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#647 Fast and Furious 9

©Universal Pictures
©Universal Pictures

Die Ermüdungserscheinungen sind nicht mehr zu leugnen!

 

Fast & Furious 9 (5/10)

 

Story:

Eigentlich wollte Dom Toretto (Vin Diesel) seinem Leben als Outlaw den Rücken kehren, doch nicht mal er ist so schnell, dass er die Vergangenheit abschütteln kann. Als sein verloren geglaubter Bruder Jakob (John Cena) unerwartet als Elite-Auftragskiller wieder auftaucht, versammelt sich die alte Crew, um Dom zu helfen, eine alte Rechnung zu begleichen und eine teuflische Intrige zu beenden, die ihre Familie zu zerstören droht. 

 

Zu Beginn die Einordnung der Filme für mich. Mit dem ersten drei Teilen konnte ich nicht so viel anfangen, mit dem Schwenk auf mehr Action bin ich doch auch Freund der Reihe geworden . Fast 1 (6/10), Fast 2 (5,5/10), Fast 3 (5/10), Fast 4 (7/10), Fast 5 (9/10, ja ernst gemeint...Für mich immer noch einer der Prototypen für Blockbuster Action mit der richtigen Balance), Fast 6 (6/10), Fast 7 (6,5/10), Fast 8 (7/10). Dazu kommt noch das Spin-Off Hobbs and Shaw (7.5/10) mit dem Fokus auf The Rock und Jason Statham.

 

Ich mochte Fast 8 (alleine schon aufgrund der unfassbaren Torpedo Szene) doch mehr als einige andere. Generell lässt sich festhalten das die Reihe nach dem richtig tollen Fast Five leider doch immer mehr abbaut. Alles muss größer, wilder, unglaublicher werden. Dabei wird die Welt immer weiter und unrealistischer aufgebaut und es wird nie ein Schritt zurückgemacht, es müssen einfach immer mehr Charaktere werden, die Reihe kann sich einfach von nix lösen. 

Zwei Beispiele:

  • Justice for Han, natürlich kann man keinen Charakter so wirklich sterben lassen. Die Rückkehr ist hahnebüchend und wirkt erzwungen.
  • Wozu braucht man bitte Lucas Black wieder im Film, auch das sind nur Minuten die dem Film nichts bringen und nur unnötig aufblähen.

Noch einmal einen Schritt zurück. Im ersten Fast Teil (auch wenn ich den 5ten am meisten mag) sind das AutoTuner und klauen DVD Player, inzwischen sind das Spionage Filme und Vin Diesel der Super Agent der nicht umzubringen ist und natürlich ist auch sein Bruder ein Super Spy oder Bad Guy oder doch nicht?! Selbst im fünften Teil hatten die Charaktere deutlich mehr vom Beginn der Reihe. Inzwischen sind das einfach nur noch plakative Abziehbilder die von Familie faßeln und das immer und immer wieder.

 

Das ganze beginnt mit dem Oberguru der Reihe und jemanden der sich so unglaublich ernst nimmt, das er gar nicht mehr merkt wie sehr er sich selbst von der Reihe entfernt hat: Vin Diesel. Er guckt ständig böse, redet von Familie und kann mit Autos fliegen, Menschen retten und ist unkaputtbar, das ist alles so over the top, aber ohne Augenzwinkern, ohne Ironie. Es wirkt teilweise grotesk.

Dazu ist das Drehbuch einfach total überladen, überdreht und gleichzeitig so flach und naiv (Die Dialoge sind zum Teil einfach nur infantil). Die ganze Brüder Geschichte wirkt erzwungen, wobei es auch definitiv nicht hilft das Cena und Diesel (mindestens für mich) keine Chemie entwickeln und nicht glaubwürdig als Brüder sind. Cena war in Suicide Squad eine positive Überraschung, hier enttäuscht er in seinen Szenen.

Das dann natürlich noch ein Bösewicht on top dabei sein muss führt dazu das Charlize Theron auch wieder einen Auftritt hat. Die Frau ist scharf und eine extrem tolle Schauspielerin. Sie dominiert jede Szene in der sie ist, aber schlussendlich ist der Auftritt total verschwendet.

Das setzt sich auch bei anderen Leuten fort. Kurt Russell und Michael Rooker sind beide in ihren Auftritten einfach verschenkt. Einfach noch ein paar Namen im Cast habenscheint die Devise zu sein. Selbst Statham tritt in einem Cameo wieder auf. Auch Helen Mirren hat einen kurzen Auftritt, dieser ist aber witzig und gelungen und die Dame ist einfach grandios.

Die anderen Mitglieder der Familie haben im Gegensatz zu Diesel, bei dem wenigstens etwas aus der Vergangenheit aufgedeckt wird (wenn auch nicht wirklich stimmig) überhaupt keine Weiterentwicklung. Tyrese Gibson und Ludacris sind einfach nur noch Mitglieder einer Nummernrevue, man hätte beide schon länger rausnehmen sollen.

Aber die Fast Reihe kann sich einfach von niemanden trennen und da Michelle Rodriguez meinte das die Damen stärker in den Mittelpunkt gerückt werden müssen wurden ihr und Jordana Brewster ein paar Szenen zusammen spendiert. Auch ein unnötiger Subplot durch den der Film an Fokus verliert und sich einfach weiter verzettelt.

Auch wenn die Chemie der beiden angeblichen Brüder nicht stimmt, wäre es besser gewesen den Fokus noch stärker auf sie zu legen und an den Seiten ein paar Charaktere und Sequenzen abzuschneiden.

 

Wir hatten es ja vorhin mit zu vielen Wiederholungen, so ähnlich kommen einem die Actionensequenzen auch vor, man hat alles in der Reihe (bis auf eine Ausnahme) gefühlt schon mehrfach gesehen. Das ist einfach so übertrieben und repetetiv das auch nichts wirklich nichts bei mir länger hängen geblieben ist, bis auf eine Ausnahme zu der wir gleich kommen. Ein Highlight in negativer Sicht.

Und diese eine Szene schlägt wirklich dem Fass den Boden aus und ich spoiler die mal hier:
Sie rammen mit einem Auto, das sie mit einer Rakete ins Weltall schicken, (in Taucheranzügen die sie mit Ducktape fixen) einen Satelliten!!! Noch einmal, sie rammen mit einem Auto einen Satelitten. Da haben die Macher und auch Justin Lin, den ich eigentlich sehr schätze, wirklich jedes Gespür für Grenzen verloren. 

 

Und ich habe noch nicht einmal über die Muslce Cars im Dschungel gesprochen, die Fahrt über die Minenfelder oder die Fahrt über eine einstürzende Hängebrücke. Oder das Auto das von einem Flugzeug aufgefangen wird, die Riesenmagneten oder die Menschen die mit Autos aufgefangen wurden.

Das die Reihe nicht wirklich den Gesetzen der Physik unterliegen ist ja bekannt, aber hier wird es einfach zu viel und man hat das alles (beinahe) halt schon einmal gesehen, der WOW Faktor ist nicht mehr da, außer der "WOW, so viel stupides Zeig auf einmal haben sie untergebracht!"

 

Am Ende fehlt auch The Rock einfach. Ich finde nicht alle seine Produktionen und Filme gelungen, aber seit Fast Five ist er ein unfassbar wichtiger Bestandteil der Reihe geworden. Vor allem passt sein ironischer Ansatz besser als dieser theatralisch übertriebene Ansatz von Diesel. Das es Diesel nicht einfach langsam peinlich wird.

Ich würde mich definitiv eher auf ein Hobbs vs. Shaw Sequel freuen als auf ein Fast 10. Werde ich es mir ansehen? Sehr wahrscheinlich, aber ich erwarte einen weiteren Qualitätsverlust.


Fun (oder nicht so Fun) Fact:

  • Francis Ngannou als UFC Champion hat einen Auftritt der sicherlich mehr Sinn macht als der Auftritt von Cardi B. Deren Auftritt ist einfach schlecht und ist auch ein gutes und deutliches Zeichen dafür wie selbstverliebt die Reihe geworden ist. Einfach nur um einen Namen zu präsentieren wurde sie eingebaut, nicht weil es irgendwas bringen würde.

Fazit: Das Konzept nutzt sich ab und das ist nicht mehr zu leugnen. Das Ganze wird immer willkürlicher, repetitiver und hahnebüchender und die verschiedenen Versatzteile passen immer schlechter zusammen. Familie vs. wir rammen einen Satelliten mit einem Auto?!