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#710 Karate Tiger 6 -Fighting Spirit

©Shamrock Media
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An der Grenze zur Parodie

 

Karate Tiger 6 -Fighting Spirit (4/10)

 

Story:

Billy (Sean Donahue) und Jake (Loren Avedon) sind Freunde und begnadete Kampfsportler. Im Gegensatz zu Jake, dem ehemaligen "König der Kickboxer", arbeitet Billy weiterhin an seinen Fähigkeiten und trainiert eisern. Eines Abends wird Billys Schwester Judith von einer Bande Krimineller brutal überfallen, zusammengeschlagen und vergewaltigt. Um das Geld für die notwendige medizinische Behandlung aufzutreiben, begibt sich Billy in die Welt illegaler und gnadenloser Kickbox-Wettkämpfe. Als er einen dieser Kämpfe verliert, wird er von den Verantwortlichen umgebracht. Nun ist es an Jake, den Tod seines Freundes zu rächen! Als dann noch Judith von den Verbrechern entführt und als Geisel gehalten wird, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...

 

Die Karate Tiger Reihe ist so legendär wie einzigartig. Als Kind war das für mich das Synonym für perfekte Videotheken-Klopper. Die Reihe die eigentlich nur in Deutschland existiert, aus Marketing Gründen, hat eine unfassbare Range an Titeln, aber auch so einiges durcheinander gebracht.

 

Karate Tiger 1 und 2 passen zur originalen No Retreat No Surrender Reihe.
Ab dann wird es komplizierter. Es gibt No Retreat No Surrender 3 der aber erst später zu Karate Tiger 3 wurde. Früher war der Van Damme Kickboxer, Karate Tiger 3. Kickboxer 3 wurde dann zu Karate Tiger 6 um das Chaos perfekt zu machen.
Karate Tiger 4 ist eigentlich der Start der Best of the Best Reihe, die selbst 4 Einträge hatte. Karate Tiger 5 ist King of the Kickboxers und ab 7 bis 10 sind das eigenständige Filme die in Deutschland der Reihe zugeordnet wurden.

 

Schon durcheinander? Wartet den es wird noch besser.

Wie bereits weiter oben erwähnt war Karate Tiger 6 früher mal der Kickboxer 3 mit Sascha Mitchell. Inzwischen wurde aber anscheinend der hier vorliegende Film zu Karate Tiger 6, aber wartet es wird noch besser, denn schließlich wurde der Fighting Spirit auch als King of the Kickboxers 2 vermarktet. Wenn man so will also die Fortsetzung von Karate Tiger 5- King of the Kickboxers.

 

Was das beste daran ist? Das ist inhaltlich eigentlich überhaupt keine Fortsetzung. Man braucht eigentlich ein Organigramm um das sauber zu erklären. Schlussendlich hat es Loren Avedon damit aber irgendwie geschafft in Karate Tiger 2,3,5 und 6 zu sehen zu sein. Auch eine Leistung!

 

Fighting Spirit, nennen wir ihn zur Einfachheit mal so, ist aber für mich der schlechteste Teil dieser imaginären Reihe. Der ist wirklich unfassbar günstig (eigentlich billig) in den Philippinen produziert. An einer Stelle sagt der Polizist, er wäre vom LAPD, das ist so glaubwürdig wie Madonna als Mutter Theresa.

Das ist eine der Szenen bei denen ich aber lachen musste und die hat der Film in Fülle, nicht wirklich beabsichtigt, aber egal ich musste lachen. Der Film tanzt wirklich häufig an der Grenze zwischen, der ist so schlecht das es schon wieder geil ist oder der ist mies. Am Ende tendierte ich zu mies, warum? Weil der Film häufig repetitiv ist und der sich in 90 min doch echt zieht, was alleine schon wieder eine Leistung ist.

 

Avedon hat die Moves, aber ist nicht als begnadeter Darsteller bekannt, auch in den vorherigen Filmen muss man hier und da über seine Szenen schmunzeln. Hier ist er (mit Abstand!) der beste Darsteller! Auch das ist wieder eine Leistung. Der Rest hat wirklich Fremdschämmomente. Vor allem Sean Donahue zeichnet sich mit Gesichtsfasching der Extraklasse aus.

 

Dazu hat der Film ein paar übernatürliche Einflüsse (immerhin von Karate Tiger 1 geklaut, sind wir doch eine Reihe?) die vollkommen deplatziert wirken und die Kulissen sind einfach unfassbar billig. Zum Beispiel auch die Bar, eine heruntergekommene Kneipe als Hot Spot?

Die ganze Story ist sowieso total bescheuert. Die illegalen Kämpfe, bei denen es um viel Geld geht obwohl es nur 5 Zuschauer gibt?! Die Situation mit der blinden Schwester (auch eine unglaublich schlechte Darstellerin und laut IMDB Gott sei Dank ihr einziger Film) und der Bruder leiht sich lieber nicht das Geld von seinem besten Freund sondern arbeitet für den Bad Guy? Das ist billig zusammengeschustert.

 

Übrigens ist das einzige was noch billiger ist die deutsche Synchro. Unfassbar da haben mehrere Darsteller die gleiche, grunzende Stimme. Highlight ist hier der betrunkene Gast zu Beginn, selten so etwas schlechtes gesehen bzw. gehört.

 

Weitere Highlights gefällig? Der Trainer von Avedon der in einer Szene auf einmal, im Gegensatz zum gesamten restlichen Film, keinen Schnäuzer mehr hat. Ohne Witz. Das Training ist im Vergleich zu anderen Genregrößen auch einfach hingerotzt.

 

Der Bruder des Mafiapaten ist ein Kampfkoloss (er ist auch der finale Endgegner obwohl der Film die Ganze Zeit auf den Mafiaboss hinweist, ist dieser doch nur Fallobst?!) und gleichzeitig vergewaltigender Psychopath. Übrigens sehen die beiden Brüder sich so ähnlich wie Enrique Inglesias und Eminem, also quasi zum verwechseln ähnlich.

 

Was soll man noch dazu sagen, am verrücktesten bzw. am nervtötendsten und gleichzeitig was mich am meisten irritiert hat ist die Musik. Welche Drogen sie dabei genommen haben, das will ich auch. Das ist total irre, da sind verzerrte Gittarrenriffs alle paar Sekunden die einen irre machen und das wechselt sich ab mit schlechterer Schwarzwaldklinik Musik für die "dramatischen" Szenen. Man muss es gesehen/gehört haben um es zu glauben.

Weiteres Highlight, mindestens in der deutschen Fassung wurden Voice Over eingespielt die diesen Teil als Fortsetzung von King of the Kickboxer erscheinen lassen sollen. Es soll sich damit bei Loren Avedons Figur somit also um die gleiche Figur handeln obwohl beide in ihrer Art zu handeln überhaupt keine Ähnlichkeit haben. Auch muss Avedons Charakter hier das Kämpfen erst richtig erlernen nachdem er im vorherigen Teil einen unbesiegbaren Kämpfer natürlich besiegt hat. Unfassbar das Ganze.

 

Die Fights sind für die damalige Zeit recht schnell und dynamisch, aber nicht wirklich gut choreografiert. Erst im Showdown, dem Angriff auf das Anwesen, was inhaltlich total Banane ist (kein einziger des Sicherheitspersonal hat eine Waffe? Keine Kohle?), wird die Action und die Fights besser, auch wenn das Ende wieder behämmert ist.

Was den Film aber deutlich herunterzieht, nach 15-20 Minuten ist eigentlich alles klar. Schwester vergewaltigt, Bruder tot und dann zieht es sich aber noch über eine Stunde bis zum Ende. Das ist handwerklich einfach Murks und wiederholt sich einfach viel zu häufig und wird somit ermüdend. Bei allem Wahnsinn der sich abspielt, dauert das Ganze eeeewwwwiiiiiig.

 

Fazit: Für mich der schwächste Teil der Reihe, das ist einfach extrem günstig produziert und hin und wieder nahe am Rande der Parodie. Schauspielerisch ein Offenbarungseid, können (manche) Fights überzeugen, aber der Film fühlt sich bei knappen 90 Minuten extrem redundant an.