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#633 End of Days

©Walt Disney
©Walt Disney

Besser als sein Ruf


End of Days (7.5/10)

 

Story:

28. Dezember 1999 - noch drei Tage bis zur Jahrtausendwende. Diese letzten Tage sind der Anfang vom Ende der Welt. Oder doch nicht? Jericho (Arnold Schwarzenegger) ist ein heruntergekommener Ex-Cop, der sich mit Security-Jobs über Wasser hält. Ein Mann, der seit dem Tod von Frau und Kind nichts mehr vom Leben erwartet. Durch Zufall rettet er der attraktiven Christine das Leben, die vor zwanzig Jahren aus einem einzigen Grund geboren wurde: um dem Satan als Braut den Antichristen zu gebären. Es sind noch drei Tage bis zum Vollzug des Aktes: Und plötzlich befindet sich Cane in einem höllischen Kampf gegen die Zeit und gegen den Satan selbst. Zerrissen zwischen zynischer Selbstaufgabe und dem Glauben an das Gute, nimmt er den Kampf um das Wohl der Welt auf.

 

1999, das letzte Jahr im alten Jahrhundert war ganz im Zeichen des Milleniums. Was gab es nicht damals alles für Vorhersagen: von dem Zusammenbruch von ganzen Infrastrukturen, Computer Meltdown bis zum Untergang der Welt, es gab eine verrücktere Prognose als die andere. Natürlich die perfekte Grundlage für den ein oder anderen okkulten oder apokalyptischen Film. 

 

Auf der anderen Seite war Arnies Karriere auf einem Tiefpunkt angekommen. War Eraser (96) noch ein starker Actionfilm und moderater Erfolg, Batman und Robin (97) hingegen war kommerziell und vor allem von den Kritiken her eine Vollkatastrophe.  

Nach dem katastrophalen Batman Abenteuer (wobei ich seinen Auftritt als Mr. Freeze durchaus unterhaltsam und vllt das beste am ganzen Film fand) unterzog sich die österreichische Eiche einer Herz OP und lag erstmal eine Pause ein. Schließlich vollzog Arnie sein Comeback 1999 mit End of Days.

 

Arnie versucht in der Rolle des Jericho mal auch andere Facetten einzubringen. Das verletzliche (da wird sogar geweint), das zaudernde, das zerbrochene, er ist kein klarer Held sondern geht eher in Richtung Antiheld. Wir müssen nicht darum herum reden, er zeigt jetzt nicht gerade Robert De Niro Züge in seiner Rolle, aber mit Wohlwollen und davon hab ich als Arnie Fan mehr als genug, ist das ok. Das ist eine der ersten Rollen die zeigte, das da durchaus doch noch mehr vorhanden ist, was seinen Höhepunkt in Filmen wie Maggie oder Vendetta seinen Höhepunkt fand (als Fans von Arnie definitiv sehenswert).

 

Das Arnie für die Goldene Himbeere nominiert war ist aber definitiv unverschämt und bei weitem übertrieben. Die einzige Nominierung die noch abstruser war ist die von Gabriel Bryne, der als Satan mit einer unfassbaren Spielfreude brilliert und definitiv die Show stiehlt. Ohne ihn wäre der Film einen ganzen Ticken schlechter. Die Szenen zwischen ihm und Arnie sind definitiv ein Highlight, vor allem seine Kommentare zu Gott, Jesus und dem Christentum sind durchaus unterhaltsam.

1999 war eh ein interessantes Jahr für Bryne. Hier spielt er den Teufel und gleichzeitig spielte er im Film Stigmata einen katholischen Priester auf der quasi anderen Seite.

Kevin Pollok ist ein netter (wenn auch bei weitem kein überragender) Sidekick und auch der Rest des Casts kann sich sehen lassen. Die Filmlegende Rod Steiger gibt seiner Rolle als Priester einiges an Tiefe, die sie so gar nicht hat. Der Mann war einfach ein Charakterkopf und hatte ne Ausstrahlung die man so nicht lernen kann.

Robin Tunney (den meisten wahrscheinlich eher aus The Mentalist bekannt) spielt Christine York mit viel Gefühl und man versteht das Jericho sie beschützen will. Dazu kommen bekannte Gesichter wie CCH Pounder und Udo Kier. Wie gesagt der Cast kann sich sehen lassen.

 

Der Film hat einige Hit und Miss Momente. Es gibt ein paar coole Computer Effekte wenn Christine ihre Visionen plagen zum Beispiel der Albinobum in der Ubahn der ist tausende Teile zerspringt und weiterredet, die Damen die beim Sex mit Satan in einander transformieren oder auch das Ende können sich für 1999 definitiv sehen lassen.

So richtig wurde die gleiche Mühe nicht in das Drehbuch investiert. Wie Jericho auf den Charakter von Mrs. York kommt ist schon beinahe legendär, da werden einfach mal schnell mal Buchstaben verändert und er weiß genau was er machen muss. Der Film hat einige unlogische oder unfreiwillig komische Momente, wo man sein Gehirn mal kurz ausschalten muss. 

Ein weiteres Beispiel und eine meiner Lieblingssequenzen. Er rettet Christine von diesem Orden, klaut! ein Buch in ihrem Haus, liest es im Auto und findet sofort etwas wichtiges. Geht wieder ins Haus und trifft auf Satan. So kann man natürlich auch sehr effizient innerhalb von Minuten ein paar Shortcuts in der Story nehmen.

 

Die Action ist gut inszeniert, strotzt natürlich so vor Symbolik, Jericho wird wie Jesus (quasi) gekreuzigt und opfert sich am Ende beim Sprung ins Schwert in der Kirche und hält zuvor Zwiesprache mit Gott. Die ein oder andere Szene ist auch ordentlich blutig (z.B. wie Kier von Bryne ausgelöscht wird).

Inszeniert wurde das ganze von Regie Veteran Peter Hyams (Sudden Death, Presidio und Timecop) der schon mit das Relikt einen überzeugenden Ausflug in das Übernatürliche gewagt hatte. Man merkt dem Film trotz der ganzen Effekte die ruhige und unaufgeregte Inszenierung von Hyams an. Auch er bekam eine Nominierung für die goldene Himbeere, was für ein Schwachsinn. Ich mag vor allem den dunklen und grimmigen Look des Films.

End of Days war ein moderater Erfolg, der nicht an die großen Erfolge von Arnie von Mitter der 80er bis Mitte der 90er anschließen konnte. 6th Day und Colletaral Damage setzten den Negativtrend fort, erst Terminator 3 war dann ein Kassenschlager, bevor sich Arnie der Politik zuwandte. 

 

Unterhaltsam ist der Action Film mit Horror Elementen, alleine schon aufgrund der Effekte, des düsteren Looks, aufgrund Arnie und der kurzweiligen und spannenden Inszenierung. Es gibt weitaus schlechtere Filme mit Arnold. 

Den religiösen Unterbau. Ein J.C (Jericho auch wieder ein biblicher Name) rettet weil er seinen Glauben wiederfindet, die Erde und Menschheit vor Satan, kann man mögen oder ignorieren. Für mich ist das definitiv eher MIttel zum Zweck.

Fun Fact:
Arnies Freund Sven Ole-Thorsen hat mal wieder einen kleinen Auftritt in einem Film von Arnie. Hier als einer der Gangster der in die Wohnung von Jericho einbricht und die Frau und Tochter von Jericho auf dem Gewissen hat.

 

Fazit: Der kommt mir häufig zu schlecht weg. Der Film ist ein effektiver Actioner mit Horror Elementen und unterhält 2 Stunden mehr als kurzweilig. Arnie hat Präsenz und Byrne begeistert mit Spielfreude. Kann ich mir immer wieder ansehen!

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