruch (hatte er zuvor nur eine kleine Rolle in James Bond im Angesicht des Todes). Er überragt Stallone um mehr als einen Kopf und ist als russischer "Killer" perfekt besetzt.

Als dessen Frau ist auch Brigitte Nielsen (Red Sonja) gut besetzt. Was war sie damals für ein Schnuckelchen. Gibt schon Gründe warum Sly sie attraktiv fand. Nach City Cobra und ihrer Ehe mit Sly begann ihr extrem schneller Abstieg.

 

Durch den Tod von Mickey und auch Apollo wurde jetzt der Duke (Tony Burton) zum Coach von Rocky und er macht seine Sache extrem charismatisch. Wer könnte den Duke nicht lieben, keine Schmerzen, keine Schmerzen! Burt Young wurde schlussendlich in diesem Film zum Stichwortgeber und zum Comedy Relief (vor allem in Verbindung zum Roboter). Das macht er sehr gut und man liebt Paulie, aber irgendwie auch schade wenn man bedenkt was für ein extrem ambivalenter Charakter er in Teil 1 war.

Rocky und Adrian bleiben auch hier das emotionale Herzstück des Films und da man auch alle Figuren in den vorherigen Filmen gebührend eingeführt hat (bis auf die Russen) kann man sich auf die Action und die Spannung fokussieren und hier haut Stallone alle Kinnhaken aus!

 

Der Kampf des Jahrhunderts lives up to the hype. Der Endkampf ist der spektakulärste der ganzen Reihe! Natürlich wahnsinnig übertrieben, denn was die beiden Schwergewichte hier an offenen Treffern kassieren ist schon Wahnsinn, aber es ist einfach spannend und genial umgesetzt. Die Musik fetzt und das sind Bilder die sich ins Gedächtnis brennen.


Die beiden haben sich auch ordentlich zugesetzt und sich mit echten Schlägen und treffern bearbeitet um es realistischer wirken zu lassen. Das ging soweit das Sly sogar ins Krankenhaus musste. Das hätte es sicherlich nicht gebraucht, aber man spürt die Schläge und die Anstrengungen auf der Leinwand.

Vince Dicola hat den Task Bill Conti zu folgen auch mit Bravour bestanden. Der Soundtrack ist unter Fans mehr als beliebt und bietet einen Ohrwurm nach dem anderen, vor allem der zweite Teil des Films besteht zu 50% aus Musik. Ich nenne es gerne das längste Musikvideo aller Zeiten und verdammt macht das Spaß.

No Easy Way Out (mein Lieblingslied, nach dem Tod von Apollo) geht über zu Burning Heart (wie Eye of the Tiger von Survivor und der Landung in Russland) über Trainingsmucke zu Hearts on Fire (weiteres Training, aber mit Adrian an Board) und weiter zur Musikuntermalung beim Endkampf. Ich liebe die Montage zu No Easy Way Out (schlägt eine unfassbar geile Brücke über alle 4 Teile), aber eigentlich ist das alles eine extrem lange Montage in der zweiten Hälfte!

Hier hat es Sly wirklich auf die Spitze getrieben! Man hört ja immer wieder das es wohl auch daran lag weil er einige Szenen weggekürzt hat und der Film deshalb auch so unfassbar komprimiert wirkt, er war und ist auch schließlich der kürzeste Rocky Film. Ich bin schon sehr gespannt auf den Directors Cut an dem Sly gearbeitet hat. Rocky IV ist für mich so perfekt, aber es wird interessant zu sehen sein welche Szenen es damals nicht geschafft haben (auf der anderen Seite wird wohl der Roboter keine Screentime im Directors Cut bekommen, was schade ist weil das atmet so 80er!).

 

Überraschenderweise bis zu Rocky Balboa die letzte Regiearbeot von Sly für knapp 20 Jahre. Wahnsinn eigentlich, den sein visuelles Genie kann wohl keiner in Frage stellen. Er ist und war einfach extrem unterschätzt.


Alles politische beiseite ist das einfach einer der unterhaltsamsten Filme der jemals gedreht wurde. Der macht durchgängig Laune!


Fazit: Dieser Rocky ist anders als alle anderen! Ost vs. West, alles so (übertrieben) aufgeladen und auf die Spitze getrieben, bietet der Film einen unfassbaren Soundtrack und einen Endkampf der seinesgleichen sucht. Man kann ihn eigentlich nur lieben oder hassen und ich feier ihn extram ab!