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#173 Justice League 3D

©Warner Home Video
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Weder Fisch noch Fleisch, aber irgendwie kurzweilig!

 

Justice League 3D (6/10)

 

Story: Angetrieben durch sein neu aufgestelltes Vertrauen in die Menschheit und beeindruckt von Supermans (Henry Cavills) selbstloses Handeln, holt Bruce Wayne (Ben Affleck) die Hilfe seiner neu entdeckten Verbündeten Diana (Gael Gadot) ein, um einem noch stärkeren Gegner gegenüberzutreten. Zusammen machen sich Batman und Wonder-Woman an die Arbeit ein Team von Metamenschen zu finden und rekrutieren, um sich der neuen dunklen Gefahr zu stellen. Aber trotz (der Formierung) dieses bisher nie dagewesenen Bündnisses von Helden - Batman, Cyborg (Ray Fisher), Aquaman (Jason Momoa), Wonder Woman und The Flash (Ezra Miller) - ist es vielleicht schon zu spät, um den Planeten vor einem Angriff katastrophalen Ausmaßes zu bewahren.

 

Nachdem sich der Film zu einem ordentlichen Flop entwickelt hat und auch die Kritiken zum Großteil doch äußert vernichtend waren habe ich mich lange davor gedrückt den Film zu gucken. Ich bin insgesamt dem DC Universe eigentlich zugeneigt. Man of Steel und Wonder Woman fand ich gut, Batman vs. Superman durchwachsen aber besser als die meißten (mit guten Sequenzen, aber auch mit deutlichen Schwächen), Suicide Squad dumm aber unterhaltsam. Mir gefiel der etwas düstere Ansatz der DC Filme.

Insgesamt muss ich aber festhalten das Marvel bisher mit DC den Boden gewischt hat, auch wenn sie ein paar schlechte Filme hingelegt haben: Thor 2, Iron Man 3 oder Avengers Age of Ultron (den ich übrigens schlechter finde als Justice League), haben Sie ihr Universe einfach deutlich stringenter, besser, nicht so gehetzt und mit einem langfristigen Plan aufgebaut.

 

So versucht DC/Warner mit Justice League ihren Avengers Film auf die Beine zu stellen und verliert den Vergleich dieses Jahr aber klar. Ich finde ihn zwar etwas besser als Age of Ultron, aber zum einen war dieser finanziell viel erfolgreicher und zudem hat dieses Jahr Marvel mit Infinity War ein Brett vor dem Herrn hingelegt.

 

Nun aber zu Justice League. Hmm was soll ich sagen, der Aufbau war schon mehr als gehetzt...zum einen hätte man aus Batman vs. Superman eigentlich zwei Filme machen sollen (siehe mein Review zu dem Film) und zum anderen werden hier zu viele Figuren auf einmal eingeführt und man kann ihnen kaum gerecht werden.

Es folgen ein paar Spoiler:
Die Wiederauferstehung von Superman ist genauso verschenkt wie der Tod in Batman vs. Superman. Das ist eine so tolle Storyline und sie haben es einfach in den Sand gesetzt! 
Batman der noch einer der tiefgründigsten Charaktere war, verkommt zum Stichwortgeber und Angeber mit seiner Kohle. Ich mag Affleck in der Rolle sehr, aber er kann da wenig rausholen.
Cyborg zündet bei mir gar nicht, weder das Design, der Charakter an sich oder seine Story. 

Auf der anderen Seite positiv ist weiterhin Wonder Woman. Ich war so skeptisch bei Gael Gadot als sie die Rolle bekam, aber sie ist weiterhin das Herz und die Seele der Filme.
Aquaman bzw. Jason Momoa ist einfach ne verdammt coole Socke und hier haben sie mit dem Charakter alles richtig gemacht. Mit jemand anderen hätte das peinlich werden können, bei ihm wirkt das extrem stimmig. Ezra Miller als Flash hat mich überrascht, er ist so ein wenig als Comic Relief unterwegs und bei ihm funktioniert das ganz gut.
Insgesamt funktioniert die Chemie im Team für mich bis auf Abstriche (Cyborg) überraschend stark! In diesen Szenen hat sich der Spaß auf mich übertragen.

Bei den Nebendarstellern herrscht Licht und Schatten. J.K Simmons wird für mich immer J.Jonah Jameson aus den Spiderman Filmen bleiben. Er bekommt als Commisioner Gordon kaum was zu tun. Gleiches gilt für Amy Adams und Diane Lane, ziemlich verschenkt die beiden. Jeremy Irons kommt ein wenig besser weg. Dazu treten noch eine weitere Riege von bekannten Schauspielern auf: Billy Crudup, Amber Heard, Connie Nilson usw. 

All das zeigt aber nur eins, der Film ist einfach zu kurz für die Menge an Szenen und Einführungen. Der Film wird den Charakteren einfach nicht gerecht, ich weiß auch nicht was Warner dabei geritten hat zu bestimmen das der Film nicht länger als 2 Stunden gehen darf! Entweder muss man die Charaktere dann früher in anderen Filmen einführen oder ihnen einfach mehr Zeit einräumen! Da gehören ein paar ordentlich mit nassen Lappen traktiert.

Es wirkt auch so das man ständig noch am Skript rumgepfuscht hat, Szenen wurden gedreht dann aber nicht benutzt oder ganz andere wurden neu konzipiert und eingefügt. Auch wirkt der finale Endkampf nicht ganz durchdacht: Warum kommt Superman erstmal und wischt mit Steppenwolf den Boden, nur um dann wieder zu verschwinden damit seine Freunde wieder in Bedrängnis geraten? Das wirkt mit der heißen Nadel gestrickt.

Bei den Actionszenen wird man natürlich mit CGI Szenen überflutet, aber das kennt man ja auch durch die ganzen Marvel Filme. Das ist weder überragend noch billig, man konsumiert es und verdaut es, vergisst es aber auch.
Der 3D Effekt ist ganz nett, ab und an sind ein paar nette Spielereien enthalten, aber man muss ihn nicht auf 3D sehen, es gibt andere Filme die profitieren deutlich mehr vom 3D Effekt.

Ein Problem des Films ist Steppenwolf als Bösewicht. Er wirkt ähnlich bedrohlich und wenig ausgereift wie Ultron bei Marvel. Ich empfand ihn jetzt nicht komplett als Gurke, aber so wirklich bedrohlich wirkt er nicht.

Was man dem Film auch beim Ansehen anmerkt ist das der Film nicht wirklich einheitlich wirkt. Zur Erklärung. Zack Snyder hat den Hauptteil des Films zwar gedreht, ist aber aufgrund persönlicher Gründe (seine Tochter hat sich das Leben genommen) irgendwann aus der Produktion ausgeschieden, dann hat Joss Whedon (Regisseur von Marvel Avengers und Age of Ultron) übernommen und Nachdrehs in Höhe von ca. 25 Mio!!! durchgeführt und das merkt man dem Film an. Whedons Avengers Filme sind leichter und mehr auf Humor ausgelegt als jeder einzelne Film von Snyder. So wechselt der Film seinen Ton immer wieder von einer Szene zur anderen und es wirkt nie so als ob das so 100% gedacht war. Snyder hatte ja unlängst bereits erklärt das seine Vision düsterer war.

 

Warum ich den Film trotzdem mit 6/10 bewerte?
Ich kann es selbst nicht so ganz erklären. Ich mag einen Großteil der Charaktere einfach, die Interaktion zwischen ihnen funktioniert für mich doch überraschend gut und der Film ist trotz seiner Schwächen im Skript kurzweilig, wenn auch etwas doof.
Es hat auch definitiv geholfen das ich so viele schlechte Kritiken gelesen hatte das ich eigentlich überhaupt keine Erwartungen an den Film hatte, er konnte mich nur überraschen.

 

Für mich ist das DC Universe allen Unkenrufen nicht tot, aber definitiv in eine kreative Sackgasse manövriert worden. Die Stärke von DC liegt definitiv eher bei ernsteren Solo Filmen, deswegen habe ich Hoffnung bei Wonder Woman 2 oder dem Joker Origins Film.
Bei der Justice League muss man definitiv, wenn man das retten will, das ganze kreativ mal überdenken und sich mal eine kreative Linie einfallen lassen. Mit Whedon Marvel zu kopieren kann nicht die Lösung sein, warum man Affleck nicht mal eine Chance auf dem Regieposten gibt ist mir ein Rätsel. Einen Batman Film mit Joe Manganiello als Deathstroke würde ich definitiv noch gerne sehen wollen!

 

Fazit: Der Film ist deutlich schlechter als Wonder Woman und auch schlechter als Batman vs. Superman, aber irgendwie ist er doch recht kurzweilig. Dem Film fehlt die klare Linie und ja hier verderben verschiedene Köche den Brei, aber die totale Katastrophe wie von vielen herbeigerufen sehe ich hier nicht.