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#704 Dracula -Nächte des Entsetzens

©Studiocanal
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Blut nimmt zu, Atmosphäre baut ab!

 

Dracula -Nächte des Entsetzens (5/10)

 

Story:

Als der junge Paul Carlson aus seinem Dorf verstoßen wird, weil er der Bürgermeistertochter zu nahe gekommen ist, gelangt er in eine abgelegene Burg. In deren Gemäuern empfängt ihm die bildschöne Tania und stellt ihm den Burgherren vor: Graf Dracula (Christopher Lee). Dieser gibt sich zunächst charmant und Paul nimmt seine Einladung an, auf der Burg zu übernachten. Schnell wird klar, dass dies die falsche Entscheidung war... Nach Pauls Verschwinden, begibt sich sein Bruder Simon zusammen mit seiner Verlobten Sarah auf die Suche nach ihm. Schon bald treffen auch sie auf den unheimlichen Grafen mit der Vorliebe für frisches Menschenblut. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt!

 

Christopher Lee und seine Rolle als Dracula sind untrennbar miteinander verbunden. Er hat Dracula sieben mal in Hammer Produktionen gespielt und für andere Produktionsfirmen darüber hinaus.

 

Dracula, Nächte des Entsetzens war sein fünfter Auftritt als Dracula in einer Hammer Produktion. Hier einmal die Auflistung (und die bisherige, persönliche Einordnung) der gemeinsamen Produktionen:

Dracula (1958) (8/10)

Blut für Dracula (1965)

Draculas Rückkehr (1968) (6/10)

Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1970) (5.5)

Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)

Dracula jagt Minimädchen (1972)

Dracula braucht frisches Blut (1973)

 
Nach dem ersten Auftritt (und überragenden Erfolg) als Dracula im Jahre 1958 weigerte sich Lee für einige Jahre in seine Erfolgsrolle zurückzukehren. Schlussendlich erlag er 1965 dem Angebot und trat für Hammer in Blut für Dracula (wo er übrigens keinen Dialog hat) wieder auf und in den Folgejahren folgten in schneller Abfolge weitere, aber leider auch immer unerfolgreichere Sequels.

 

Dracula Nächte des Entsetzens ist der zweite Dracula Film der 1970 erschien (zuvor bereits Wie schmeckt das Blut von Dracula). In den 70ern wurden die Budgets gekürzt und um das aufzufangen versuchte man mehr den Sehgewohnheiten der (damaligen) Moderne zu entsprechen. Mehr noch als bei "Wie schmeckt das Blut von Dracula" gibt es noch mehr Blut und Gewalt zu sehen  (+ nackte Haut).

Im Gegensatz zu den vorherigen Dracula Filmen schließt dieser nicht unbedingt an die vorherigen Teile an sondern wirkt recht losgelöst und eigenständig. Hier ist Dracula auch wieder redseliger und interagiert wieder mehr mit seinen Gästen und hat auf einmal einen Diener (mit sehr interessanten Augenbrauen).

Langsam merkt man das die Budgets kleiner wurden, Die Sets sind etwas kahler, es ist nicht mehr so abwechslungsreich und die typische (teilweise künstliche) Hammer Atmosphäre rückt etwas in den Hintergrund.

Das wohlige Gruseln, so bezeichne ich das immer, trat etwas in den Hintergrund und dafür gibt es mehr Blut und eine aufegspießte Person zu sehen, für die Hammer Reihe damals schon sehr explizit. Als weiteres Beispiel sei die Szene genannt als Dracula seine Begleiterin per Dolch meuchelt, aber auch beim Tod des Priesters wurde ordentlich in der Maske gearbeitet.

Leider passen die Fledermauseffekte dazu eher schlecht als recht, das reißt mich immer wieder raus. Bei der Szene bei der der Priester gemeuchelt wird ist es noch ok, so lange die Fledermaus mit ruhiger Kamera länger aufgenommen wird ist es schon sehr offensichtlich wie günstig das umgesetzt wurde. Dennoch ist auch die Szene in der die Männer zu Beginn in die Kirche einkehren, eine der erinnerungswürdigsten.

Das Ende von Dracula (ist das ein Spoiler das Dracula am Ende eines jeden Teils zerstört wird) ist mal etwas innovativer und man sollte nicht allzugenau hinschauen oder zoomen den der Stuntman hat schon eine recht günstige Dracula Maske auf dem Gesicht, aber egal, das macht trotzdem Laune.

 

Zu den weiteren Schauspielern: Patrick Troughton als Diener/Handlanger Klove wird einigen als zweite Inkarnation von Dr. Who bekannt sein. Er spielt den Klove wirklich ordentlich, aber die Rolle wirkt mit heutigen Sehgewohnheiten doch wenig bedohlich.

 

Michael Ripper ist übrigens bereits in den beiden vorherigen Dracula Filmen in unterschiedlichen Rollen aufgetreten und auch hier hat er als Wirt eine recht prominente Rolle. Dennis Waterman als Simon ist eine Fehlbesetzung. Nicht das er ein schlechter Darsteller ist, aber als Held taugt er halt nicht unbedingt.

 

Anouska Hempel und Jenny Hanley waren im James-Bond-Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät von 1968 zu sehen. Ihre Charaktere wurden The Australian Girl bzw. The Irish Girl genannt.

 

Man merkt das der Reihe so langsam an das  etwas die Luft ausging, trotzdem gab es zwei weitere Teile, wobei diese dann in die Gegenwart versetzt worden sind um dem Reihe neue Impulse zu geben. Retten konnte man die Reihe so schlussendlich nicht, aber man hat den Untoten so etwas länger am Leben erhalten.

Schlussendlich funktioniert auch dieser Dracula noch ordentlich, was zum Großteil einfach an der Präsenz von Lee liegt und gleichzeitig helfen ein paar nackte Tatsachen und das Blut über die ein oder andere Schwäche hinweg. Ich würde nicht so weit gehen ihn wie Lee als einen der schlechtesten der Reihe zu bezeichnen, dafür hat dieser Teil noch einige gute Momente.

 

Fazit: Dieser Dracula ist solide und versucht mit mehr nackter Haut und mehr Blut in den 70ern anzukommen, nur leider geht dabei die klassische Hammer Atmosphäre etwas verloren. Endlich darf aber Lee wieder etwas mehr zeigen.